Im Krisenfall schnell und richtig handeln
Überschwemmungen, Schlammlawinen, Chemieunfälle – im Falle einer Katastrophe ist es schwer, den Überblick zu behalten. Wer ist akut gefährdet? Wie viele Rettungskräfte stehen zur Verfügung? Wie koordiniert man den Einsatz am besten? Wie kann die betroffene Bevölkerung schnellstmöglich gewarnt und informiert werden? Ist die medizinische Versorgung gesichert? Manager von Krisensituationen brauchen vor allem eines: den kompletten Überblick. Doch im Notfall ist es nicht leicht, die Lage objektiv zu beurteilen, Informationen effi-zient zu bündeln und daraus die richtigen Entscheidungen abzuleiten.
Die Plattform ERMA, »Electronic Risk Management Architecture«, unterstützt Katastrophenhelfer und die entsprechenden Organisationen bei der Koordination der notwendigen Einsätze. An dem EU-geförderten Projekt sind Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik FIT in St. Augustin beteiligt.
Sie haben für ERMA wichtige Komponenten entwickelt, die ein professionelles Krisenmanagement ermöglichen: »Netzwerke aus verschiedenen Sensoren messen bestimmte Parameter und leiten sie sofort weiter«, erklärt Prof. Dr. Thomas Rose, Leiter des Forschungsbereichs für Prozessmanagement am FIT. »Im Falle eines Chemieunfalls etwa bestimmen die Sensoren die Belastung durch Schadstoffe in der Luft oder im Wasser«, sagt Rose. Ein spezielles Indikatorsystem, basierend auf komplexen Algorithmen, wertet alle Messdaten aus und liefert die entsprechenden Entscheidungshilfen.
Die wichtigsten Informationen gibt ERMA automatisch an Einsatzkräfte und andere Beteiligte weiter. Die Plattform informiert auch die betroffenen Bürger schnell und effizient: Wichtige Verhaltensmaßnahmen lassen sich zum Beispiel im Internet abrufen. Oder die Bevölkerung wird über das Handy alarmiert und erfährt so, wie sie sich am besten vor möglichen Gefahren schützen kann – Experten sprechen von »Citizen Relationship Management«. Darüber hinaus kann ERMA auch wichtige Informationen von aktuellen Zeugen, etwa über gesperrte Straßen oder eingestürzte Brücken, über eine Hotline aufnehmen und automatisch auswerten.
ERMA ist vor allem für mittelgroße Kommunen oder Organisationen gedacht. Darunter fallen beispielsweise Hafenanlagen, Flughafenbehörden oder kleinere Städte, die häufig von Naturkatastrophen heimgesucht werden. Auf der CeBIT vom 4. bis 9. März in Hannover demonstrieren die Forscher die Prozessmanagement-Komponenten des Systems sowie den digitalen Assistenten OLGA für die medizinische Notfallversorgung (Halle 9, Stand B36).
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