Universität Bamberg rekonstruiert Erdrutsche in Südtirol

In Deutschland wurde dies zuletzt durch den ebenso tragischen Fall des Felssturzes in Stein am Traun deutlich, bei dem am 25. Januar 2010 zwei Menschen durch eine mehrere tausend Tonnen schwere abstürzende Felsmasse getötet wurden.

Massenbewegungen sind auch in Deutschland keine Seltenheit. In anderen Regionen Deutschlands sind so z.B. schon Bahnstrecken durch Hangrutschungen beschädigt und gesperrt worden, wie an der Loreley und im Filstal bei Stuttgart. Nur glückliche Umstände haben dazu beigetragen, dass bisher hier noch keine Todesfälle zu beklagen waren.

Auch wenn in Südtirol die Vorsorgemaßnahmen vor Schäden bereits ein sehr hohes Niveau erreicht haben, so ist doch weitere Forschung zu der räumlichen Verteilung, der Frequenz und Magnitude dieser Ereignisse hilfreich, um potentielle Gefahrengebiete besser abschätzen zu können. An diesem Punkt setzt das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen seines Geotechnologienprogramms geförderte Verbundprojekt ILEWS (Integrative Landslide Early Warning System, http://www.ilews.de) an. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den unterschiedlichen Feldern der Geographie sowie einige Firmen, die Sonden und Übertragungstechnologien für Frühwarnsysteme entwickeln, gehen diesen Fragen nach.

Ein Teilprojekt, das an der Professur für Historische Geographie der Universität Bamberg angesiedelt ist, beschäftigt sich seit knapp drei Jahren mit der Rekonstruktion historischer Massenbewegungen in Südtirol vor allem auf der Grundlage archivalischer Quellen. Dabei wird deutlich, dass die Frequenz dieser Ereignisse in der Vergangenheit sehr viel größer war als bisher bekannt und dass zuweilen bereits in historischer Zeit menschliche Einflüsse, wie das Ableiten von Wasser und die spezifische Landnutzung in den Alpen eine Rolle gespielt haben.

Kontakt und weitere Informationen:
Prof. Dr. Andreas Dix
Professur für Historische Geographie
Am Kranen 12
96045 Bamberg
Tel. 0951-863-2363
andreas.dix@uni-bamberg.de

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Dr. Monica Fröhlich idw

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