Unterirdisches Stauwerk gegen Wassermangel

Karlsruher Ingenieure arbeiten an neuer Technologie auf der Insel Java

Ein unterirdisches Stauwerk soll Menschen auf der Insel Java in Indonesien künftig von einer großen Sorge – dem Wassermangel – befreien. Wissenschaftler des Instituts für Wasser und Gewässerentwicklung der Universität Karlsruhe arbeiten unter Leitung von Professor Dr. Franz Nestmann seit vier Jahren an dem weltweit einmaligen Projekt. Ihr Ziel: Durch den Einsatz von Technologien, die an die Bedürfnisse von Mensch und Natur in der Region angepasst sind, möchten sie genug Wasser zur Verfügung stellen, um 80 000 Menschen während der Trockenzeit täglich mit Trinkwasser zu versorgen.

Über den Stand des Projekts informieren die Wissenschaftler während einer

Pressekonferenz
am Donnerstag, 10. November, um 11 Uhr
im Neuen Senatssaal im Gebäude 10.11, Kaiserstraße 12
der Universität Karlsruhe.

Um Anmeldung mit beiliegendem Formular wird bis zum 9. November gebeten. Für Fernsehjournalisten stehen professionelle Filmaufnahmen, welche die Arbeiten auf Java zeigen, zur Verfügung.

Im Distrikt Gunung Kidul auf der indonesischen Insel Java versickert jeglicher Niederschlag blitzschnell in Höhlen des dortigen Karstgesteins. Die Wissenschaftler der Universität Karlsruhe wollen mit diesem unterirdischen Wasserreichtum den oberirdischen Wassermangel mildern. Die Idee: Ein unterirdischer Stausee soll das natürliche Gefälle der Höhle ausnutzen und die Energie zum Betrieb von Pumpsystemen liefern, die das Wasser nach oben befördern. „Wir möchten den unterirdischen Fluss bis zu einer Höhe von 10 bis 15 Metern aufstauen“, erklärt Nestmann. Bewährt sich die neue Technologie, könnte sie auch in anderen Karstgebieten zum Einsatz kommen.

Die ersten Meilensteine haben die Forscher in der Umsetzung bereits hinter sich gebracht: Zunächst hatte die Herrenknecht AG einen 100 Meter tiefen Versorgungsschacht gebohrt, um die Höhlenbaustelle zu erschließen. Dazu hatte die Firma ein spezielles Vertikalbohrgerät entwickelt. Seit Anfang diesen Jahres laufen nun die Bauarbeiten untertage: „Wir planen, die Staumauer bis zu Beginn der nächsten Regenzeit abzuschließen, denn dann können wir hinter der Mauer auch während des Regens weiterbauen“, erklärt Nestmann.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt seit 2001 mit insgesamt 2,3 Millionen Euro. 1,1 Millionen Euro bringt die deutsche Industrie auf, Indonesien leistet ebenfalls einen beachtlichen Beitrag. An der Umsetzung sind neben der Herrenknecht AG auch die KSB AG sowie weitere Firmen beteiligt.

Großen Wert legen die Ingenieure auf den Einsatz von Technologien, die den Bedürfnissen von Mensch und Natur in der Region angepasst sind. So werden beispielsweise anstelle von Turbinen sehr robuste Pumpen zur Energiegewinnung eingesetzt, die invers, also im Turbinenbetrieb laufen.

Weitere Informationen:
Angelika Schukraft
Presse und Kommunikation
Universität Karlsruhe (TH)
Telefon: 0721/608-6212
E-Mail: schukraft@verwaltung.uni-karlsruhe.de

Antwort bis Mittwoch, 9. November , erforderlich!
Fax: 0721/608-3658

Am Pressegespräch

am Donnerstag, 10. November, 11 Uhr,
an der Universität Karlsruhe

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Dr. Elisabeth Zuber-Knost idw

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