Erlanger Forscher suchen neue Strategien vor Sturzfluten

Wissenschaftler der Universität Erlangen-Nürnberg wollen jetzt im Rahmen eines Forschungsprojekts Strategien entwickeln, mit denen man solch verheerende Sturzfluten künftig eindämmen kann. Das Projekt des Erlanger Lehrstuhls für Geologie in Zusammenarbeit mit dem Büro für ökologische Studien Bayreuth ist voraussichtlich im August 2009 abgeschlossen und wird mit 121.000 Euro vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gefördert.

„Unser Hauptaugenmerk liegt auf den kleinen schnellen Hochwässern, die in den letzten Jahren immer häufiger vorkommen“, erklärt der Erlanger Geograph David Bertermann, der das Forschungsprojekt betreut. Sie entstehen, wenn der Boden nach heftigem Regen oder starker Schneeschmelze die großen Niederschlagsmengen nicht mehr aufnehmen kann. Das Wasser sammelt sich in Bächen und Flüssen und tritt rasch über die Ufer. Solche Sturzfluten können große wirtschaftliche Schäden verursachen, da sie Bevölkerung und Behörden meist völlig unverbereitet treffen.

„Um solche Hochwasserereignisse abzumildern, müssen wir in den Einzugsgebieten an den Oberläufen der Flusssysteme in den Mittelgebirgen ansetzen“, sagt Bertermann. Die Erlanger Wissenschaftler haben deshalb die Gebiete um Rothenkirchen im Frankenwald und um Weidenberg im Fichtelgebirge für ihre Forschungen ausgewählt. Hier wollen sie analysieren, wie stark neben der Gestaltung der Bach- und Flussläufe die Bodenbeschaffenheit, die Vegetation und die Landnutzung beeinflussen, ob Regen- und Schmelzwasser versickert oder sich in Flüssen sammelt und zu einer potentiellen Gefahr wird. Am Ende ihrer Arbeit sollen Hinweise und Lösungsvorschläge stehen, wie Infrastruktur und Bewirtschaftung in kleinen, aber auch größeren Einzugsgebieten möglichst ökologisch gestaltet werden können, um den optimalen Hochwasserschutz zu erreichen.

Die Universität Erlangen-Nürnberg, gegründet 1743, ist mit 26.200 Studierenden, 550 Professoren und 2000 wissenschaftlichen Mitarbeitern die größte Universität in Nordbayern. Ihre Schwerpunkte in Forschung und Lehre liegen an den Schnittstellen von Naturwissenschaften, Technik und Medizin in enger Verknüpfung mit Jura, Theologie, Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften.

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