Tiere, Wald und Wasser: Sommercamp zum Deutschlernen

65 Schüler der dritten Klassen aus Stadt und Landkreis Osnabrück lernen ihre Zweitsprache Deutsch drei Wochen lang vom 14. Juli bis 1. August im Umweltbildungszentrum Noller Schlucht in Dissen und im Schullandheim Mentrup-Hagen. Dabei wollen die Projektinitiatoren mit Aktionen zu den Themen Wasser, Wald und Tiere speziell das Interesse der Kinder für die Natur wecken.

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert das Projekt „Natur und Sprache auf der Spur“ mit mehr als 123.000 Euro. Informationen zu diesem Sommercamp gibt es für Lehrer am kommenden Montag, 28. April, um 19 Uhr im Zentrum für Umweltkommunikation der DBU. Anmeldungen von Drittklässlern nimmt der Projektträger, das Zentrum Noller Schlucht, über die Schulen entgegen.

Nach Erkenntnissen der Sozialforschung hätten Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund im Vergleich zu gleichaltrigen deutschen erheblich schlechtere Bildungs- und Aufstiegschancen. Aufgrund ihrer Sprachprobleme würden sie beispielsweise weniger zu Geburtstagen von Klassenkameraden eingeladen und seien so schon in frühen Jahren in ihrer Teilnahme am gesellschaftlichen Leben benachteiligt. Auch gebe es immer mehr Kinder, die noch nie ein Schaf blöken oder Äste unter ihren Füßen knacken gehört hätten. Wissenschafter bestätigen immer wieder: Das Fernsehprogramm beriesele viele Kinder – besonders aus sozial schwachen Familien – mehrere Stunden täglich.

„Mit dem Deutsch-Sommercamp werden die Kinder in einer anregenden Atmosphäre direkt mit der Natur und der deutschen Sprache in Berührung gebracht“, erläuterte DBU-Generalsekretär Dr. Fritz Brickwedde das Vorhaben. Dazu erarbeiteten Lehrer des Faches „Deutsch-als-Zweitsprache“ (DaZ), Umweltbildner sowie Theater- und Kunstpädagogen gemeinsam ein Bildungsangebot zur Sprachförderung.

„Gute Deutschkenntnisse sind eine Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Schulbildung und einen Abschluss. Dieser wiederum lenkt den beruflichen und sozialen Auf- oder Abstieg“, sagte Brickwedde. Bisher hätten Sommercamps zur Sprachförderung keine speziellen naturkundlichen Aspekte. Josef Gebbe, Leiter der Umweltbildung im Lernstandort Noller Schlucht, fügt hinzu: „Für Kinder sind sprachliche Fähigkeiten die Voraussetzung, ihren Lebensraum sinnstiftend entdecken zu können. Ihre Beobachtungen und Erlebnisse in Natur und Umwelt teilen sie mit anderen besonders durch den sprachlichen Austausch. Natur und Sprache greifen unmittelbar ineinander und führen zu einer besseren Integration.“

Während der drei Camp-Wochen übernachten die Kinder im Zentrum Noller Schlucht oder im Schullandheim. Nur an den Wochenenden kehren sie zurück in ihre Familien. Gemeinsam mit zwölf Partnern organisiert das Umweltbildungszentrum Noller Schlucht den Deutsch-Sommer: dem Verein zur pädagogischen Arbeit mit Kindern aus Zuwandererfamilien (VPAK), dem Verein für Jugendhilfe mit dem technisch-ökologischen Lernort „Nackte Mühle“, dem Museum am Schölerberg, der Kunstschule Paletti Georgsmarienhütte, dem Zoo Osnabrück, der Musik- und Kunstschule der Stadt Osnabrück, der Landesschulbehörde Niedersachsen, der Stadt Osnabrück mit dem Fachbereich Schule/Sport und der Regionalen Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien, den Stadtwerken Osnabrück, der Theaterpädagogischen Werkstatt Osnabrück sowie dem Förderverein Schullandheim Mentrup-Hagen.

Neben Grammatik- und Rechtschreibtraining werden die Kinder im Deutsch-Sommer ihren Wortschatz durch das Schreiben eines Camp-Tagebuchs erweitern. Lesetexte handeln von den Wochenthemen Wald, Wasser und Tiere. Es werden Ausflüge in den Wald oder Zoo unternommen, gemeinsam wird ein Theaterstück erarbeitet. Während einer öffentlichen Abschlussveranstaltung am 1. August im Zoo Osnabrück und im Museum am Schölerberg werden die eingeübten Theaterstücke und die selbst gestalteten Kunstwerke Eltern und Interessierten gezeigt. Das umweltbildende Sommercamp lehnt sich an die Sprachfördercamps der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt an.

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Franz-Georg Elpers DBU

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