Britische Forscher sind globaler Erwärmung in Vorzeit auf die Spur gekommen

Britische Geologen haben nach einem Bericht im Wissenschaftsmagazin Geology eine Erklärung für den letzten großen Klimaschock der Erde gefunden. Vor 180 Mio. Jahren habe sich der blaue Planet demnach selbst durch massive Gesteinserosion von den großen Mengen an CO2 befreit. Die Erosion hat die chemischen Verbindungen im Meer gelöst und dann dafür gesorgt, dass sich das CO2 im Meer bindet. Die Erkenntnisse könnten helfen, neue Strategien für die globale Erwärmung zu finden, berichtet BBC-Online.

Vor 180 Mio. Jahren ist die Temperatur auf der Erde sprunghaft um etwa fünf Grad Celsius angestiegen. Gründe dafür waren massive Mengen Methan, die vom Meeresgrund in die Atmosphäre gelangt sind. Methan (CH4) ist ein kurzlebiges aber massives Treibhausgas, das sich im Oxidationsprozess zu CO2 umwandelt. CO2 bleibt wesentlich länger in der Atmosphäre vorhanden. Tiere und Pflanzen waren von dem plötzlichen CO2-Anstieg extrem betroffen. Nach Angaben der Forscher kam es zum Massensterben. So sind damals etwa 84 Prozent aller lebenden Muschelarten ausgestorben. In einer darauf folgenden 150.000 Jahre dauernden Periode hat sich der Zustand der Erde wieder normalisiert. Bis heute war diese Umkehr ein Rätsel. Forscher der Open University http://www3.open.ac.uk in Milton Keynes haben für die Rückkehr zu einem blühenden Planeten eine Erklärung gefunden.

Demnach sollen riesige Mengen von Felsen und Gesteinsbrocken durch Erosion und Witterungseinflüsse in die Meere gestürzt sein. „Die Erwärmung hat die witterungsbedingte Veränderung der Erdoberfläche um mindestens 400 Prozent erhöht“, so Forschungsleiter Anthony Cohen. Cohen nimmt an, dass die Verwitterung von den riesigen Gesteinsmengen sozusagen wie eine Notbremse für die globale Erwärmung gewirkt hat. Chemische Reaktionen haben die großen Mengen CO2 sozusagen gebunden. Die Forscher haben entdeckt, dass die Verwitterung von Gestein mit den warmen Bedingungen auf der Erde und dem hohen CO2-Gehalt in der Atmosphäre zusammenwirken. Die britischen Geologen gehen davon aus, dass dadurch große Mengen von Kalk und Magnesium ins Meer gelangt sind. Diese haben das CO2 gebunden. „Als die CO2-Werte sanken, gingen auch die Temperaturen auf dem Planeten wieder nach unten“, so Cohen.

Der Forscher ist sich nicht sicher, welche globalen Auswirkungen der weitere CO2-Anstieg für den blauen Planeten nun haben wird. Er zeige sich aber überzeugt davon, dass das Wissen um die Geschichte der globalen Erwärmung für zukünftige Forschungsprojekte durchaus von Nutzen sein kann. „Immerhin sind noch 14.000 Giga-Tonnen Kohlenstoff als Methan-Eis in Sedimenten am Meeresgrund gebunden“, so Cohen. Die Forschungsergebnisse der Experten beruhen auf Funde aus North Yorkshire.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www3.open.ac.uk

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften

Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.

Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue Industrie-4.0-Lösung für niedrigschwelligen Zugang zu Datenräumen

»Energizing a Sustainable Industry« – das Motto der Hannover Messe 2024 zeigt klar, wie wichtig eine gleichermaßen leistungsstarke und nachhaltige Industrie für den Fertigungsstandort Deutschland ist. Auf der Weltleitmesse der…

Quantenpräzision: Eine neue Art von Widerstand

Physikforschende der Universität Würzburg haben eine Methode entwickelt, die die Leistung von Quantenwiderstands-Normalen verbessern kann. Sie basiert auf einem Quantenphänomen namens anomaler Quanten-Hall-Effekt. In der industriellen Produktion oder in der…

Sicherheitslücke in Browser-Schnittstelle erlaubt Rechnerzugriff über Grafikkarte

Forschende der TU Graz waren über die Browser-Schnittstelle WebGPU mit drei verschiedenen Seitenkanal-Angriffen auf Grafikkarten erfolgreich. Die Angriffe gingen schnell genug, um bei normalem Surfverhalten zu gelingen. Moderne Websites stellen…

Partner & Förderer