Zukunftsweisende Innovationen und spannende Arbeitsbereiche: Drei Forscherteams für den Deutschen Zukunftspreis 2011 nominiert

Für den Deutschen Zukunftspreis 2011, den Preis des Bundespräsidenten für Technik und Innovation, wurden nominiert:

Team I
Dr.-Ing. Uwe Franke (Sprecher) Dr. rer. nat. Stefan Gehrig und
Dr.-Ing. Clemens Rabe, Daimler AG, Sindelfingen, mit ihrem Projekt
„6D-Vision – Gefahren schneller erkennen als der Mensch“.
Die drei Nominierten und ihre Teams haben eine Technologie entwickelt, die neue Möglichkeiten zur Unterstützung der Autofahrer in intelligenten Fahrerassistenzsystemen ermöglicht. Damit lassen sich Gefahren im Straßenverkehr frühzeitig erkennen, und viele Unfälle können durch eine rasche Reaktion des Wagens vermieden werden. Ziel ist es, die Zahl der Toten und Verletzten im Straßenverkehr weiter drastisch zu senken.

Den Entwicklern gelang es, die technische Gefahrenerkennung enorm zu verbessern. Dazu nahmen sie die Funktion der menschlichen Augen und des Gehirns zum Vorbild: Eine Stereokamera nimmt dazu in rascher Folge dreidimensionale Bilder der Umgebung vor und neben dem Fahrzeug auf. Ein eigens dafür entwickelter Algorithmus wertet sie blitzschnell aus. Durch den Vergleich aufeinanderfolgender Bilder erkennt er auch, ob und wie schnell sich Objekte bewegen – selbst bei schlechtem Wetter oder Dämmerlicht.

Das Unternehmen wird 6D-Vision schon bald als Basis innovativer Assistenzsysteme einsetzen. Die Technologie bietet weiterhin Potential für alle Bereiche, in denen eine exakte Umgebungserfassung erforderlich ist, beispielsweise in Luft- und Raumfahrt oder der Robotik.

Team II
Prof. Dr. rer. nat. Karl Leo (Sprecher)
Dr. rer. nat. Jan Blochwitz-Nimoth
Dr. rer. nat. Martin Pfeiffer Technische Universität
Dresden/Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme IPMS, Dresden, Novaled AG, Dresden, Heliatek GmbH, Dresden, mit ihrem Projekt „Organische Elektronik – mehr Licht und Energie aus hauchdünnen Molekülschichten“.

Den drei Wissenschaftlern ist es gelungen, organische Halbleiter für den Einsatz in verschiedensten Produkten fit zu machen. Damit schufen sie die Basis für innovative Anwendungen von Displays, Beleuchtung und Fotovoltaik, die bislang undenkbar waren.

Organische Halbleiter können künftig die heute gebräuchlichen kristallinen Materialien wie Silizium in vielen elektronischen Anwendungen ersetzen. Sie lassen sich vergleichsweise einfach und kostengünstig zu Elektronik-Produkten mit ungewöhnlichen Eigenschaften verarbeiten: als dünne, biegsame und transparente Folien fast beliebiger Größe.

Ein Manko der Kunststoff-Elektronik war bislang ihre bescheidene Effizienz. Auch die Lebensdauer reichte nicht für kommerzielle Anwendungen. Die Dresdner Forscher konnten die dafür verantwortlichen Alterungsprozesse bremsen und verbesserten die Effizienz organischer Leuchten und Lichtfänger deutlich, indem sie die Kunststoffe darin mit bestimmten Fremdsubstanzen versehen,

Die realistische Vision der Nominierten sind etwa großflächige Leuchten, die sich hauchdünn an Wände oder Decken aufbringen lassen.

Transparente, dünne Solarzellen könnten künftig in Autos oder Taschen integriert werden und Strom für die Klimaanlage oder den MP3-Player aus Sonnenlicht erzeugen. Für diese Anwendungen wurden inzwischen in zwei Unternehmen ausgegründet.

Team III
Hansjörg Lerchenmüller (Sprecher)
Dr. rer. nat. Andreas W. Bett
Dr. rer. nat. Klaus-Dieter Rasch
Soitec Solar GmbH, Freiburg, Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE, Freiburg, AZUR SPACE Solar Power GmbH, Heilbronn, mit ihrem Projekt „Geballtes Sonnenlicht – effizient genutzt“.

Diese Nominierten konnten zusammen mit ihren Teams die Energiegewinnung aus Sonnenlicht durch Solarzellen deutlich effizienter und billiger – und damit konkurrenzfähig zu anderen Stromerzeugungstechnologien – machen. Sie kombinierten dazu drei winzige, übereinander gestapelte Solarzellen aus unterschiedlichen Materialien miteinander, auf die das Sonnenlicht konzentriert wird.

Der Vorteil solcher Mehrfach-Solarzellen liegt darin, dass weniger Sonnenlicht ungenutzt bleibt: Jede der drei Zellen fischt einen anderen Anteil aus dessen Spektrum heraus. Das Resultat ist ein hoher Wirkungsgrad. Diese Mehrfach-Solarzellen werden inzwischen industriell gefertigt. Die Forscher schufen darauf aufbauend marktfähige Fotovoltaik-Module, bei denen Speziallinsen das Sonnenlicht 500-fach auf darunter liegende winzige Stapelzellen konzentrieren. Die Effizienz der Energieerzeugung, die sich mit dieser Technologie erreichen lässt, ist enorm.

Die konzentrierende Fotovoltaik (CPV) eignet sich vor allem für die Stromerzeugung in sonnenreichen Regionen. CPV-Kraftwerke mit über

3 Megawatt Leistung wurden inzwischen in Spanien, Frankreich, Südafrika und den USA installiert, weitere Anlagen sind im Bau und in Planung.

Der Bundespräsident ehrt mit seinem Preis für Technik und Innovation Menschen, die mit Kreativität, Wissen und Können nach überzeugenden Lösungen für marktfähige Produkte suchen. Die Entscheidung der Jury fällt am 14. Dezember. Bundespräsident Wulff übergibt dem Siegerteam den Deutschen Zukunftspreis 2011 in der anschließenden festlichen Preisverleihung.

Weitere Informationen und Bildmaterial zu den nominierten Teams und Projekten unter www.deuscher-zukunftspreis.de

Pressekontakt:
Büro Deutscher Zukunftspreis
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