Gastarbeiter aus der EU sind in Deutschland erfolgreich

Hoher Anteil von Akademikern und Führungskräften unter Immigranten aus der Europäischen Union.


Immigranten aus EU-Staaten gleichen ihre soziale Situation an die der in Deutschland geborenen Inländer an und zeigen zum Teil sogar eine günstigere Entwicklung. Immigranten aus Drittstaaten hingegen gelingt dies nicht. So ist der Anteil der un- und angelernten Arbeiter unter allen Immigrantengruppen mit bis zu 43 Prozent deutlich höher als bei hier geborenen Deutschen (12 Prozent). Jedoch erzielen Immigranten aus der Europäischen Union und Eingebürgerte insgesamt ein mittleres Einkommen, das mit dem der in Deutschland geborenen Inländer vergleichbar ist. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung mit dem Titel „Migration und Sozialstruktur – Soziale Lagen von Immigranten in Deutschland vor dem Hintergrund der europäischen Einigung“, die auf den empirischen Daten der repräsentativen Längsschnittstudie Sozio-oekonomischen Panel SOEP beruht.

Die insgesamt bessere Position von Immigranten aus der EU hat vor allem einen Grund: dem Übergewicht an Geringverdienern steht, verglichen mit in Deutschland geborenen Inländern, ein vergleichbar großer Anteil an Führungskräften und Akademikern gegenüber (19 Prozent zu 21 Prozent). Bei den aus Drittstaaten Eingewanderten ist dieser Anteil mit 5 Prozent gering. Weiterhin sind Frauen wie Männer aus EU-Staaten mit 51 Prozent überdurchschnittlich häufig vollerwerbstätig.

Die vergleichbar schlechte Situation von Immigranten aus Drittstaaten zeigt sich in der insgesamt schlechten Integration Drittstaatsangehöriger in den deutschen Arbeitsmarkt: Sie weisen mit 38 Prozent zu 41 Prozent einen vergleichsweise geringen Anteil an Vollerwerbstätigen auf, die Arbeitslosenquote ist nach Daten von Eurostat mit 19 Prozent mehr als doppelt so hoch wie unter Deutschen (8 Prozent) und EU-Bürgern (9 Prozent) und ein mittlerer Bildungsabschluss schlägt sich nicht in einem mit Inländern vergleichbaren Einkommen nieder.

Die Soziologie-Diplomandin Stefanie Kley, Universität Bremen, hat für ihre Untersuchung die Querschnittsdatensätze des SOEP von 1991 und von 1999 ausgewertet und dabei verschiedene Merkmale auf der Personen- sowie der Haushaltsebene betrachtet. Die Arbeit zeigt, wie das Bild vom Immigranten als „billigem Arbeiter’“ entstanden ist und inwieweit sich Immigranten auch heute noch in der Mehrzahl in den unteren Einkommensschichten der Bundesrepublik Deutschland finden.

Für die Diplomarbeit erhielt Stefanie Kley den „Preis für herausragende Abschlussarbeiten“ im Rahmen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS). Auf Grundlage der Arbeit erscheint in Kürze eine Monographie beim Logos Verlag Berlin.

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Renate Bogdanovic idw

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