Technologien für die Morgenstadt

Die weltweit fortschreitende Urbanisierung hat zur Folge, dass schon heute mehr als die Hälfte aller Menschen in Städten leben; bis 2030 werden es bereits 60 Prozent sein. Gleichzeitig müssen Städte verstärkt mit globalen Megatrends wie Klimawandel, Ressourcenknappheit, demographischem Wandel, aber auch mit steigendem Wohlstand umgehen lernen.

Städte stellen daher das wichtigste Feld für innovative Technologien und intelligente Konzepte nachhaltiger Entwicklung dar – und damit einen der größten zukünftigen Märkte überhaupt. Aufgrund ihrer hohen Dynamik und den unterschiedlichen Innovationszyklen interagierender Sektoren stellen Städte Unternehmen, Politik und Forschung aber auch vor große Herausforderungen, wenn es um ihre nachhaltige Gestaltung geht.

Fraunhofer greift diese Herausforderungen in Form verschiedener Forschungsvorhaben und -projekte auf und bündelt diese in der Fraunhofer-Initiative Morgenstadt. Einen umfassenden Einblick, wie und in welchen Bereichen Fraunhofer die Umgestaltung der Städte von morgen unterstützen kann, zeigen die unterschiedlichen Exponate von sieben Fraunhofer-Instituten im Rahmen der Hannover Messe im April auf dem Fraunhofer-Gemeinschaftsstand »Technologien für die Morgenstadt« in Halle 26, Stand C 08. Vorgestellt wird das Fraunhofer-Innovationsnetzwerk Morgenstadt: City Insights sowie Projekte aus den Forschungsfeldern Energie, Mobilität, Planen/Bauen, Sicherheit und Produktion. Ziel des internationalen Innovationsnetzwerks, in dem zahlreiche Fraunhofer-Institute gemeinsam forschen, ist die Analyse heutiger Transformationsprozesse von Städten in den genannten Forschungsfeldern und die Ableitung von Erfolgsfaktoren und Zukunftskonzepten für nachhaltige, lebenswerte und zukunftsfähige Städte der Zukunft.

Der Schwerpunkt des Fraunhofer IAO auf dem Messestand liegt dabei in den Bereichen »Planen und Bauen« sowie Mobilität: Das 3D-Planungstool »Virtual Cityscapes« zeigt die Möglichkeiten der immersiven und interaktiven Planung in den Maßstäben »Stadtplanung«, »Gebäudeplanung« und »Verkehrsplanung« in den Städten von morgen auf. Der Städteplaner bewegt sich computergestützt virtuell durch eine dreidimensionale Ansicht der Stadt, er »läuft« also durch die Straßen. Die entsprechenden Werte aus der Simulation »schweben« an den zugehörigen Positionen in der 3D-Karte – bei Lärmdaten könnten sie etwa durch rote, gelbe oder grüne Kästen dargestellt sein. Probleme wie Regionen mit zu hoher Lärmbelastung lassen sich somit schnell eingrenzen. Entwickelt wurde die 3D-Karte von Forschern an den Fraunhofer-Instituten für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO und für Bauphysik IBP. »Für die Simulationen haben wir Standardprogramme verwendet, die sich an EU-Richtlinien zum Lärmschutz orientieren«, sagt Roland Blach, Abteilungsleiter am IAO. »Die Herausforderung lag vor allem darin, unterschiedliche Simulationsergebnisse nutzerfreundlich darzustellen.« Weitere Anwendungsszenarien liegen dabei auch im Baubereich: Der FUCON-Planungsdemonstrator zeigt auf, wie in Zukunft Gebäude und Stadtstrukturen mittels parametrischer Planungsprozesse in der Morgenstadt virtuell geplant werden können.

Mit einem weiteren Exponat, einer Ladesäule für urbane Elektromobilität, veranschaulicht das Fraunhofer IAO seine Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Wandel hin zur Elektromobilität. Die Ladesäule stellt das Siegerkonzeptals realisierter Prototyp eines deutschlandweiten Wettbewerbs für Designhochschulen, den das Fraunhofer IAO gemeinsam mit dem Projektpartner Langmatz initiiert und durch Begleitforschung unterstützt hat. Im Mittelpunkt standen hier Fragen der elektromobilen Stadtgestaltung z.B. in Bezug auf Infrastruktur, kommunale Fahrzeugflotten, Nutzeranforderungen und -akzeptanz sowie Rahmenbedingungen für stadtintegrierte Ladeinfrastrukturen der Zukunft.

In Halle 2, Stand D22 präsentiert das Fraunhofer IAO darüber hinaus im Fraunhofer-Haus der Nachhaltigkeit wichtige Forschungsergebnisse aus der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Europäischen Sozialfonds für Deutschland (ESF) geförderten Strategischen Partnerschaft »Fit für Innovation«. Die Partnerschaft erarbeitet in sechs Arbeitskreisen transferierbare Lösungsansätze, um die Innovationsfähigkeit von Unternehmen zu stärken. Im Fokus der HMI stehen die Themen:

– Nachhaltige betriebliche Innovationsfähigkeit
– Zukunftsfähige Personal- und Organisationsentwicklung
– Gesundheit und Unternehmenskultur als Treiber für Innovationen
– Interaktive Best Practice Vermittlung
Nähere Informationen zu den Exponaten und Forschungsaktivitäten des Fraunhofer IAO sowie der anderen Fraunhofer-Institute sind über die angegebenen Internetseiten zu finden.
Ansprechpartner:
Fraunhofer IAO, Steffen Braun
Telefon +49 711 970-2022
steffen.braun@iao.fraunhofer.de

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Claudia Garád Fraunhofer-Institut

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