ESA verstärkt Erdbeobachtungen via Satellit

Die European Space Agency (ESA) hat in der Nacht von Sonntag auf Montag seine Mission SMOS gestartet. Die Weltraumagentur hofft, mit dem zweiten Forschungssatelliten im Rahmen seines Erderforschungsprogramms „Living Planet“ zu einem besseren Verständnis des Klimawandels beizutragen.

Die Forscher schossen den vom Centro para el Desarrollo Tecnológico Industrial in Madrid entwickelten Satellit vom nordrussischen Plessezk aus in den Orbit. Dabei gelangte mit PROBA-2 auch ein kleiner Demonstrationssatellit per Rockot-Trägerrakete ins All, um künftige Satellitentechnik zu testen.

Modellierung der Erde

Der mit einem interferometrischen Radiometer ausgestattete, 658 Kilogramm schwere SMOS-Satellit sammelt fortan aus einer Höhe von 760 Kilometern Daten zum Salzgehalt an der Meeresoberfläche sowie zur Bodenfeuchtigkeit. Wissenschafter versprechen sich von den Messungen, den Wärmeaustausch zwischen Ozeanen, Atmosphäre und Festland umfassender erklären und Veränderungen rascher identifizieren zu können.

„Den Planet Erde als System zu verstehen und zu modellieren, ist schon seit rund 15 Jahren das Ziel der ESA. So kann etwa das Niveau des Meeresspiegels seit den frühen 1990er Jahren mithilfe von Radar-Altimetern vom Weltraum aus präzise gemessen werden“, sagt Michael Rast, Leiter der Programmplanung in der Direktion für Erdbeobachtung der ESA, im Gespräch mit pressetext. Ein nachhaltiges politisches Interesse daran sei jedoch erst in jüngerer Vergangenheit zu konstatieren.

Vier weitere Missionen bis 2013

SMOS ist nach der Mission zur Bestimmung des Schwerefelds und der stationären Ozeanzirkulation mit GOCE, die im März 2009 auf den Weg gebracht worden war (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090316025/), der zweite Satellit im Rahmen von Living Planet. Weitere Forschungssatelliten befinden sich in der Vorbereitung. CRYOSAT-2, der die Dicke des schwimmenden Meereises erfassen wird, ist bereits fertiggestellt und soll am 28. Februar 2010 gestartet werden. Ein Jahr darauf werden die Missionen ADM-Aeolus zur Untersuchung der Atmosphärendynamik und SWARM zur Überwachung des Erdmagnetfelds folgen. Für 2013 plant die Agentur die Mission EarthCARE zur Erforschung von Wolken und Aerosolen.

„ESA-Forscher erwarten infolge von Living Planet einen deutlichen Fortschritt in der Wissenschaft, weil es sich um brandneue Technologien und innovative Messtechniken handelt“, meint Rast weiter. Diese sollten Datensätze nach sich ziehen, die zu einer besseren Quantifizierung von Prozessen und Klimaphänomenen führen und auf lange Sicht in Klimamodelle einfließen. „Die Finanzierung des Programms ist bis einschließlich der für 2013 geplanten EarthCARE-Mission gesichert“, so der Experte abschließend.

Media Contact

Nikolaus Summer pressetext.austria

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