Englische Mammuts lebten länger

Die letzten Mammuts Europas waren Engländer (Foto: Wikimedia Commons/Mauricio Anton)

Mammuts überlebten in Europa weitaus länger als man bisher vermutet hatte. Noch bis vor 14.000 Jahren gab es in Großbritannien die gewaltigen Rüsseltiere, 7.000 Jahre später als bisher angenommen.

Das berichten Forscher des Londoner Natural History Museum in der Zeitschrift Geological Journal. Den Hinweis dafür lieferte nicht etwa ein neuer Fund, sondern die Datierungskorrektur bereits länger ausgegrabener Fossilien von Wollhaarmammuts. Dadurch erhalten Diskussionen um das Aussterben der Tiere wieder neuen Auftrieb.

Bei dem Fund, den die Forscher nun genauer unter die Lupe nahmen, handelt es sich um ein komplett erhaltenes Männchen und die Überreste von vier Jungtieren, die 1986 in der Ortschaft Condover gefunden wurden. Die damals unsichere Datierung konnte nun durch die Radiocarbon-Methode korrigiert werden. Dabei wurden die Verfallszustände der Knochen überprüft, zusätzlich zur Analyse von Insektenfossilien der Umgebung der Mammutknochen sowie zur Altersbestimmung der Sedimentgesteine, in dem die Überreste ruhten.

„Wir datierten die Knochen auf ein Alter von 14.000 Jahren. Das zeigt, dass Mammuts vielleicht nach ihrem Aussterben auf dem Festland nach Britannien zurückgekehrt sind und hier noch längere Zeit überlebt haben“, berichtet der Paläontologe Adrian Lister.

Die späte Datierung des Fundes lässt vermuten, dass nicht der Mensch, sondern die Klimaänderung den Untergang der gewaltigen Tiere verschuldet hat. „Offene Graslandschaften der Eiszeit wurden um den Zeitpunkt der neuen Datierung zu Wäldern, was eine plausible Erklärung für das Verschwinden liefern würde“, so Lister. Beweise bedeutender Mammutjagd aus dieser Zeit gebe es bisher keine.

Während die Condover-Mammuts zu den letzten ihrer Art in Europa gezählt haben dürften, überlebten Wollhaarmammuts in Sibirien und Nordamerika noch längere Zeit. Eine Zwergform der Tiere überlebte bis ins Zeitalter der ägyptischen Pharaonen vor etwa 3.700 Jahren auf der Wrangel-Insel im zu Sibirien gehörenden Teil des arktischen Ozeans.

Media Contact

Johannes Pernsteiner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.nhm.ac.uk

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften

Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.

Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Anlagenkonzepte für die Fertigung von Bipolarplatten, MEAs und Drucktanks

Grüner Wasserstoff zählt zu den Energieträgern der Zukunft. Um ihn in großen Mengen zu erzeugen, zu speichern und wieder in elektrische Energie zu wandeln, bedarf es effizienter und skalierbarer Fertigungsprozesse…

Ausfallsichere Dehnungssensoren ohne Stromverbrauch

Um die Sicherheit von Brücken, Kränen, Pipelines, Windrädern und vielem mehr zu überwachen, werden Dehnungssensoren benötigt. Eine grundlegend neue Technologie dafür haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bochum und Paderborn entwickelt….

Dauerlastfähige Wechselrichter

… ermöglichen deutliche Leistungssteigerung elektrischer Antriebe. Überhitzende Komponenten limitieren die Leistungsfähigkeit von Antriebssträngen bei Elektrofahrzeugen erheblich. Wechselrichtern fällt dabei eine große thermische Last zu, weshalb sie unter hohem Energieaufwand aktiv…

Partner & Förderer