Größtes Massensterben der Erde erforscht

Globale Erwärmung hat Erden-Leben vor 250 Mio. Jahren vernichtet

Vor 250 Mio. Jahren war es um zehn bis 30 Grad heißer auf der Erde als heute. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler des National Center for Atmospheric Research (NCAR) in Boulder/Colorado. Schuld daran war ein massiver Anstieg von CO2. Die Folge dieses Temperaturanstiegs war dramatisch: Ein Großteil des Lebens auf dem Planeten wurde dabei vernichtet. Es war das größte Massensterben der Erdgeschichte, berichten die Forscher in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Geology.

Die Auslöschung am Ende des Perm und dem Beginn des Trias hat die Forscher schon seit Jahren interessiert. Mit Hilfe von Computersimulationen haben die Wissenschaftler nun ein komplettes Bild gezeichnet: 95 Prozent der Lebewesen im Wasser sind zugrunde gegangen. Am Festland waren es auch rund 75 Prozent. Der Anstieg von Treibhausgasen wie Kohlen- und Schwefeldioxid war für das Massensterben verantwortlich. Theorien über Meteoriteneinschläge kommen als Ursache eher nicht in Frage. Die vulkanischen Aktivitäten an der Erdoberfläche haben die Produktion der Treibhausgase angeheizt.

Das NCAR-Team hat zur Feststellung das so genannte Community Climate System Model (CSSM) verwendet. Dieses kombiniert Effekte der Temperaturen in der Atmosphäre sowie der Ozeane und Meeresströmungen. Nach den Berechnungen erwärmten sich die Meere bis hinunter zu einer Tiefe von 3.000 Metern. Das hat den gesamten Zirkulationsprozess, der kälteres Wasser mit Sauerstoff und Nährstoffen angereichert in tiefere Schichten bringt, gestört. Damit ist das Wasser sauerstoffärmer geworden und war nicht mehr in der Lage das marine Leben mit Nährstoffen und Sauerstoff zu versorgen, berichtet der Studienleiter Jeffrey Kiehl.

Auf die Frage, ob sich ein solches Klimaszenario auch auf die Jetztzeit auswirkt, meint der Klimaexperte Herbert Formayer von der Universität für Bodenkultur gegenüber pressetext. „Diese Gefahr ist relativ gering. Die rein durch menschliche Aktivitäten verursachte Erwärmung, wird aller Wahrscheinlichkeit nach bis 2100 vier bis maximal fünf Grad betragen. Das entspricht den Werten des Mesozoikum“. Durch die Klimaträgheit werde es allerdings zu Rückkoppelungseffekten kommen, die dann von Menschenhand nicht gesteuert werden können. Formayer, der gemeinsam mit Helga Kromp-Kolb das „Schwarzbuch Klimawandel“ geschrieben hat, warnt allerdings vor der Bedrohung der Biosphäre durch diese Veränderungen. Zu den Berechnungen der Wissenschaftler des NCAR meint der Experte: „Das CSSM-Klimamodell baut den Kohlenstoffkreislauf in die Berechnungen mit ein. Damit ist dieses Modell sehr präzise, da die Biosphäre inkludiert ist.“

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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