Zwei Nachwuchswissenschaftler teilen sich mit 5.000 Euro dotierten ZEW-Forschungspreis

In diesem Jahr geht der Forschungspreis zu gleichen Teilen an Christina Felfe von der Universität St. Gallen und Alexander M. Danzer von der University of London.

Felfe erhält den Preis für eine Untersuchung zu der Frage, ob Mütter bei einem guten Arbeitsumfeld früher aus der Babypause zurückkehren. Danzer erhält die Auszeichnung für den empirischen Nachweis, dass Arbeitnehmer sich nicht vollständig gegen vorübergehende unvorhergesehene Lohneinbußen schützen können.

Der jährlich vom ZEW verliehene Heinz König Young Scholar Award ist mit einem Preisgeld von 5.000 Euro dotiert und bietet zusätzlich die Möglichkeit zu einem mehrmonatigen Forschungsaufenthalt am ZEW. Das Preisgeld stiftete in diesem Jahr die ProMinent Dosiertechnik GmbH, einer der weltweit führenden Hersteller von Systemen zur Wasseraufbereitung. Der Preis wurde im Rahmen des 11. ZEW Summer Workshops für junge Ökonomen von Professor Dr. Andreas Dulger, Vorsitzender der Geschäftsführung der ProMinent Dosiertechnik GmbH und Mitglied im Vorstand des Förderkreises Wissenschaft und Praxis am ZEW, übergeben. Der diesjährige Summer Workshop stand ganz im Zeichen der empirischen Arbeitsmarktforschung.

Die ausgezeichnete Arbeit von Christina Felfe untersucht, welche Arbeitsbedingungen dazu beitragen können, dass Mütter nach einer Babypause rasch in den Beruf zurückkehren. Sie nutzt die Regelungen zur Elternzeit in Deutschland, um nachzuweisen, dass Frauen umso früher wieder in die Betriebe kommen, je attraktiver ihr Arbeitsplatz gestaltet ist. Felfe schätzt zudem, dass betriebliche Zusatzleistungen für die Beschäftigten einen erheblichen finanziellen Wert haben. So sind Mütter, denen der Arbeitgeber eine Anpassung ihrer Arbeitszeit an die Zeiten der aushäusigen Betreuung ihrer Kinder ermöglicht, bereit, auf bis zu 30 Prozent ihres Einkommens zu verzichten.

Ob sich Arbeitnehmer gegen unerwartete vorübergehende Einkommensverluste schützen können, ist das Thema von Alexander M. Danzer. Er zeigt anhand von Daten aus der Ukraine, dass Arbeitnehmer schlecht vorausschauen und erst dann handeln, wenn ein Einkommensverlust eingetreten ist. Da Arbeitsplatzwechsel mit hohen Kosten verbunden sind, reagieren die Betroffenen auf vorübergehende Einkommensverluste mit verstärkten Nebentätigkeiten. Danzers Ergebnisse zeigen, dass der Staat, indem er Nebentätigkeiten fördert, den Beschäftigten die Möglichkeit eröffnet, auf vorübergehende Einkommensverluste besser reagieren zu können.

Der Leiter des Forschungsbereichs Arbeitsmärkte, Personalmanagement und Soziale Sicherung am ZEW, Dr. Holger Bonin, würdigte in seiner Laudatio die beiden ausgezeichneten Arbeiten als Beiträge, die ganz im Sinne Heinz Königs die Brücke zwischen innovativer empirischer Forschung und wirtschaftspolitischer Relevanz schlagen. Felfes Arbeit zeige, dass die Betriebe durch attraktive Rahmenbedingungen demografisch bedingtem Fachkräftemangel vorbeugen könnten. Danzers Ergebnisse lieferten ein Argument für die Zahlung von Kurzarbeitergeld in der aktuellen Konjunkturkrise. „Wenn man Danzers Arbeit anschaut“, so Bonin weiter, „gibt es aber auch andere brauchbare Formen der Versicherung für die Betroffenen.“

Der Heinz König Young Scholar Award ist nach dem 2002 verstorbenen Gründungsdirektor des ZEW, Prof. Dr. Dr. h.c. Heinz König, benannt. Er wird für hervorragende empirische Arbeiten junger Wirtschaftswissenschaftler vergeben. Das ZEW will mit dem Preis in Erinnerung an den hervorragenden akademischen Lehrer Heinz König zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses beitragen.

Der Heinz König Young Scholar Award wurde in diesem Jahr an die Autoren der besten Aufsätze vergeben, die beim 11. ZEW Summer Workshop „Neue Perspektiven in der empirischen Arbeitsmarktforschung“ vorgestellt wurden. Zum Summer Workshop trafen sich 25 Nachwuchsforscher aus Australien, China, Europa, Indien, Japan und den Vereinigten Staaten. Sie diskutierten vier Tage lang ihre Forschung mit international renommierten Wissenschaftlern.

Im Rahmen der Veranstaltung hielt Prof. Deborah Cobb-Clark, Ph.D. von der Australian National University in Canberra eine Vorlesung zu Geschlechterdifferenzen am Arbeitsmarkt. Prof. Dr. Markus Fröhlich von der Universität Mannheim stellte neue ökonometrische Methoden zur Programmevaluation vor. Prof. Daniel S. Hamermesh, Ph.D. von der University of Texas in Austin referierte über die Nutzung von Zeitverwendungsdaten in der ökonomischen Forschung.

Media Contact

Gunter Grittmann

Weitere Informationen:

http://www.zew.de

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