Displays für die Hosentasche

Dr. Wedel zeigt Lösungen der Polymere, die hier unter einer UV-Lampe in unterschiedlichen Farben leuchten. So auch unter Strom: als aktive Schicht in Matrixdiplays <br> <br>© Fraunhofer IAP

Zum Leidwesen vieler Nutzer von Computern und tragbaren elektronischen Informationsgeräten sind flexible Bildschirme immer noch nicht im Handel. Die Gründe hierfür sind überwiegend technischer und chemischer Natur, wie Dr. Armin Wedel vom Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP erläutert: »Sehr viele Entwickler von Displays, die man einfach zusammenrollen und in eine Tasche stecken könnte, setzen auf organische Leuchtdioden, kurz OLEDs.« Halbleitende Kunststoffe beginnen nach Anlegen einer elektrischen Gleichspannung, in verschiedenen Farben zu leuchten. Solche Spezialpolymere haben eines gemeinsam: Viele Doppelbindungen und aromatische Ringe oder – fachlich ausgedrückt – konjugierte pi-Elektronensysteme. Dies bringt zwangsläufig mit sich, dass die Verbindungen unter Strom oxidationsempfindlich sind. »Natürlich kann man den Luftsauerstoff mit Glasplatten abschirmen«, weiß Wedel, »doch wird damit das Display starr.« Die Arbeitsgruppe »Polymere und Elektronik« ist optimistisch, Polymerdisplays zukünftig auf modifizierten flexiblen Folien aus PET (Polyethylenterephthalat) aufzubauen und dauerhaft zu verkapseln. Ihre neuesten Entwicklungen präsentieren sie erstmals auf der Messe Optatec in Frankfurt (18. bis 21. Juni).

Noch sind die Prototypen verhältnismäßig klein und starr, doch geht es zunächst darum, das Funktionieren der Technologie nachzuweisen. Gemeinsam mit dem Unternehmen Optrex Europe GmbH wurden bisher monochrome Anzeigen mit 28 x 32 Pixeln auf 50 x 35 Millimetern entwickelt. Bereits dies ist ein großer Erfolg, wenn Dr. Wedel zu bedenken gibt, »dass weltweit sehr wenige Unternehmen in der Lage sind, leuchtende Polymere in der erforderlichen Güte herzustellen.« Seine Kollegin Dr. Silvia Janietz verrät nur so viel: »Nach unseren mehrstufigen und recht anspruchsvollen chemischen Synthesen muss gewährleistet sein, dass Fremdstoffe wie Ionen bis zu einer sehr geringen Konzentration entfernt werden. Weiterhin sollen sich die Polymerketten durch eine möglichst einheitliche chemische Struktur auszeichnen und keine molekularen Defekte aufweisen. Denn nur so ist es möglich, polymere Grundstoffe zu erhalten, die später ausreichend hell in den Farben rot, grün und blau leuchten können.«

Derzeit werden die Polymere am IAP noch durch spin-coating auf die Träger aufgebracht. Dieses Verfahren beschichtet die rotierenden planaren Platten gleichmäßig mit Lösungen der Polymere. Zukünftig jedoch sollen optische und elektronische Schaltungen nach dem Prinzip eines Tintenstrahldruckers kostengünstig erzeugt werden.

Ansprechpartner:
Dr. Armin Wedel
Telefon 03 31 / 5 68-19 10
Fax 03 31 / 5 68-39 10

Dr. Silvia Janietz
Telefon 03 31 / 5 68-12 08

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Dr. Armin Wedel Mediendienst

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