Wie depressiv ist Deutschland wirklich?

Das Management Zentrum Witten der Universität Witten/Herdecke ruft die Deutschen zur Teilnahme am „Depressionsbarometer“ auf – Präsenzindikator der Stimmungslage Deutschlands

Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos. Das galt früher. Heute scheinen die Deutschen sogar noch die Hoffnung verloren zu haben. Nie seit der Nachkriegszeit scheint die Stimmung in unserem Land – berechtigt oder unberechtigt – so schlecht gewesen zu sein wie jetzt.

Wirtschaftswissenschaftler des Management Zentrums Witten wollen jetzt wissen, wie tief Deutschland wirklich im Selbstmitleid versunken ist und haben ein Depressionsbarometer fürs Internet entwickelt (www.depressionsbarometer.de).

Sieben Fragen muss jeder Teilnehmer beantworten, dann stellt das System die Diagnose: gesund, leicht oder gar schwer depressiv. Die Ergebnisse aller Teilnehmer, die natürlich anonym behandelt werden, fließen schließlich in einer Gesamtbewertung zusammen.

„Natürlich ersetzt das System nicht den Psychologen oder Psychiater“, erklärt der Organisationsberater Prof. Dr. Fritz B. Simon, der für das Barometer verantwortlich zeichnet. „Aber es gibt anhand der Fragen wichtige Anhaltspunkte für eine bessere Selbsteinschätzung und Einschätzung der Gemütslage der Deutschen.“ Wer auf der Skala mehr als sieben Punkte erreicht (möglich sind 21), dem wird empfohlen, einen Experten aufzusuchen. Ab 11 Punkten könne man sogar von Symptomen für eine „schwere Depression“ sprechen, die auf jeden Fall behandelt werden sollte, so Simon.

Die Studienverantwortlichen regen an, dass das Depressionsbarometer als sich täglich aktualisierender Präsenzindikator der Stimmungslage Deutschlands in Zukunft neben dem Geschäftsklimaindex zu den wichtigsten Indikatoren der wirtschaftlichen Entwicklung der Bundesrepublik zählen sollte.

Deutliche Anzeichen für eine depressive Verstimmung oder gar eine krankhafte Depression sind: vermindertes Interesse oder verminderte Freude an fast allen Aktivitäten, Angstgefühle, deutlicher Gewichtsverlust oder -zunahme, Schlaflosigkeit oder vermehrter Schlaf, Müdigkeit oder Energieverlust, das Gefühl des Wertverlustes oder unangemessene Schuldgefühle, verminderte Fähigkeit zu denken oder sich zu konzentrieren oder Entscheidungsunfähigkeit, wiederkehrende Gedanken an das eigene Ende. Wer fünf von ihnen über zwei Wochen nach seiner eigenen Selbstbeobachtung oder der Beobachtung anderer fast täglich zeigt, sollte sich möglichst bald in psychiatrische Behandlung begeben.

Die Verantwortlichen weisen ausdrücklich darauf hin, dass sich ihr Untersuchungsdesign anlehnt an ein in der klinischen Forschung anerkanntes Verfahren, das zur Messung depressiver Stimmungslagen seit mehreren Jahren vor allem in Hospitäler mit körperlich schwer Kranken angewandt wird und in seiner wissenschaftlichen Seriosität (d.h. Validität und Reliabilität) bestätigt ist.

Die Ergebnisse werden im Rahmen der „1. Berliner Biennale für Management und Beratung im System: X-Organisationen“ (17. – 19.11.2005) präsentiert; Internet: www.x-organisationen.de

Die Management Zentrum Witten GmbH wurde im Jahr 2000 gegründet. Als mit der Universität Witten/Herdecke assoziierte Weiterbildungs- und Consultingfirma hat sie es sich zum Ziel gesetzt, aus der Systemtheorie pragmatische Management- und Beratungsansätze zu generieren. Zu den Pionieren der systemischen Beratung gehören: Prof. Dr. Dirk Baecker, Prof. Dr. Fritz B. Simon und Prof. Dr. Rudolf Wimmer (alle Witten/Herdecke).

Kontakt: Management Zentrum Witten (MZW) GmbH, Katrin Glatzel und Andreas Szankay, Tel.: +49 (0)30 246-2840, Mail: glatzel@mz-witten.de

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Dr. Olaf Kaltenborn idw

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