Leichter, nachhaltiger, zukunftssicher – Trends in der industriellen Zulieferung

Kautschuk und Kunststoffteile, Keramische Werkstoffe und gegossene Teile, Verbundwerkstoffe und klassische Metalle – im Rahmen der HANNOVER MESSE 2011 (4. bis 8. April) deckt die Leitmesse Industrial Supply alle Bereiche von industriellen Werkstoffen und ihren Einsatzgebieten ab.

Doch an den fünf Messetagen geht es um mehr als Werkstoffe. Den rund 1 500 Ausstellern kommt im industriellen Entwicklungs- und Produktionsprozess eine immer wichtigere Rolle zu: Ohne ihr Werkstoff- und Verfahrens-Knowhow wären viele Technologien undenkbar. „Der Trend in der Zulieferindustrie geht ganz klar in Richtung Entwicklungs- und Innovationslieferant“, sagt Dr. Theodor Lutz Tutmann, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie (ArGeZ), im Vorfeld der HANNOVER MESSE. „Zulieferunternehmen, die auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen wollen, müssen sich dieser Herausforderung stellen und strategisch entsprechend ausrichten.“

Wie gut die Zulieferbranche bereits aufgestellt ist, zeigt sie während der HANNOVER MESSE in den Hallen 3 bis 6. Zulieferer aus aller Welt informieren dort die Besucher über die neuesten Entwicklungen.

Die Erfolgschancen der Zulieferindustrie

Vor allem drei Faktoren bestimmen heute die Arbeit der Zulieferer: zum einen die Globalisierung mit den boomenden Absatzmärkten in China, Indien und immer stärker auch Brasilien und Russland. Zum anderen das steigende Interesse an Klimaschutz und CO2-Reduzierung und – nicht zuletzt – der wachsende Bedarf an Leichtbaukomponenten. Im Automobilbereich geht es beim Leichtbau um eine Vielzahl von optimierten Komponenten, aber immer öfter auch um effektivere und kleinere Motoren. „Downsizing“ nennen es die Fachleute, wenn die Aggregate künftig statt vier nur noch drei Zylinder haben und trotzdem das Leistungsniveau halten – durch eine Aufladung und eine damit einhergehende größere Leistungsdichte.

Leichtbau hat längst branchenübergreifende Bedeutung

Zusätzlich entwickeln die Automobilhersteller und Unternehmen aus anderen Branchen mit ihren Zulieferern leichtere Komponenten, um Rohstoffe zu sparen und den Energieverbrauch zu senken. Längst hat Leichtbau eine branchenübergreifende Bedeutung und wird bei immer mehr Technologien genutzt. Mit dem Einsatz von Leichtbauteilen verringern sich zum einen die Energiekosten, zum anderen erhöhen sich Lebensdauer und Nutzungsgrad, wenn Maschinen aufgrund eines geringeren Eigengewichts weniger belastet werden. Selbst kohlenfaserverstärkte Kunststoffe sind keine Domäne der Luft- und Raumfahrt mehr, sondern suchen sich einen Platz im Maschinenbau.

Leichtbau eröffnet Technikern und Konstrukteuren neue Möglichkeiten, wie das Beispiel der Metawell GmbH aus dem bayerischen Neuburg an der Donau zeigt. Aufgrund eines speziellen Aufbaus sind die von ihr entwickelten Metall-Sandwichplatten sehr leicht und dennoch extrem biegesteif. Das ermöglicht gerade im großflächigen Einsatz hohe Gewichtseinsparungen. Das Material wird heute schon im Fahrzeug- und Maschinenbau sowie bei der Fassadengestaltung eingesetzt. Neue Einsatzgebiete erschließt sich die Technologie bei Solarkollektoren.

Messeverbund schafft Vorteile für Besucher

„Zwei der wichtigsten Vorteile der Industrial Supply sind ihre breite Vielfalt an Produkten, Technologien und Dienstleistungen sowie die Vernetzung mit anderen Messen wie der Wind, der Motion, Drive & Automation oder der SurfaceTechnology“, sagt Arno Reich, Projektleiter der Industrial Supply bei der Deutschen Messe AG. „Dadurch bekommen die Besucher ganz einfach einen umfassenden Einblick in alle aktuellen Entwicklungen.“

Auch in der täglichen Praxis spielt diese Vernetzung eine wichtige Rolle: Maschinen- und Anlagenbauer brauchen Zulieferer mit Knowhow in der Oberflächenbehandlung – von der Reinigung über die Strahltechnik bis zur Lackier- oder Galvanotechnik. Stark im Kommen ist auch die Plasma-Oberflächentechnik, die bei der SurfaceTechnology mit all ihren Facetten unter anderem auf dem Gemeinschaftsstand SurfPlaNet (Surface-Plasma-Network) zu sehen sein wird. So spiegelt die HANNOVER MESSE die Abläufe in der Industrie umfassend wider.

Zuliefer-Knowhow und Materialkompetenz sind auch beim Thema Dichtungstechnik gefragt. Die Sonderhoff Gruppe hat ein neuartiges Dichtungssystem entwickelt, bei dem ein weicher Polyurethanschaumkern von einer festen und flexiblen Elastomerhaut umhüllt wird. So vereint das System die Vorteile von klassischen Elastomerdichtungen und geschäumten Dichtungen, ist aber materialschonender und vielfältiger einsetzbar. In vielen Anwendungen. Im Trend liegen auch Flüssigdichtungen, die in immer mehr industriellen Fertigungssystemen eingesetzt werden. Sie ersetzen klassische Dichtungen wie Gummiringe oder Moosgummi. Selbst in LCD-Fernsehern, Handys oder Laptops wird sich diese Technik auf absehbare Zeit einen Platz erobern, erwarten Experten.

Vorträge, Sonderschauen – und ein guter Kaffee

Ergänzt werden die Präsentationen der Aussteller durch ein umfangreiches Sonderprogramm, das sich Zukunftsthemen widmet. Die Suppliers Convention als branchenübergreifendes Vortrags- und Diskussionsforum bringt Anwender und Hersteller zusammen. An fünf ganz unterschiedlichen Thementagen geht es um Medizintechnik und die Elektromobilität genauso wie um Maschinen- und Anlagenbau oder Technologien, die aus der Luft- und Raumfahrt in den industriellen Alltag übernommen werden können.

Leichtbau ist bei vielen Vorträgen und Sonderschauen ein Thema. Auf einer Sonderfläche in Halle 6 zeigen Unternehmen beim Themenpark Leichtbau, wie weniger Gewicht zum schonenden Umgang mit Rohstoffen beitragen kann. Das Highlight im Themen­park Massivumformung, zu dem sich mehr als 30 Unternehmen angemeldet haben, ist ein Virtuell-Reality-Schmiedeprozess in 3-D, der die verschiedenen Stufen der Massivumformung anschaulich und detailliert darstellt. Um Lösungen mit Zukunft geht es auch im Innovationszentrum Ingenieurwerkstoffe (Halle 5) und auf dem WeP-Stand (WertschöpfungsPartner Conti-Tech in Halle 5), auf dem sich das Technologieunternehmen mit ausgesuchten Zulieferern präsentiert.

Sinnliche Erlebnisse und Informationen in Doppelpack bietet erstmals das Materials Café in Halle 5. An allen fünf Messetagen lädt es zum kreativen Austausch mit Menschen ein, die revolutionäre Materialinnovationen entwickeln oder anwenden – und guten Kaffee gibt es natürlich auch. Mehr zum Programm rund um die Industrial Supply unter www.hannovermesse.de/programm_is.

Über die Industrial Supply

Die Industrial Supply nimmt aufgrund ihrer Internationalität und Größe einen hohen Stellenwert im Gesamtportfolio der HANNOVER MESSE ein. Als Marktplatz für Global Sourcing ist die internationale Leitmesse für industrielle Zulieferlösungen und Leichtbau eine viel genutzte Plattform für Networking und Wissenstransfer. Darüber hinaus ist sie der Trendsetter und Innovationstreiber im Zuliefersektor. Auf der Industrial Supply nutzen Einkäufer, Produktentwickler und Konstrukteure aus Investitionsgüterindustrie und verarbeitendem Gewerbe den engen Kontakt mit potenziellen Partnern und Lieferanten, um weltweit neue Geschäfte anzubahnen.

Über die HANNOVER MESSE

Das weltweit bedeutendste Technologieereignis wird vom 4. bis 8. April 2011 in Hannover ausgerichtet. Die HANNOVER MESSE 2011 vereint 13 Leitmessen an einem Ort: Industrial Automation, Motion, Drive & Automation, Energy, Power Plant Technology, Wind, MobiliTec, Digital Factory, ComVac, Industrial Supply, CoilTechnica, SurfaceTechnology, MicroNanoTec und Research & Technology. Die zentralen Themen der HANNOVER MESSE 2011 sind Industrieautomation, Energietechnologien, Antriebs- und Fluidtechnik, industrielle Zulieferung und Dienstleistungen sowie Zukunftstechnologien. Frankreich ist das Partnerland der HANNOVER MESSE 2011.

Ansprechpartnerin für die Redaktion:
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