Bildungserfolg von Kindern hängt am Elternhaus

Forscher der University of Melbourne belegen, dass Kinder aus bildungsfernen Elternhäusern keinen High-School-Abschluss machen. Dieser Abschluss entspricht einem Realschulabschluss. Während 90 Prozent der Kinder aus wohlhabenden, gebildeten Elternhäusern ihren Abschluss machen, sind es in den unteren Schichten nur vier von zehn Kindern.

„Die Einstellung der Eltern zu Bildung spielt die entscheidende Rolle“, sagt der Studienleiter Cain Polidano von der Melbourne Institute of Applied Economic and Social Research.

Potenziale ausschöpfen

„Eltern mit geringerem Einkommen und geringer Bildung haben etwa nicht die Idee, dass ihr Kind die Universität beendet“, sagt Polidano. Sie nehmen es den Kindern auch nicht übel, wenn diese die Schule abbrechen. „Es ist aber zu einfach zu sagen, dass die Eltern und die Schüler keine Lust auf Bildung haben“, sagt Cornelia Gresch, Forscherin beim Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung http://wzb.eu , gegenüber pressetext.

Schüler aus den unteren Schichten können der Fachfrau nach genauso leistungsstark sein wie Kinder aus einem gebildeten Umfeld. Dennoch: Viele Kinder aus bildungsfernen Schichten wird der Zugang zum Gymnasium durch die Eltern verschlossen – selbst wenn sie eine Empfehlung für das Gymnasium bekommen haben. Andererseits schicken Eltern mit hoher Bildung ihre Kinder auch auf das Gymnasium, wenn diese gar nicht für die höhere Schuldbildung geeignet sind.

Begabungen gezielt fördern

Der Sozialwissenschaftler Volker Müller-Benedict http://www.zml.uni-flensburg.de unterscheidet zwischen primären und sekundären Effekten. Beide beeinflussen den letzlichen Bildungserfolg der Schüler. Primäre Effekte sind sowohl angeborene Begabungen als auch die familäre Sozialisation. Kinder lernen in den ersten Lebensjahren ausschließlich von der Familie. Der sekundäre Effekt sind die unterschiedlichen Schulmilieus.

Zwei Kinder, die gleich aufgewachsen sind und ähnliche Elternhäuser haben, können sich dennoch ganz unterschiedlich entwickeln, wenn etwa das eine auf der Hauptschule und das andere auf dem Gymnasium ist. Müller-Benedict plädiert für Ganztagsschulen. Wenn die Schüler dem familiären Einfluss entzogen sind, sind die Chancen gleichwertiger und der primäre Effekt relativiert sich.

Media Contact

Oranus Mahmoodi pressetext.redaktion

Weitere Informationen:

http://www.unimelb.edu.au

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Gesellschaftswissenschaften

Der neueste Stand empirischer und theoretischer Erkenntnisse über Struktur und Funktion sozialer Verflechtungen von Institutionen und Systemen als auch deren Wechselwirkung mit den Verhaltensprozessen einzelner Individuen.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Demografische Entwicklung, Familie und Beruf, Altersforschung, Konfliktforschung, Generationsstudien und kriminologische Forschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer