Welches Wissen braucht ein CEO?

Die ausgezeichnete Abschlussarbeit beschäftigt sich mit den Beziehungen zwischen den Aufgaben und Rollen eines Vorstandsvorsitzenden sowie dem dafür von ihm benötigten Wissen und die darauf bezogenen Implikationen für den Unternehmenserfolg innerhalb seiner Amtszeit. Wissenschaftlich werden diese Zusammenhänge innerhalb der sogenannten Lebenszyklus-Theorie des Managers („Leader Life Cycle Theory“) beschrieben.

Grundannahme der Lebenszyklus-Theorie des Managers ist, dass ein Vorstandsvorsitzender innerhalb seiner Amtszeit verschiedene Phasen durchläuft. So muss etwa ein neuer Vorstandsvorsitzender erst das Unternehmen kennenlernen und wird in einem stabilen Industrieumfeld nicht so produktiv sein wie seine Kollegen, die bereits mehrere Jahre im Geschäft sind. Ein wesentlicher Einflussfaktor auf diese Lernphase ist das aufgabenspezifische Wissen. Ein Vorstandsvorsitzender, der bereits vorher in einem ähnlichen Job gearbeitet hat, verfügt über einen höheren Wissenstand und hat damit einen Vorteil gegenüber ‚Neulingen‘.

Stefan Frisch hat sich innerhalb seiner Masterarbeit an der Handelshochschule Leipzig (HHL) erstmals mit der Konzeptionalisierung der Einflussgröße aufgabenspezifisches Wissen, die innerhalb der Lebenszyklus-Theorie des Managers elementar ist, beschäftigt. Zudem konnte er dabei gezielt verschiedene Verständnisweisen von aufgabenspezifischem Wissen in der Management- und Organisationsliteratur vergleichen und damit akkuratere Messgrößen für zukünftige empirische Studien zu diesen Persönlichkeitsfaktoren vorschlagen.

Das von Stefan Frisch eingeführte theoretische Konstrukt zur Abgrenzung des aufgabenspezifischen Wissens überzeugt durch seine wissenschaftliche Tiefe sowie seine umfassende Perspektive und hier speziell die Klassifizierung des aufgaben-/rollenbezogenen Wissens. Frisch trägt mit seinem entwickelten Konzept zu einem in der Wissenschaft geforderten detailierteren Ansatz zur Verbesserung der Lebenszyklus-Theorie des Managers bei.

In seiner Laudatio auf den Preisträger unterstrich Prof. Dr. Torsten Wulf, Inhaber des Lehrstuhls für Strategisches Management und Organisation an der Handelshochschule Leipzig (HHL): „Herr Frisch hat eine exzellente Arbeit zu einem hochaktuellen Thema vorgelegt und damit einen wichtigen Beitrag zur Upper Echelons Forschung geleistet. Herr Frisch geht bei seinen Ausführungen sehr systematisch vor, indem er ein erweitertes Modell auf Basis von organisationstheoretischer und sozialpsychologischer Forschung entwickelt und Hypothesen ableitet. Damit erweitert Herr Frisch die bestehende Forschung zur Lebenszyklus-Theorie von Managern.“

Weitere Kriterien der KARL-KOLLE-Stiftung für die Vergabe des Preises waren zudem Stefan Frischs hohes Verantwortungsbewusstsein und sein starkes analytisches Denkvermögen. Nicht zuletzt machte ihn sein soziales Engagement als Mitglied des HHL-Ehrencodex-Komitees sowie als Stellvertretender Vorsitzender der studentischen Initiative Business Students Without Borders zu einem würdigen Preisträger.

Über die KARL-KOLLE-Stiftung

Die KARL-KOLLE-Stiftung wurde 1998 von dem Dortmunder Unternehmer Karl Kolle (1913-2008) gegründet. Karl Kolle leitete von 1955 bis weit in die 1990er Jahre sein Unternehmen im Segment der Stanz- und Biegetechnik. Der Stifter sah es als sein Lebenswerk an, sich im sozialen und gesellschaftlichen Umfeld zu engagieren. Die ersten Einlagen bei der Gründung der Stiftung wurden kontinuierlich durch Einbringung seines Vermögens erhöht. Das erklärte Ziel der Stiftung liegt in der Bildung und Erziehung junger Menschen im In- und Ausland. Zu den wichtigsten Förderschwerpunkten gehören Wissenschaft und Forschung. In diesem Bereich vergibt die Stiftung Stipendien und lobt Preise für ausgezeichnete wissenschaftliche Arbeiten aus. Eine weitere Zielsetzung ist die weltumspannende Völkerverständigung sowie die Unterstützung finanziell bedürftiger, leistungsfähiger Studenten. Innerhalb eines auf drei Jahre angelegten Projekts ermöglicht die Stiftung beispielsweise hochbegabten Studenten aus Osteuropa das Studium an der Handelshochschule Leipzig (HHL). Darüber hinaus profitiert Deutschlands älteste betriebswirtschaftliche Hochschule neben dem KARL-KOLLE-Preis für strategisches Management auch von der Unterstützung ihrer Bibliothek durch den Stifter persönlich. Weitere Informationen: www.karl-kolle-stiftung.de

Über die Handelshochschule Leipzig (HHL)

Die HHL ist eine universitäre Einrichtung und zählt zu den führenden internationalen Business Schools. Ziel der ältesten betriebswirtschaftlichen Hochschule im deutschsprachigen Raum ist die Ausbildung leistungsfähiger, verantwortungsbewusster und unternehmerisch denkender Führungspersönlichkeiten. Neben der internationalen Ausrichtung spielt die Verknüpfung von Theorie und Praxis eine herausragende Rolle. Die HHL zeichnet sich aus durch exzellente Lehre, klare Forschungsorientierung und praxisnahen Transfer sowie hervorragenden Service für ihre Studierenden.

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