Deutschland wird immer älter

Deutschland wird immer älter. Während im Jahr 2006 noch jeder zweite Bundesbürger jünger als 42 Jahre alt war, wird die Hälfte der Bevölkerung im Jahr 2025 älter als 47 Jahre sein – in den ostdeutschen Bundesländern sogar älter als 53 Jahre. Das zeigt eine neue Bevölkerungsprognose der Bertelsmann Stiftung. Unter http://www.wegweiser-kommune.de können ab sofort Daten und Fakten zu den Auswirkungen des demographischen Wandels für alle Kommunen ab 5.000 Einwohnern abgerufen werden.

„Unsere Analysen zeigen, dass sich das Leben und Zusammenleben in den Städten und Gemeinden durch den rasch fortschreitenden Alterungsprozess erheblich verändern wird“, sagte Dr. Johannes Meier, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung, bei der Vorstellung der Bevölkerungsprognose 2025. Zwar sei das Bewusstsein für die Folgen des demographischen Wandels inzwischen deutlich gewachsen. Allerdings fehlten vielerorts immer noch kommunal-politische Schlussfolgerungen aus dieser Entwicklung und überzeugende Handlungskonzepte.

Besonders die Gruppe der alten Menschen wird überproportional ansteigen. Bis 2025 wird die Zahl der über 80-Jährigen in Deutschland um 70 Prozent zunehmen. Damit verdoppelt sich der Anteil der Hochbetagten an der Gesamtbevölkerung nahezu und steigt auf über 8 Prozent. Spitzenreiter dieser Entwicklung werden ostdeutsche Städte wie Hoyerswerda (15,3 Prozent), Suhl (12,7 Prozent) und Dessau (12,1 Prozent) sein. Aber auch westdeutsche Städte wie Baden-Baden (10,8 Prozent) werden ihr Gesicht verändern. Kommunen mit diesem Trend müssen nach Auffassung der Bertelsmann Stiftung rasch umsteuern, weil beispielsweise durch den höheren Pflege- und Betreuungsaufwand altengerechte Wohn- und Infrastrukturangebote aufgebaut werden müssen.

Auch die Wirtschaft muss sich auf immer älter werdende Belegschaften einstellen. So wird die Gruppe der älteren potenziell Erwerbstätigen (45 – 64 Jahre) bis zum Jahr 2025 um 1,4 Millionen zunehmen. Die Gruppe der jüngeren potenziellen Erwerbstätigen (25 – 44 Jahre) wird dagegen um 3,7 Millionen abnehmen. Da auch die Zahl junger Menschen (16 – 24 Jahre) um rund 2 Millionen zurückgehen wird, fehlt es an Nachwuchs für den Arbeitsmarkt. Allein in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern wird die Zahl der jungen Erwerbstätigen um die Hälfte abnehmen. Auf diese Entwicklung werden sich große und kleine Unternehmen mit altersgerechten Arbeitsbedingungen und zusätzlichen Investitionen in Qualifizierung und betriebliche Gesundheitspolitik einstellen müssen.

Vor allem die Schülerzahlen werden bis 2025 bundesweit teilweise sehr deutlich zurückgehen – besonders in der Primarstufe (6 – 9 Jahre). Das betrifft bei deutlichen regionalen Unterschieden auch die alten Bundesländer. So wird in Bayern die Zahl der Kinder im Primarstufenalter etwa in München um 21 Prozent zunehmen, während der Kreis Kronach 32 Prozent dieser Alters-gruppe verlieren wird. Ähnliche Entwicklungen zeichnen sich auch in Nordrhein-Westfalen ab: So kann Köln noch einen leichten Zuwachs von 5 Prozent verzeichnen, während der Kreis Höxter 27 Prozent seiner Bevölkerung im Primarstufenalter verlieren wird. Für die kommunale Infrastrukturplanungen wird das erhebliche Folgen haben: beispielsweise Schulgebäude mieten statt neu zu bauen oder stärkere räumliche Kooperationen zwischen einzelnen Schulen.

Schließlich wird sich der Trend zur Urbanisierung deutlich verstärken. Dabei wird es in Ost- und Westdeutschland gegensätzliche Entwicklungen geben. Während Dresden (+ 8 Prozent), Potsdam (+ 7 Prozent) und Leipzig (+ 3,3 Prozent) Bevölkerungszuwächse verzeichnen, wird die Einwohnerzahl in Chemnitz (- 15 Prozent), Halle (- 12 Prozent), Rostock (- 8,6) und Magdeburg (- 8 Prozent) deutlich abnehmen. In Westdeutschland bleiben München (+ 11,7 Prozent), Köln (+ 5,8 Prozent) oder Hamburg (+ 3,9) Wachstumsstädte. Hagen (- 10 Prozent), Gelsenkirchen (- 10 Prozent) oder Wolfsburg (- 8,7 Prozent) werden schrumpfen.

Rückfragen an:
Carsten Große Starmann, Telefon: 0 52 41 / 81-81 228
E-Mail: Carsten.Grosse.Starmann@Bertelsmann.de
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Ute Friedrich idw

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