IfL-Wissenschaftler erforschen Beziehungen von Raum und Macht am Beispiel der Sámi
Nach erfolgreicher Evaluation wird der Sonderforschungsbereich 586 „Differenz und Integration – Wechselwirkungen zwischen nomadischen und sesshaften Lebensformen in Zivilisationen der Alten Welt“ von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit rund sechs Millionen Euro bis 2012 gefördert.
In der dritten Phase des SFB von 2008 bis 2012 stehen vier zentrale Themenkomplexe im Mittelpunkt: Herrschaft, Mobilität, Repräsentation und Großereignisse.
Am Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL) werden insbesondere die damit verbundenen gesellschaftlichen Raumproduktionen in den Blick genommen. Ziel ist es, ein Modell von Räumlichkeit zu erarbeiten, das die Beziehungen von Raum und Macht auslotet. Wissenschaftler des IfL werden dazu in dem Teilprojekt „Machttechnologische Raumproduktionen: Territorialität und Indigenität der Sámi“ untersuchen, welche Rolle die Selbst-, Fremd- und rechtliche Definition der Sámi in aktuellen Konflikten um Raum und Ressourcen spielt. Die Territorialität des in Nordeuropa lebenden indigenen Volks beruht auf besonderen sozialen Organisationsformen und ökonomischen Praktiken.
Die IfL-Wissenschaftlerin Dr. Judith Miggelbrink freut sich in zweierlei Hinsicht, dass die DFG das gemeinsam mit Institutskollegen beantragte Projekt im Rahmen des SFB fördern wird: „Wir werden eine enge und sehr konzentrierte Zusammenarbeit mit den Universitäten Halle-Wittenberg und Leipzig wie auch mit anderen außeruniversitären Forschungsinstituten und Kooperationspartnern in den nordeuropäischen Staaten haben – und wir können gesellschaftliche Raumproduktionen am Ort ihrer Entstehung untersuchen: In konfliktreichen Auseinandersetzungen um Ressourcen, um Selbstbestimmung und Autonomie.“
Das Projekt „Machttechnologische Raumproduktionen: Territorialität und Indigenität der Sámi“ ist im IfL-Schwerpunkt „Forschungen zur Theorie“ angesiedelt. In ihm beschäftigen Experten des Instituts sich schon seit längerem mit Regionalisierungen und Raumproduktionen. Für die Dauer des Projekts werden zwei Wissenschaftler das Team um Judith Miggelbrink verstärken.
Die DFG fördert den Sonderforschungsbereich zu Wechselwirkungen zwischen nomadischen und sesshaften Lebensformen seit 2001. Ein interdisziplinäres Forscherteam arbeitet in insgesamt 15 Projekten zusammen. Beteiligt sind die Universitäten Leipzig und Halle-Wittenberg sowie mehrere außeruniversitäre Forschungseinrichtungen: Neben dem IfL das Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung Halle, das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Leipzig sowie das Orient-Institut Beirut.
Bei Fragen zum IfL-Projekt wenden Sie sich bitte an Dr. Judith Miggelbrink, Leibniz-Institut für Länderkunde, Tel. 0341 255-6509, j_miggelbrink@ifl-leipzig.de. Ausführliche Informationen zum SFB 586 sind auf der Website http://www.nomadsed.de verfügbar.
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