Weihnachtsgeschenke: Gering geschätzt, teuer verkauft

Gleichzeitig fordern Beschenkte einen deutlich höheren Preis, wenn ihnen jemand das Geschenk abkaufen möchte. Was man einmal hat möchte man möglichst teuer verkaufen.

Diese empirische Untersuchung von Weihnachtsgeschenken basiert auf der Befragung von mehr als 500 Studenten verschiedener Fachrichtungen der Ruhr-Universität Bochum und sie ist in der aktuellen Ausgabe von „Schmollers Jahrbuch – Zeitschrift für Wirtschafts- und Sozialwissen-schaften“ erschienen.

Nach den Ergebnissen der Studie liegt der Preis, den Beschenkte selbst für ein erhaltenes Weihnachtsgeschenk zu zahlen bereit wären, durchschnittlich etwa 10% unter dessen Marktpreis. Es entsteht also – wie die Ökonomen das nennen – ein Effizienzverlust des Schenkens, das heißt die Beschenkten hätten mehr davon gehabt, hätten sie den Gegenwert des Geschenks in bar erhalten. Würde man ihnen jedoch anbieten, ihnen das Geschenk wieder abzukaufen, dann würden Beschenkte einen Preis verlangen, der durchschnittlich fast 20% über dem Marktpreis liegt.

Die subjektive Wertschätzung eines Geschenks hängt zudem vom Schenkenden ab. Die Minderschätzung ist bei Weihnachtsgeschenken von Großeltern und anderen Verwandten am größten, ihre Geschenke werden deutlich niedriger als deren Marktpreis bewertet. Sie liegen also mit ihrem Geschenk häufiger „daneben“.

Die Abweichung zwischen der Zahlungsbereitschaft für ein Geschenk und dem geforderten Weiterverkaufspreis hängt hingegen offenbar nicht von der emotionalen Distanz zwischen Schenkendem und Beschenktem ab, sie ist für alle Gruppen relativ konstant. Auch der Preis des Geschenks spielt für die unterschiedlichen Bewertungen keine Rolle.

Für die Untersuchung wurden zwischen Januar und März 2008 mehr als 500 Studenten der Fach-richtungen Biologie, Chemie, Jura, Medizin, Ostasienwissenschaften, Psychologie, Sozialwissen-schaft und Wirtschaftswissenschaften der Ruhr-Universität Bochum befragt. In einem Fragebogen sollten sie jeweils drei Weihnachtsgeschenke des vergangenen Jahres bewerten. Im Durchschnitt waren die Teilnehmer der Befragung knapp 24 Jahre alt und befanden sich im vierten Semester ihres Studiums.

Dieser Pressemitteilung liegt der Artikel „Haben und nicht haben – Eine Analyse der Wertschät-zung von Weihnachtsgeschenken in Deutschland“ zugrunde, der in SCHMOLLERS JAHRBUCH – Zeitschrift für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (Bd. 129, Heft 4, 2009) erschienen ist.

Ihr Ansprechpartner dazu:
Prof. Dr. Thomas K. Bauer
Tel. (0201) 81 49-264

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Denis Huschka idw

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