Quake-Catcher: 300 User erforschen Erdbeben

An die 300 User aus der ganzen Welt stellen mittlerweile ihre Computer dem sogenannten „Quake-Catcher Network“ (QCN) zur Erbebenerforschung zur Verfügung.

Im Rahmen des bereits im Mai dieses Jahres gestarteten Projekts haben Wissenschaftler des Southern California Earthquake Center (SCEC) der Stanford Universität in Kalifornien normale Internetnutzer dazu aufgerufen, bei der Lokalisierung und Dokumentation von Erdbeben mitzuhelfen.

Möglich wird dies über den Download einer speziellen Software, die den Forschern den Zugriff auf die in neueren Laptopmodellen eingebauten Beschleunigungssensoren verschafft. Diese haben im Normalfall die Aufgabe, etwa beim Fallenlassen eines Computers den plötzlichen Bewegungsimpuls zu erkennen, um die Festplatte sicherheitshalber rechtzeitig abschalten und so ungewollte Datenverluste verhindern zu können.

„Das QCN ist eine gemeinschaftliche Initiative, deren Ziel die Entwicklung des weltgrößten und gleichzeitig günstigsten seismischen Netzwerks ist“, heißt es auf der offiziellen Projekthomepage. Einzige Voraussetzungen für die Teilnahme seien ein funktionsfähiger Internetzugang und ein im Computer integrierter, im Fachjargon als Accelerometer bezeichneter Beschleunigungssensor.

Freiwillige müssten für eine Teilnahme am Projekt lediglich eine kleine Applikation herunterladen, die ihre Rechner mit den anderen im Netzwerk verbindet und relevante Informationen zu Erdbebenbewegungen an die Wissenschaftler weitersendet. „Ihr könnt mit eurer Unterstützung dazu beitragen, dass das QCN ein besseres Verständnis zum Thema Erdbeben hervorbringt“, betonen die Projektverantwortlichen. Auf diese Weise könnten etwa das Frühwarn- und Katastrophenschutzsystem für Erdbeben wesentlich effizienter gestaltet werden.

Laut CNN-Bericht kämpft die Wissenschaft im Bereich der Erdbebenforschung schon längere Zeit mit dem Problem, dass sie nur über relativ wenige Hightech-Messstationen für die genauere Erforschung der Erderschütterungen verfügt. Diese seien hinsichtlich Errichtung und Betrieb zumeist mit einem enormen Kostenaufwand verbunden. „Wenn die Nutzer uns über das errichtete Netzwerk mit wissenschaftlich verwertbaren Daten beliefern, die uns vor kommenden Katastrophen warnen könnten, ist das ein unglaublich wichtiger Fortschritt“, stellt Tom Jordan, einer der beteiligten Projektleiter am SCEC, fest. Da die Laptopsensoren aber überaus sensibel reagieren, werde man, um Irrtümer und übertrieben voreilig ausgesprochene Erdbebenwarnungen zu vermeiden, die gesammelten Daten der Nutzer aber stets mit jenen des US Geological Survey (USGS) http://www.usgs.gov vergleichen.

Kalifornien ist der traditionell am stärksten von Erdbeben bedrohte Bundesstaat des US-amerikanischen Kontinents. Allein in dessen südlichen Regionen werden an die 10.000 Erdbeben pro Jahr registriert. Die meisten davon sind allerdings so schwach, dass sie von den Menschen ohne entsprechende Hilfsmittel nicht wahrgenommen werden können. Bislang konnten US-Bürger ein Beben nur unter relativ großem Aufwand melden, indem sie durch das Ausfüllen eines Fragebogens auf der USGS-Webseite eine Meldung an die Behörden abgaben. Mit dem Start des Quake-Catcher-Netzwerks, an dem mittlerweile bereits über 50 kalifornische Bürger teilnehmen, soll sich dies aber bald viel einfacher abwickeln lassen. Derzeit werden im Rahmen des QCN allerdings nur Apple-Laptops und Lenovo Thinkpads unterstützt. Eine Softwarelösung für andere Hersteller befindet sich laut Angaben auf der Projekt-Homepage in Entwicklung.

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Markus Steiner pressetext.deutschland

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