Forschungsschiff Polarstern kehrt zurück aus der Antarktis

Am kommenden Montag, den 17. Mai wird das Forschungsschiff Polarstern in Bremerhaven zurück erwartet. Hier endet die 26. Antarktisexpedition des Forschungseisbrechers nach über sieben Monaten und mehr als 68.000 zurückgelegten Kilometern (37.000 Seemeilen). Die Expedition war unterteilt in vier Fahrtabschnitte, an denen über 150 Wissenschaftler aus 15 Nationen teilnahmen.

Vergangenen Oktober hatte die Polarstern, die vom Alfred- Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft betrieben wird, Bremerhaven mit Kurs Punta Arenas, Chile verlassen. Von dort aus ging es auf einer zweimonatigen Fahrt durch den polaren Südpazifik bis nach Wellington. Der erste Aufenthalt in Neuseeland war Anlass für einen vom Alfred-Wegener-Institut und der deutschen Botschaft ausgerichteten Empfang auf dem Forschungseisbrecher. Der folgende dritte Fahrtabschnitt führte nach gut zweimonatiger Reise wieder nach Punta Arenas. Von hier aus ist die Polarstern am 7. April Richtung Heimathafen Bremerhaven aufgebrochen, wo sie am Montag, 17. Mai mit dem Morgenhochwasser einlaufen soll.

Auf den beiden Fahrtabschnitten Bremerhaven – Punta Arenas und zurück standen Untersuchungen der Wechselwirkungen zwischen Ozean und Atmosphäre im Mittelpunkt. Wissenschaftler des Kieler Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften IfM-Geomar erprobten gemeinsam mit Partnern anderer Institute ein autonomes Messsystem, das langfristig für den operationellen Betrieb an Bord von Fracht- und Forschungsschiffen vorgesehen ist.

Der Abschnitt von Punta Arenas nach Wellington unter der Leitung von Dr. Rainer Gersonde vom Alfred-Wegener-Institut stand im Zeichen meeresgeologischer Forschung. Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen nahmen insgesamt 1000 Meter Sedimentkerne mit einem Gewicht von etwa 11 Tonnen. Das einzigartige Material wird erstmals detaillierten Aufschluss über die Klimageschichte der letzten 400.000 bis 4 Millionen Jahre in diesem bislang kaum erforschten aber für die Klimaentwicklung wichtigen Raum geben. Bei der Auswertung der Kerne stehen unter anderem die Entwicklungsgeschichte des Antarktischen Zirkumpolarstroms, der Meereisverbreitung, Änderungen von Treibhausgaskonzentrationen sowie Abschmelzereignisse des westantarktischen Eisschildes mit ihren Auswirkungen auf die globale Ozeanzirkulation im Vordergrund.

Auf dem Weg von Neuseeland nach Punta Arenas nahmen Wissenschaftler um Fahrtleiter Dr. Karsten Gohl schwerpunktmäßig geophysikalische Messeprofile entlang des westantarktischen Kontinentalrandes auf, um die Entwicklung des westantarktischen Eisschildes zu untersuchen. Hauptarbeitsgebiet war die Pine-Island-Bucht, bekannt für die dort seit kurzer Zeit beobachteten beschleunigt stattfindenden Rückzüge der Gletschersysteme. Ozeanographische Untersuchungen, geothermische Wärmeflussmessungen und geologische Beprobungen an Meeressedimenten und auf dem Festland haben das Forschungsprogramm ergänzt. Ungewöhnlich günstige Eisverhältnisse ermöglichten eine unvergleichbar hohe Ausbeute an Daten und Proben in diesem normalerweise schwer zugänglichen und daher spärlich erforschten Arbeitsgebiet. Sie bilden die Basis für künftige Prognosen der Entwicklung westantarktischer Eisschilde, die eine große Bedeutung für den globalen Meeresspiegelanstieg haben.

Nach den üblichen Wartungs- und Reparaturarbeiten in der Werft in Bremerhaven wird Polarstern am 10. Juni zur 25. Arktisexpedition aufbrechen.

Hinweise für Redaktionen:

Ihre Ansprechpartnerin in der Abteilung Kommunikation und Medien ist Folke Mehrtens (Tel. 0471 4831-2007; E-Mail: medien@awi.de).

Bitte melden Sie sich bis Freitag, den 14. Mai um 12:00 Uhr an, wenn Sie am Montag aufs Werftgelände möchten.

Das Alfred-Wegener-Institut forscht in der Arktis, Antarktis und den Ozeanen der mittleren sowie hohen Breiten. Es koordiniert die Polarforschung in Deutschland und stellt wichtige Infrastruktur wie den Forschungseisbrecher Polarstern und Stationen in der Arktis und Antarktis für die internationale Wissenschaft zur Verfügung. Das Alfred-Wegener-Institut ist eines der sechzehn Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten Wissenschaftsorganisation Deutschlands.

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Margarete Pauls idw

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