EPOCA: Start für neues EU-Forschungsprojekt über Ozeanversauerung

Sie verändern jedoch nicht nur die Atmosphäre sondern auch die Ozeane, mit potentiell dramatischen Auswirkungen auf die marine Lebewelt. Ein durch Messdaten bereits belegter Prozess ist die zunehmende Versauerung der Weltmeere. Viele Organismen sind direkt betroffen durch den schleichenden Anstieg eines der wichtigsten Parameter ihres Lebensraums, den Säuregrad des Wassers.

EPOCA (European Project on OCean Acidification) ist ein EU-weiter Zusammenschluss von 27 Instituten, der sich die Erforschung dieser weit reichenden Veränderung des größten Ökosystems der Welt zum Ziel gesetzt hat.

Eine am 10. Juni 2008 in Nizza, Frankreich beginnende Tagung gibt den Auftakt für eine weltweit einmalige Vernetzung der Forschungsaktivitäten zu Ozeanversauerung.

Prof. Ulf Riebesell, Meeresbiologe am Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) in Kiel und stellvertretender Koordinator von EPOCA, erläutert die Bedeutung des neuen Projekts: „Dies stärkt die Position Europas auf diesem relativ neuen Gebiet der Umweltforschung und erlaubt es den nationalen Programmen, sich zu diesem wichtigen Thema abzustimmen und zu ergänzen“. Prof. Jelle Bijma, Meeresbiogeologe am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven fügt hinzu: „Mit unserer Forschung werden wir dazu beitragen, kritische Schwellenwerte aufzuzeigen, deren überschreiten unabsehbare Folgen für die marinen Ökosysteme haben können.“

Neben dem IFM-GEOMAR und dem AWI sind die anderen deutschen Partnerinstitute das Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg und das GKSS Forschungszentrum in Geesthacht. Den Einrichtungen aus neun europäischen Ländern, koordiniert vom französischen Centre National de la Recherche Scientifique, wurden von der EU insgesamt 6,5 Millionen Euro für einen Zeitraum von 4 Jahren zugesprochen.

Die erklärten Ziele von EPOCA sind:

o Die Veränderung der Meereschemie und die dadurch beeinflusste Verbreitung mariner Lebensgemeinschaften räumlich und zeitlich zu dokumentieren. Paläorekonstruktionen von natürlichen Bioarchiven, zum Beispiel Korallen, sollen zurückliegende Variationen in diesen Parametern aufschlüsseln.

o Die Sensibilität von einzelnen Organismen, Gemeinschaften und ganzen Ökosystemen gegenüber Ozeanversauerung zu erforschen. Hierzu sollen Ergebnisse aus der Molekularbiologie, Biochemie, Physiologie und Ökologie gleichzeitig als Informationsquelle hinzugezogen werden. Schlüsselorganismen, die aus ökologischer, biochemischer oder sozioökonomischer Sicht von besonderer Bedeutung sind, werden für gezielte Laboruntersuchungen ausgewählt. Weiterhin werden Felduntersuchungen in Regionen vorgenommen, die von der Ozeanversauerung in besonderem Maße betroffen sind.

o Die Ergebnisse werden in gekoppelten biogeochemischen Ozean-Klima Modellen eingebaut, um bessere Vorhersagen für die Zukunft zu erzielen.

Als Grundlage zum politischen und gesellschaftlichen Handeln haben sich die Wissenschaftler zum Ziel gesetzt, die Risiken der Ozeanversauerung sowie wichtige Schwellenwerte, die unumkehrbare und schädliche Folgen für die Umwelt bedeuten könnten, zu identifizieren. „Aus den Disziplin übergreifenden Anstrengungen über nationale Grenzen hinweg erhoffen wir uns, tief greifende und schnelle Erkenntnisse über die Konsequenzen der Ozeanversauerung“, fasst Riebesell zusammen. Weitere Informationen über EPOCA sowie eine Auflistung aller Partnerinstitute sind unter http://epoca-project.eu zu finden.

Kontakt:
Prof. Ulf Riebesell, Deputy Coordinator EPOCA, 0431 600 4444, uriebesell@ifm-geomar.de
Prof. Jelle Bijma, Board member EPOCA, 0471 4831 1831, jelle.bijma@awi.de
Mona Botros, Dipl.-Journ., M. Sc. (Pressestelle) Tel. 0431 600 2807, mbotros@ifm-geomar.de

Koordinationsbüro von EPOCA und die deutschen Partnerinstitute:

Laboratoire d'Océanographie de Villefranche, Dr. Jean-Pierre Gattuso, +33 4 93 76 38 59, Email: coord-ocean-acidification@obs-vlfr.fr

Alfred-Wegener Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven, Prof. Jelle Bijma, www.awi.de

Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg, Dr. Ernst Maier-Reimer, http://www.mpimet.mpg.de/

GKSS-Forschungszentrum in Geesthacht, Dr. Markus Schartau, http://www.gkss.de/

Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) in Kiel,
Prof. Ulf Riebesell, www.ifm-geomar.de/

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Mona Botros idw

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