Forscher machen Vulkane für Menschen hörbar

Wissenschaftler des Instituts für nukleare Physik (IFN) in Catania haben seismische Daten aktiver Vulkane in für Menschen hörbare Frequenzen umgewandelt. Obwohl die Feuer speienden Berge nicht gerade hitverdächtige Sounds produzieren, lassen die Geräusche einige Schlüsse auf eventuell bevorstehende Ausbrüche zu, wie die Wissenschaftler ableiten konnten. Die Forscher konnten mit dem Ätna in Sizilien und dem Tungurahua in Ecuador zwei sehr aktive Vulkane „hörbar machen“, berichtet das Wissenschaftsmagazin New Scientist http://www.newscientist.com. Dabei konnten die Forscher Rumpeln, Röhren, Biepen und sogar Klaviermusik ableiten.

Die Technik, die „Sonifikation“ genannt wird, beschäftigt sich mit der Umsetzung von Daten jeder Art in nicht sprachliche Klangereignisse. Diese „Verklanglichung“ leistet auf akustischem Wege das, was graphische Darstellung von Daten im visuellen Bereich macht. Die Methode soll mögliche Gesetzmäßigkeiten und Strukturen über das Hören erfassbar machen. Forscher haben entdeckt, dass es leichter ist, akustische Muster zu erkennen als visuelle. Während das Auge sehr schnell durch visuelle Darstellung irregeführt wird, geschieht das beim Hören nicht so schnell. Roberto Barbera von der Universität Catania und seinen Kollegen von der Universität Salerno ist nun gelungen den Ätna, einen der aktivsten Vulkane der Welt, zu „verklanglichen“. Zudem haben die Wissenschaftler auch Informationen über den ecuadorianischen Vulkan Tungurahua gewonnen.

Die Sonifikation ist eine sehr aufwändige Technik, die große Datenspeicherungen notwendig macht. Die Wissenschaftler nutzten das europäische GEANT2 und das südamerikanische ALICE-RedCLARA Netzwerk, um die Informationen zu bearbeiten. Die Forscher ließen die Vulkane zuerst als starken Wind, als dröhnenden Motor und schließlich als Klavierstück ertönen. Inn Zukunft soll diese Methode dazu dienen, eventuelle Vulkanausbrüche noch genauer vorhersagen zu können. Dazu müssten allerdings noch weitere Studien durchgeführt werden. Bisher können Seismologen Eruptionen nicht genau vorhersagen. Seismische Wellen und die Intensität von bestimmten Erdstössen, der so genannte harmonische Tremor, deuten jedoch auf baldige Eruptionen hin.

„In der Zwischenzeit experimentieren viele Forscher mit Sonifikation“, so Bruce Walker, Psychologe am Georgia Institute of Technology. Da der menschliche Hörsinn mit seiner enormen Genauigkeit und Dynamik durch diese Art Datenaufbereitung angesprochen wird, kann so das Verständnis bestimmter gleich bleibender Muster verbessert werden, nehmen die Forscher an. Welche Auskünfte die Vulkane über ihren Zustand geben, das können die Forscher allerdings noch nicht zweifelsfrei sagen.

Vulkan Tungurahua im Klavierklang: http://grid.ct.infn.it/tungurahuasound/TungurahuaPiano.aif

Ätna im Klavierklang:
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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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