Atmosphärenforschung mit dem Linienflugzeug
Seit 1994 nutzen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Forschungszentrums Jülich Verkehrsflugzeuge als Träger für Messgeräte, um die chemische Zusammensetzung der Atmosphäre zu bestimmen.
Die Messungen liefen zuerst im Projekt MOZAIC (Measurement of OZone by Airbus In-service airCraft), seit 2005 in dem Nachfolgeprojekt IAGOS (In-service Aircraft for a Global Observing System). Das 20-jährige Bestehen von MOZAIC/IAGOS war jetzt Anlass für einen Festakt bei Airbus in Toulouse und ein dreitägiges Symposium mit über 70 Wissenschaftlern aus rund 20 Ländern.
Rund 41.000 Flüge führten in den vergangenen 20 Jahren Air France, Lufthansa, Air Namibia, China Airlines, Cathay Pacific und Iberia mit den Messgeräten der französischen, britischen und deutschen Partner durch. Seit 2012 sind die Geräte auch auf den Pazifik-Routen nach Australien und Nordamerika mit an Bord, damit erreichten die Forscherinnen und Forscher eine nahezu globale Abdeckung der Messungen.
Die erhobenen Daten werden in der Klima- und Atmosphärenforschung, zur Verbesserung der Wettervorhersage und zur Validierung von Satellitendaten genutzt. Sie dienen außerdem dazu, die Auswirkungen des Luftverkehrs auf das Klima besser zu verstehen und zu mindern. Über 500 Wissenschaftler weltweit analysieren die frei und offen zugänglichen Daten des Programms. Aus dieser intensiven Datennutzung sind bisher über 220 wissenschaftliche Veröffentlichungen entstanden.
IAGOS wird seit 2005 vom Forschungszentrum Jülich und dem Laboratoire d'Aérologie des Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS) in Toulouse koordiniert. EU-Forschungskommissarin Máire Geoghegan-Quinn unterstrich in ihrem Grußwort die Bedeutung des Projekts, das mittlerweile zu den europäischen Forschungsinfrastrukturen zählt. Neben seiner wissenschaftlichen Bedeutung sei IAGOS Beispiel für eine gelungene Partnerschaft von Forschung und Industrie.
„Die langfristige und erfolgreiche Kooperation von Jülich mit internationalen Partnern aus Wissenschaft und Industrie in MOZAIC und IAGOS ist ein sehr gutes Beispiel für die hohe wissenschaftliche Qualität und Originalität unserer Forschung“, sagte Prof. Harald Bolt, Mitglied des Vorstands des Forschungszentrums. Prof. Andreas Wahner, Direktor des Jülicher Instituts für Energie- und Klimaforschung, hob hervor, dass der große Erfolg des Projekts durch die langfristige, strategische Ausrichtung der Forschung innerhalb der Helmholtz-Gemeinschaft und des Forschungszentrums ermöglicht wurde: „Durch die erweiterten Messungen in IAGOS erwarten wir wichtige neue Erkenntnisse in der Atmosphärenforschung.“
Institut für Energie- und Klimaforschung, Bereich Troposphäre (IEK-8)
Dr. Andreas Petzold
Tel.: +49 2461 61- 5795
a.petzold@fz-juelich.de
Erhard Zeiss, M.A., Pressereferent
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