Saurierausgrabung in Texas geplant

Skelett eines Sauriers der Gattung "Eryops" im Museum von Austin.

Sie heißen „Klapperschlangen-Canyon“ (Rattle Snake Canyon) oder „Bachlauf der Dornbüsche“ (Briar Creek), und sie beherbergen einen riesigen Schatz uralter Wirbeltier-Fossilien: Die Grabungsstätten im nordtexanischen Archer County. In den letzten 30 Jahren sind die Fundstellen kaum erforscht worden; selbst eine detailgenaue Kartierung steht noch aus. Wissenschaftler der Universität Bonn planen, die Fossilfundstellen genauer unter die Lupe zu nehmen, und hoffen auch auf spektakuläre Neufunde. Doch bevor die sechswöchige Suche im kommenden Herbst beginnen kann, müssen die Paläontologen noch Sponsoren finden.

Organisiert wird die Expedition von den Paläontologie-Doktoranden Nicole Klein und Oliver Wings zusammen mit dem Diplomanden Lars Schmitz. Im kommenden September wollen die drei zusammen vor Ort eine detaillierte Erhebung durchführen. Um die sechswöchige Untersuchung finanzieren zu können, suchen die Paläontologen nun nach Sponsoren, denen sie im Gegenzug Vorträge oder Berichte anbieten.

Bereits 1878 entdeckte Jacob Boll die ersten Wirbeltier-Fossilien in Nordtexas; in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts machten Wissenschaftler dann spektakuläre Funde von riesigen Amphibien und säugetierähnlichen Reptilien. Auf 280 Millionen Jahre schätzen Wissenschaftler das Alter der Knochenfunde; die Fossilvorkommen sind weltweit einzigartig. Weitere Bedeutung erhalten die Fossil-Stätten dadurch, dass sie einen Einblick in das erste vollständige Land-Ökosystem der Erdgeschichte ermöglichen.

Die Bonner Paläontologen wollen vor allem die Grabungsstätten genauer kartieren und dazu auch das satellitenbasierte Ortungssystem GPS nutzen. Bislang droht das Wissen um die genauen Fundorte verloren zu gehen: Die schriftlichen Aufzeichnungen sind ungenau, Personen, die die Grabungsstätten kennen, meist schon jenseits der 70 oder bereits verstorben. Doch die Forscher hoffen auch, neue Fundstellen zu entdecken: „Wir rechnen mit gut erhaltenen Fossilien, die Aufschluss über Lebensbedingungen und Todesumstände der Tiere geben“, erklärt Oliver Wings vom Institut für Paläontologie. Ein Teil der neu entdeckten Knochen soll später die Bonner Lehrsammlung ergänzen.

Die Bonner Paläontologen haben bereits 1999 eine Exkursion zu den nordtexanischen Grabungsstätten unternommen und davon einige gut erhaltene Überreste aus der Vorzeit mit nach Bonn gebracht. Bei der geplanten Expedition werden sie sowohl von der Universität von Austin, Texas, als auch von örtlichen Landbesitzern unterstützt. Sollte die Forschungsreise die Erwartungen erfüllen, planen die Bonner eventuell eine größere wissenschaftliche Ausgrabung und studentische Exkursionen.


Wer die Ausgrabung unterstützen möchte, kann sich mit dem Institut für Paläontologie in Verbindung setzen.

Ansprechpartner (auch für die Medien): Oliver Wings, Institut für Paläontologie, Tel: 0228/73-4683, Fax: 0228/73-3509, E-Mail: wings@uni-bonn.de

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Frank Luerweg idw

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