GKSS investiert zwölf Millionen Euro in neuartiges Beobachtungs-System für die Nordsee

„Zu den größten Problemen der Küsten und Meere zählen heute Überfischung, Überdüngung und der Eintrag schädlicher Stoffe – hinzukommen noch die Auswirkungen des Klimawandels.

Jedoch fehlen uns die wissenschaftlichen Werkzeuge, um Parameter wie etwa Strömungen, Wassertemperatur oder Algenkonzentration präzise beurteilen und vorhersagen zu können“, erklärt Prof. Dr. Franciscus Colijn, Leiter am Institut für Küstenforschung des GKSS-Forschungszentrum Geesthacht.

Mit den umfangreichen Daten von COSYNA hoffen wir die Entwicklung des Systems der Küstenmeere in Folge physikalischer, ökologischer und biogeochemischer Prozesse im Detail besser verstehen zu können und so deren Vorhersehbarkeit zu ermöglichen“, so Colijn.

Für das Messnetz COSYNA stellt die Helmholtz-Gemeinschaft Gelder in Höhe von 12 Millionen Euro zu Verfügung. COSYNA soll später auf das arktische Meer ausgeweitet werden. Ein nationaler Auftaktworkshop findet am 15. Januar 2009 am Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg statt.

Beobachten, verstehen, vorhersagen
Zur Arbeitsweise der Forscher: Die von den Wissenschaftlern eingesetzten automatisierten Messsysteme wie etwa Radartechnik, Messbojen oder Erdbeobachtungssatelliten ermitteln zum Beispiel die Strömungsverhältnisse, den Salz- oder Sauerstoffgehalt, die Temperatur, Seegang oder Konzentration von Algen.

Diese Daten speisen die Geesthachter Küstenforscher in komplexe Simulationsmodelle ein, mit deren Hilfe der physikalische, ökologische und biogeochemische Zustand der Nordsee in vollständiger hoher zeitlicher und räumlicher Auflösung abgeleitet wird. Erstes Ziel der Modellierung sind Kurzfristprognosen über die Strömungsverhältnisse in der Nordsee.

Das komplexe Mess- und Modellsystem COSYNA verbessert das Verständnis des Systems Nordsee und erlaubt so fundierte Analysen der Risiken und Möglichkeiten des derzeitigen Klimawandels sowie der Nutzung der Nordsee.Hierdurch werden Grundlagen für das Management der Küsten zur Verfügung gestellt.

Konkrete Forschungsfragen könnten in Zukunft sein:

Wie ändern sich kurz- und langfristig Intensität und Verteilung von Strömung, Seegang, Salz- und Säuregehalt?

Wie wirkt sich ein Temperaturanstieg auf das Ökosystem aus?

Was steuert das Auftreten von Algenblüten oder Quallenschwärmen?

Welche Zonen im Wattenmeer müssen bei Ölunfällen am dringlichsten geschützt werden?

COSYNA wird in enger Abstimmung und Kooperation mit dem Konsortium Deutsche Meeresforschung (KDM) und den zuständigen Behörden von Bund und Ländern entwickelt. In einem ersten Schritt wird eine Machbarkeitsstudie aufzeigen, wie COSYNA mit Beobachtungssystemen der Nordseeanrainerstaaten künftig verknüpft werden kann.

Kontakt:
Prof. Franciscus Colijn
GKSS-Forschungszentrum Geesthacht
Institut für Küstenforschung
Telefon: +49 (0)4152 87-1533
Email: franciscus.colijn@gkss.de
Dr. Torsten Fischer
GKSS-Forschungszentrum Geesthacht
Telefon: +49 (0) 41 52 / 87 – 1677
Email: torsten.fischer@gkss.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften

Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.

Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer