Neue Erkundung von metallischen Rohstoffen im Erzgebirge geplant

Kristallaggregat von Kupferkies, Bleiglanz, Zinkblende und Kalkspat; enthält u.a. Indium, Germanium und Silber.<br><br>Foto: Jürgen Jeibmann/HZDR<br>

Ein entsprechender Antrag geht am heutigen Mittwoch, dem 16. Januar 2013, beim Sächsischen Oberbergamt in Freiberg ein. Das HIF ist eine gemeinsame Einrichtung des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR) und der TU Bergakademie Freiberg.

„Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass im Revier „Geyerscher Wald“ Erzvorkommen lagern, die eine Reihe wichtiger Industrie- und Technologiemetalle, darunter Indium und Zinn, enthalten“, sagt der Direktor des Helmholtz-Instituts Freiberg für Ressourcentechnologie, Prof. Jens Gutzmer, der für den Antrag an das Sächsische Oberbergamt verantwortlich ist. „Wir wollen den geologischen Untergrund darauf hin untersuchen und dabei gleichzeitig geophysikalische Erkundungs- und Auswertungsmethoden weiterentwickeln“. Konkret geht es um die Erkundung folgender Elemente: Zinn, Zink, Wolfram, Molybdän, Kupfer, Eisen, Arsen, Blei, Silber, Gold, Mangan, Titan, Fluorit, Baryt, Aluminium, Indium, Gallium, Germanium, Tantal, Scandium, Lanthan, Yttrium. Die Rohstoffe sind für viele Industriezweige und Anwendungen unverzichtbar, beispielsweise Zinn für die Mikroelektronik und Zink in der Metallindustrie.
Das Revier „Geyerscher Wald“ befindet sich im Mittelerzgebirge und gehört verwaltungspolitisch zum Landkreis Erzgebirgskreis. Es umfasst eine etwa 110 km2 große Fläche zwischen den Städten Grünhain-Beierfeld und Elterlein im Süden, Zwönitz im Westen, Gelenau im Norden und Ehrenfriedersdorf und Geyer im Osten. „Die Erkundung dieses Gebietes hat den Vorteil, dass es nur geringe Einflüsse durch Faktoren wie die Gestalt der Erdoberfläche, Besiedlung, Infrastruktur, Altbergbau sowie Überdeckung durch jüngere Gesteinsschichten gibt“, so Jens Gutzmer.

Die Vermutung, dass sich im Revier „Geyerscher Wald“ nutzbare Rohstoffvorkommen befinden könnten, stützt sich auf Daten und Dokumente aus dem geologischen Archiv des Sächsischen Landesamts für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG), das den Antrag gemeinsam mit dem HIF entwickelt hat. Das Lagerstättengebiet Geyer war in der Vergangenheit häufig Gegenstand von Bergbau- und Erkundungsarbeiten, insbesondere mit Bezug auf den Rohstoff Zinn.

Genauen Aufschluss über die Rohstoffvorkommen sollen nun Erkundungsflüge geben; sie haben das Ziel, geophysikalische Daten mithilfe der Hubschrauber-Elektromagnetik (HEM) zu sammeln. Damit kann der Boden bis in eine Tiefe von 300 Metern untersucht werden. Daneben sind weitere magnetfeldgestützte und reflexionsseismische Messungen an der Erdoberfläche geplant, die die Erkundung bis in eine Tiefe von 500 Metern erweitern. Die Wissenschaftler wollen die gesammelten Informationen anschließend in einem 3D-Modell zusammenführen.

Die Erkundung, einschließlich der Auswertung der gewonnenen Messdaten, soll gemeinsam erfolgen mit den Instituten „Numerische Mathematik und Optimierung“ und „Geophysik und Geoinformatik“ der TU Bergakademie Freiberg, dem Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie und der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR). Die Lufterkundung soll von der BGR durchgeführt werden.

Die Saxonia Standortentwicklungs- und -verwaltungsgesellschaft mbH reicht den Antrag auf Erkundung des Reviers „Geyerscher Wald“ am 16.1.2013 beim Sächsischen Oberbergamt in Freiberg ein.

Weitere Informationen:
Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie
Prof. Jens Gutzmer, Direktor | Tel.: 0351 260 4400 | j.gutzmer@hzdr.de
Dr. Inga Osbahr | Tel.: 0351 260 4414 | i.osbahr@hzdr.de

Pressekontakt:
Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf
Anja Weigl | Tel.: 0351 260-2452 | a.weigl@hzdr.de
www.hzdr.de

Das Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie (HIF) hat das Ziel, innovative Technologien für die Wirtschaft zu entwickeln, um mineralische und metallhaltige Rohstoffe effizienter bereitzustellen und zu nutzen sowie umweltfreundlich zu recyceln. Es wurde am 29. August 2011 gegründet und wird gemeinsam durch das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf und die TU Bergakademie Freiberg aufgebaut.

Das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) forscht auf den Gebieten Gesundheit, Energie und Materie und betreibt dazu fünf Großgeräte mit teils einmaligen Experimentiermöglichkeiten, die auch externen Nutzern zur Verfügung stehen. Es hat vier Standorte in Dresden, Leipzig, Freiberg und Grenoble und beschäftigt rund 1.000 Mitarbeiter, davon ca. 430 Wissenschaftler inklusive 160 Doktoranden.

An der TU Bergakademie Freiberg in Sachsen, der deutschen Ressourcenuniversität, wird entlang der Wertschöpfungskette in den vier Themengebieten Geo, Material, Energie und Umwelt für eine nachhaltige Stoff- und Energiewirtschaft gelehrt und geforscht.

Media Contact

Dr. Christine Bohnet Helmholtz-Zentrum

Weitere Informationen:

http://www.hzdr.de

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