ComVac macht Druck: Drucklufttechnik bietet reichlich Innovationspotenzial

Als führende internationale Messe für Druckluft- und Vakuumtechnik findet die ComVac alle zwei Jahre im Rahmen der HANNOVER MESSE statt – das nächste Mal vom 20. bis 24. April 2009.

Untergebracht in der Messehalle 26, also in direkter Nachbarschaft zu den Energie- und Antriebstechnologien, deckt die ComVac alle wichtigen industriellen Einsatzbereiche der Druckluft- und Vakuumstechnik ab. Zur HANNOVER MESSE 2009 erwarten die Veranstalter für die ComVac rund 180 Aussteller auf rund 11 000 Quadratmetern Netto-Ausstellungsfläche.

Druckluft ist eine der am einfachsten handhabbaren und zugleich ungefährlichsten Energieträger. Selbst in explosionsgefährdeten Bereichen treibt sie die verschiedensten Werkzeuge an. Gleichwohl ist Druckluft ein teurer Energieträger, denn überwiegend stellen elektrisch angetriebene Kompressoren das Medium bereit. Eines der wichtigsten Themen bei der Präsentation der Drucklufttechnik auf der ComVac ist deswegen die Energieeffizienz. Auch wenn vielfach in den Unternehmen die Kosten gar nicht erfasst werden, weil Druckluft „ja sowieso vorhanden ist“, lohnt sich deswegen der Besuch der ComVac im Rahmen der HANNOVER MESSE 2009. Denn angesichts langfristig steigender Energiepreise liegt in der Drucklufterzeugung ein Sparpotenzial, das sich kein Unternehmen entgehen lassen sollte – nicht nur, um die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.

Wärmerückgewinnung, drehzahlvariable Antriebe sowie übergeordnete Regelungen sind nur einige Maßnahmen, um den Energiehunger der Drucklufterzeugung zu senken. Fast am wichtigsten: die Vermeidung von Leckagen und unterdimensionierten Leitungsnetzen. Federführend wiesen Forscher des Karlsruher Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) bereits im Rahmen der EU-Studie „Compressed Air Systems in the European Union“ darauf hin, dass sich im Mittel der Energieverbrauch bei der Drucklufterzeugung um rund ein Drittel senken lässt. Nach den Erfahrungen der Deutschen Energie-Agentur GmbH (Dena) in Berlin schwankt das Potenzial zwischen fünf und bis zu 50 Prozent. In der Regel amortisieren sich Investitionen in Energieeffizienzmaßnahmen – wie sie auf der ComVac vorgestellt werden – innerhalb von weniger als zwei Jahren.

Druckluftqualität bestimmt die Kosten

Auf der ComVac präsentieren die Hersteller moderner Drucklufttechnik zudem weitere innovative Themen, angefangen bei ölfrei verdichtenden Kompressoren über Energie sparende Trockner bis hin zu ausgefeilter Filtertechnik. Letztere legt bereits beim Ansaugen der benötigten Luft den Grundstock für saubere Luft. Auch die verdichtete Luft muss erst entsprechende Filter durchlaufen, um sie von Staub-, Öl- oder Wasserpartikeln zu befreien. In 1 m³ Druckluft können nach Angaben aus der Industrie bis zu 140 Millionen Partikel enthalten sein, rund 80 Prozent davon mit einem Durchmesser kleiner als 2 µm – und damit für das menschliche Auge unsichtbar. Doch gerade diese hohe Anzahl feinster Partikel führt in Verbindung mit Feuchtigkeit oder Ölaerosolen zu erheblichen Problemen. Im schlimmsten Falle blockieren Ventile, Hubzylinder oder Druckluftwerkzeuge gänzlich. Der aktuelle internationale Qualitätsstandard für Druckluft wird durch die ISO-Norm 8573.1 spezifiziert. Diese umfasst eine Reihe von Qualitätsklassen, die den maximal zulässigen Anteil an Schmutz, Wasser und Öl pro Kubikmeter Druckluft festlegen.

Speziell Öl ist dabei ein besonderer „Saft“. Denn noch immer erzeugen öleingespritzte Kompressoren den Großteil – rund zwei Drittel – der in der Industrie benötigten Druckluft. Das Öl übernimmt hier neben der Schmierung vor allem Kühlungsaufgaben. Die abgeführte Wärme lässt sich deshalb über Wärmetauscher im Ölkreislauf leicht weiter nutzen. Darf die Luft kein oder nur wenig Öl enthalten, sorgen Ölabscheider für Klarheit. Dürfen Ölaerosole aber erst gar nicht in die Druckluft gelangen, empfiehlt sich das Verdichten ohne Öl. Das macht zwar die Kompressoren teurer, weil sie nun auch auf die „Schmierung“ verzichten müssen. Aber der Aufwand lohnt sich, denn nun muss das Öl nicht mehr aufwändig herausgefiltert werden; die Gefahr einer Kontamination der Druckluftanlage aufgrund eines defekten Filters ist gebannt. Die ComVac präsentiert dazu vom 20. bis 24. April 2009 in Hannover ein großes Angebot ölfrei verdichtender Kompressoren verschiedenster Bauarten, angefangen bei Kolben- über Drehzahn- und Schrauben- bis hin zu Turbokompressoren.

Maschinen mögen es gerne trocken

Ein Medium muss aber in fast allen Fällen der Druckluft entzogen werden, sei sie nun öleingespritzt oder ölfrei verdichtet: Wasser. Denn Maschinen und Produktionsanlagen mögen gerne trockene Luft, da sich so Korrosionsprobleme vermeiden lassen, die im schlimmsten Fall zum Produktionsstillstand führen können. Das ist besonders wichtig, wenn Druckluftleitungen durchs Freie geführt werden. Speziell im Winter kann die starke Abkühlung in der Freileitung dazu führen, dass Wasser kondensiert – und genau das will man ja vermeiden. Ausschlaggebend ist der so genannte Drucktaupunkt. Dieser gibt die Temperatur an, ab der die Druckluft gesättigt ist. Sinkt die reale Temperatur also darunter, kondensiert Wasser. Der Drucktaupunkt selbst, als Maß für die Luftfeuchtigkeit, ist also keine real vorhandende Temperatur – er gibt nur an, unterhalb welcher Temperatur mit kondensiertem Wasser zu rechnen ist.

Um der Druckluft ihre Feuchte zu entziehen, kommen heute hauptsächlich zwei Trocknungsverfahren zum Einsatz: die Kälte- und die Adsorptionstrocknung. Bei den so genannten Druckluft-Kältetrocknern kühlt man die Luft quasi bewusst auf Temperaturen unter ihrem Drucktaupunkt ab und führt das kondensierte Wasser dann ab. Mit diesem Verfahren lassen sich Taupunkte um +3 °C erreichen. Häufig werden aber tiefere Taupunkte benötigt. Diese liefern vor allem Adsorptionstrockner. Hierbei kommt ein Trockenmittel zum Einsatz, an welchem sich der Wasserdampf ohne chemische Verbindung anlagert. Das gesättigte Trockenmittel wird anschließend in der Desorptionsphase regeneriert – wozu vor allem Wärme benötigt wird. Der erreichbare Drucktaupunkt liegt üblicherweise zwischen -20 und -40 °C, teilweise bei bis zu -70 °C. Da besonders tiefe Drucktaupunkte entsprechend mehr Energie für die Desorption benötigen, sollten vor allem Adsorptionstrockner eine Taupunktsteuerung besitzen. So lässt sich der Energieverbrauch abhängig von der Jahreszeit drosseln, wenn im Sommer der Drucktaupunkt nicht ganz so tief sein muss.

Sonderfonds für kleine und mittlere Unternehmen

Übrigens: Um insbesondere in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz zu fördern, wurde Anfang 2008 aufgrund einer gemeinsamen Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie sowie der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ein Sonderfonds aufgelegt. Daraus werden ein Zuschuss für die Beratung und ein zinsgünstiges Darlehen für Investitionen gewährt. Bei der so genannten Initialberatung erhält der Anwender die Möglichkeit, energetische Schwachstellen im Unternehmen zu untersuchen und Informationsdefizite abzubauen. Bei der Detailberatung erfolgt eine vertiefende energetische Analyse, auf deren Grundlage ein Konzept für verbrauchssenkende Maßnahmen erstellt wird – ökonomische und ökologische Bewertung inklusive. Anträge können bei den von der KfW zugelassenen Regionalpartnern vor Ort gestellt werden, etwa Kammern, Wirtschaftsfördergesellschaften oder Energieagenturen. Die Beratung selbst nehmen akkreditierte Energieberater vor.

Weitere Informationen:

– www.hannovermesse.de (ComVac)
– www.dena.de (Energieeffizienz, Druckluft)
– www.kfw-foerderbank.de (Sonderfonds Energieeffizienz)
Über die ComVac
Die ComVac findet vom 20. bis 24. April unter dem Dach der HANNOVER MESSE 2009 statt. Das Portfolio der ComVac umfasst alle Bereiche der Druckluft- und Vakuumtechnik – von der Erzeugung über Aufbereitung und Verteilung bis hin zur Anwendung in Maschinen und Systemen. Im Blickpunkt stehen moderne elektronische Steuerungen und Regelungen. Dienstleistungen wie Ist-Analysen oder Druckluft-Contracting runden das Angebot der ComVac ab. Die ComVac wird 2009 in der Halle 26 zu finden sein.

Media Contact

Tanja Gerhardt Deutsche Messe AG

Weitere Informationen:

http://www.hannovermesse.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: HANNOVER MESSE

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue Industrie-4.0-Lösung für niedrigschwelligen Zugang zu Datenräumen

»Energizing a Sustainable Industry« – das Motto der Hannover Messe 2024 zeigt klar, wie wichtig eine gleichermaßen leistungsstarke und nachhaltige Industrie für den Fertigungsstandort Deutschland ist. Auf der Weltleitmesse der…

Quantenpräzision: Eine neue Art von Widerstand

Physikforschende der Universität Würzburg haben eine Methode entwickelt, die die Leistung von Quantenwiderstands-Normalen verbessern kann. Sie basiert auf einem Quantenphänomen namens anomaler Quanten-Hall-Effekt. In der industriellen Produktion oder in der…

Sicherheitslücke in Browser-Schnittstelle erlaubt Rechnerzugriff über Grafikkarte

Forschende der TU Graz waren über die Browser-Schnittstelle WebGPU mit drei verschiedenen Seitenkanal-Angriffen auf Grafikkarten erfolgreich. Die Angriffe gingen schnell genug, um bei normalem Surfverhalten zu gelingen. Moderne Websites stellen…

Partner & Förderer