Ausbildungsmarkt und Jugendarbeitslosigkeit: Gegenläufige Tendenzen in Ost und West

Die Zahl der Ausbildungsverhältnisse ist 2009 gegenüber dem Vorjahr deutlich gesunken: im Osten um 13 Prozent, in den alten Ländern um sieben Prozent. Trotz dieses Rückgangs hat sich der Versorgungsgrad, die Relation zwischen der Zahl der Schulabgänger und der Zahl neu abgeschlossener Lehrverträge, insgesamt kaum verändert.

Dennoch fanden Jugendliche in Ostdeutschland im vergangenen Jahr wesentlich leichter einen Ausbildungsplatz als Schulabgänger im Westen. Ein Grund dafür ist der dramatische demographische Wandel: Seit 2001 hat sich die Zahl der nicht studienberechtigten Schulabgänger in den neuen Ländern annähernd halbiert. Überdies wurde in Ostdeutschland 2009 fast jede vierte Lehrstelle öffentlich bezuschusst oder finanziert.

Das genau entgegengesetzte Bild zeigen die IfL-Karten zur Jugendarbeitslosigkeit: Hier sticht Ostdeutschland mit fast flächendeckend hohen Werten von bis zu 17 Prozent negativ heraus. Ähnlich groß ist die Erwerbslosigkeit unter Jugendlichen im Westen nur in Gelsenkirchen, Wuppertal, Pirmasens und Bremerhaven. Ansonsten liegen die Werte hier meist unter zehn Prozent und teilweise noch deutlich darunter. Der in den neuen Ländern besonders große Mangel an Arbeitsplätzen führt nicht nur zu hoher allgemeiner und Jugendarbeitslosigkeit. Er zwingt viele qualifizierte Jugendliche, aus den ostdeutschen Schrumpfungsräumen in die westdeutschen Wachstumsregionen abzuwandern.

IfL-Wissenschaftsredakteur Volker Bode und Joachim Burdack, Leiter des Schwerpunkts Regionale Geographie Europas am IfL, sind die Autoren des Beitrags zur Lehrstellensituation, der jetzt in „Nationalatlas aktuell“ erschienen ist. Die Karten beruhen auf aktuellen Daten der Bundesagentur für Arbeit sowie des Bundesinstituts für Berufsbildung.

Nationalatlas aktuell erreichen Sie unter http://aktuell.nationalatlas.de. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Volker Bode, Leibniz-Institut für Länderkunde, Tel. +49 (0)341 255-6543, nadaktuell@ifl-leipzig.de.

In der Online-Zeitschrift Nationalatlas aktuell veröffentlicht das Leibniz-Institut für Länderkunde regelmäßig Beiträge zu Ereignissen aus Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur, Politik und Umwelt. Im Mittelpunkt stehen eigene Karten und Grafiken sowie von Experten geschriebene Begleittexte. Alle Karten und Diagramme können auf Wunsch in Druckqualität zur Verfügung gestellt werden. Jüngere Beiträge beschäftigen sich mit dem Thema Suizidhäufigkeit, der deutschen Zeitungslandschaft und der Struktur des Musikinstrumentenbaus in Deutschland.

Media Contact

Dr. Peter Wittmann idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Gesellschaftswissenschaften

Der neueste Stand empirischer und theoretischer Erkenntnisse über Struktur und Funktion sozialer Verflechtungen von Institutionen und Systemen als auch deren Wechselwirkung mit den Verhaltensprozessen einzelner Individuen.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Demografische Entwicklung, Familie und Beruf, Altersforschung, Konfliktforschung, Generationsstudien und kriminologische Forschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Anlagenkonzepte für die Fertigung von Bipolarplatten, MEAs und Drucktanks

Grüner Wasserstoff zählt zu den Energieträgern der Zukunft. Um ihn in großen Mengen zu erzeugen, zu speichern und wieder in elektrische Energie zu wandeln, bedarf es effizienter und skalierbarer Fertigungsprozesse…

Ausfallsichere Dehnungssensoren ohne Stromverbrauch

Um die Sicherheit von Brücken, Kränen, Pipelines, Windrädern und vielem mehr zu überwachen, werden Dehnungssensoren benötigt. Eine grundlegend neue Technologie dafür haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bochum und Paderborn entwickelt….

Dauerlastfähige Wechselrichter

… ermöglichen deutliche Leistungssteigerung elektrischer Antriebe. Überhitzende Komponenten limitieren die Leistungsfähigkeit von Antriebssträngen bei Elektrofahrzeugen erheblich. Wechselrichtern fällt dabei eine große thermische Last zu, weshalb sie unter hohem Energieaufwand aktiv…

Partner & Förderer