Weitere Knochen des Aramberri-Monsters geborgen

Neue Teile des riesigen Meeresreptils kommen nach Karlsruhe

Das Monster von Aramberri ist wieder ein Stück bekannter geworden: Das Forscherteam um Privatdozent Dr. Eberhard Frey vom Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe und Professor Dr. Wolfgang Stinnesbeck vom Institut für Geologie der Universität Karlsruhe hat zusammen mit dem mexikanischen Kollegen Dr. José Guadelupe López-Oliva der Universidad Autonoma de Nuevo Leon weiter an der Fundstelle im mexikanischen Städtchen Aramberri gegraben. Die letzte Exkursion, die kürzlich beendet wurde, hat weitere Details über die Riesenechse zu Tage gefördert: „Neben einer Reihe von Beckenknochen haben wir vermutlich weitere Knochen des Schädels geborgen“, erklärt Frey.

Die Forscher hoffen, mit Hilfe dieser Knochen Näheres über die Lebensweise und Artzugehörigkeit des riesigen Meeressauriers herauszufinden. Bis jetzt ist nur klar, dass es sich um einen Pliosaurier handelt. Stinnesbeck: „Allein aufgrund des Vorkommens ist es denkbar, dass es sich um eine bisher nicht bekannte Form handeln könnte.“ Der Saurier war mit einer Länge von 15 bis 18 Metern wahrlich ein Gigant – und dabei noch nicht einmal ausgewachsen, wie die offenen Knochennähte beweisen. Beißmarken, die als tiefe Löcher in einigen Schädelknochen erkennbar sind, zeigen, dass der Pliosaurier von einem noch größeren Artgenossen angegriffen wurde.

Mehr als 50 Knochenfragmente wurden mit der Hilfe von drei deutschen und einem französischen Freiwilligen sowie der Unterstützung durch die Bevölkerung von Aramberri bei der letzten Expedition geborgen – eine wahre Knochenarbeit unter der mexikanischen Sonne. Um einen 320 Kilo schweren Brocken ins Tal zu transportieren, stellte der Gouverneur von Nuevo Leon, Natividad Gonzaléz Parás, einen Hubschrauber zur Verfügung. Um solche Schwierigkeiten in Zukunft zu vermeiden, erwägt die Stadtverwaltung von Aramberri, bis zur nächsten Grabungskampagne eine Piste zu der bisher nur zu Fuß oder per Lasttier erreichbaren Grabungsstelle zu planieren.

Die ersten Überreste des Riesen-Pliosauriers wurden 1986 von deutschen und mexikanischen Paläontologen ausgegraben und irrtümlicherweise für die Knochen eines Dinosauriers gehalten. Erst im Jahre 2000 erkannte Marie-Céline Buchy, Doktorandin am Geologischen Institut der Universität Karlsruhe und Projektmitarbeiterin, dass die Knochen von einem gigantischen Pliosaurier, einem Meeresreptil aus der Jurazeit stammten, das nun als „Das Monster von Aramberri“ Weltruhm erlangt hat. Seitdem wurden mit der finanziellen Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft regelmäßige Grabungen durchgeführt, um den Rest des Skelettes zu bergen.

Die neuen Funde werden im Januar im Naturkundemuseum erwartet, wo sie untersucht und präpariert werden. Präparate früherer Grabungen sind dort bereits zu sehen.

Nähere Informationen:

Professor Dr. Wolfgang Stinnesbeck, Universität Karlsruhe, Telefon: 0721/608-2137
Dr. Eberhard „Dino“ Frey, Naturkundemuseum, Telefon: 0721/175-2117

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Dr. Elisabeth Zuber-Knost idw

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