Stalaktiten liefern beste Hinweise über Anstieg des Meeresspiegels

Stalaktiten: Anzeiger für Meeresspiegel (Foto: pixelio.de, Sybille Daden)<br>

Stalaktiten in einer Höhle am Roten Meer helfen Klimatologen, ihre Vorhersagen über das Ansteigen des Meeresspiegels genauer zu machen.

Laut einer Studie von Wissenschaftlern der University of Southampton scheinen frühere Prognosen den Nagel auf den Kopf getroffen zu haben. Das Ansteigen des Meeresspiegels ist eine der gefährlichsten Folgen des Klimawandels. Seine Auswirkungen werden heute bereits in Küstenstädten wie New York spürbar.

Genaue Datierung schwierig

Historische Veränderungen des Meeresspiegels können Hinweise darauf liefern, wie Veränderungen in der Zukunft aussehen werden. Die meisten Aufzeichnungen basieren auf dem chemischen Aufbau von Sedimentkernen, die jedoch schwer zu datieren sind. Schätzungen können sich in einem Spielraum von Tausenden Jahren bewegen. In der Folge ist es auch unklar, wann der Meeresspiegel nach der prähistorischen Erderwärmung begonnen hat zu steigen, wie schnell er gestiegen ist und was daher in der Zukunft zu erwarten ist.

Stalaktiten liefern neue Daten

Das Team um Eelco Rohling verfügte basierend auf die Auswertung von Sedimentkernen bereits über detaillierte Aufzeichnungen zu den Veränderungen des Meeresspiegels am Roten Meer, die rund 150.000 Jahre zurückreichten. Für die aktuelle in Nature http://www.nature.com veröffentlichte Studie wurden diese Daten durch die mit Hilfe von Stalaktiten einer nahegelegenen Höhle verfeinert. Die Datierung erfolgte über die Messung der Menge von im Stein enthaltenen Uran, das bereits zu Thorium abgebaut war. Der chemische Aufbau der Stalaktiten veränderte sich im Lauf der Zeit auf die gleiche Art und Weise wie die Sedimentkerne. Somit können diese Ergebnisse direkt miteinander verglichen werden.

Alarmierendste Prognosen können ausgeschlossen werden

Der Vergleich ermöglicht Schätzungen der Veränderungen des Meeresspiegels mit einer Annäherung von rund 200 Jahren. Dieser Wert gilt laut NewScientist als der bisher genaueste. Die jetzt ermittelten Daten legen nahe, dass die alarmierendsten Vorhersagen ausgeschlossen werden können. Es ist bekannt, dass der Meeresspiegel am schnellsten am Ende der Eiszeiten und zu Beginn der Schrumpfung der großen Eisschichten anstieg. Dieses Ereignis ist in den letzten 150.000 Jahren zwei Mal eingetreten. Dabei stiegen die Werte um mindestens 1,2 wenn nicht zwei Meter pro Jahrhundert.

Frühere Studien waren davon ausgegangen, dass die Meeresspiegel in Zukunft mehrere Meter pro Jahrhundert ansteigen könnten. Rohling schätzt, dass ein Meter pro Jahrhundert das Maximum sein dürfte. Seine Daten zeigen einen ähnlichen Anstieg während der letzten Zwischeneiszeit vor 129.000 Jahren. Damals entsprachen die Meeresspiegel in etwa den heutigen. Rohlings Prognosen folgen damit jenen, die von der Mehrheit der heutigen Klimatologen wie Jerry Mitrovica von der Harvard University http://www.harvard.edu angenommen werden.

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Michaela Monschein pressetext.redaktion

Weitere Informationen:

http://www.southampton.ac.uk

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