Verleihung des Journalistenpreises Informatik in Saarbrücken

Die Hauptpreise gehen an Reto U. Schneider für einen Artikel im Magazin „NZZ Folio“ der Neuen Zürcher Zeitung, an Gisela Krone für eine Hörfunk-Reportage im Südwestrundfunk (SWR2 Wissen) und an Gabi Glasstetter und Uta Meyer für einen Fernsehbeitrag in der Sendung „neues“ auf 3sat. Konrad Lischka wird für einen Artikel auf „Spiegel Online“ mit einem Sonderpreis ausgezeichnet.

Gestiftet werden die drei Hauptpreise in Höhe von jeweils 5.000 Euro vom saarländischen Ministerium für Wirtschaft und Wissenschaft in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum Informatik der Universität des Saarlandes. Der Sonderpreis in Höhe von 2.500 Euro wird diesmal vom Exzellenzcluster der Saar-Uni gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut für Informatik und dem Max-Planck-Institut für Softwaresysteme vergeben. Ziel des Journalistenpreises ist es, Beiträge zu honorieren, die in der breiten Öffentlichkeit das Interesse für Themen der Informatik wecken und das Bewusstsein für die Informatik als noch recht junge wissenschaftliche Disziplin schärfen.

„Das Saarland ist mit der Informatik-Forschung und dem Exzellenzcluster der Universität sowie den hochkarätigen Forschungsinstituten ein internationales Zentrum der Informatik. Mit dem Journalistenpreis Informatik will die saarländische Landesregierung verdeutlichen, dass in vielen Branchen die entscheidenden Impulse für Innovation und Wachstum von der Informatik ausgehen“, sagt Wirtschafts- und Wissenschaftsminister Dr. Christoph Hartmann anlässlich der Preisverleihung. Universitäts-Präsident Volker Linneweber, der den Sonderpreis verleiht, hebt die Bedeutung der Informatikausbildung hervor: „Die Informatik ist mit über 1.000 Studenten eine der größten Fachrichtungen der Universität des Saarlandes. Mit der internationalen Informatik-Graduiertenschule locken wir Studenten und Doktoranden aus der ganzen Welt nach Saarbrücken.“

Hauptpreis Print (5.000 Euro):

Reto U. Schneider erhält den Hauptpreis für den Artikel „Wünschelrute mit GPS“, erschienen in der Mai-Ausgabe des Magazins „NZZ Folio“ der Neuen Zürcher Zeitung:

http://www.nzzfolio.ch/www/d80bd71b-b264-4db4-afd0-277884b93470/showarticle/fee5ef6c-2c87-4810-9045-1d4824a29a1b.aspx

Begründung der Jury: „Im flotten Schreibstil stellt Reto U. Schneider verschiedene Forschungsprojekte rund um den Globus vor, an denen Laienwissenschaftler („forschende Bürger“) mitwirken. Ausgestattet mit Smartphones und GPS-Ortung sammeln diese Daten für den Umweltschutz, etwa über Zugvögel und Lärmbelastung, oder sie melden Psychologen ihre Glücksmomente. Schneider zeigt dabei nicht nur die vielfältigen Möglichkeiten der Informationstechnologie auf, sondern hinterfragt kritisch, inwiefern die auf diese Weise erhobenen Daten den Wissenschaftlern nützen. Er analysiert dabei zum einen die Probleme der großen Datenflut, aber auch die Nachteile der von Laien übermittelten Daten, die oft nicht systematisch aufbereitet sind und dann nur mit einigen Rechentricks verwertet werden können. Schneider fesselt seine breite Leserschaft und zeigt ihr ganz neue Wege der Wissenschaftskommunikation auf, lässt dabei aber auch kritische Untertöne nicht vermissen.“

Hauptpreis Hörfunk (5.000 Euro):

Gisela Krone erhält den Hauptpreis Hörfunk für die halbstündige Reportage „Augmented Reality – Erweiterte Realität fürs Handy“, die am 30. August 2010 im Südwestrundfunk (SWR2 Wissen) gesendet wurde:

http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/wissen/archiv/augmented-reality/-/id=660334/nid=660334/did=6689488/1icudv0/index.html

Begründung der Jury: „Gisela Krone beschreibt in ihrem halbstündigen Hörfunkbeitrag, wie das Handy heute als Touristenführer, Wohnungsfinder oder mobile Twitter-Anwendung unseren Alltag prägt und verändert. Sie nimmt den Radiohörer in ganz unterschiedliche Alltagssituationen mit und beschreibt subtil die Veränderungen in unseren Lebenswelten, die durch die „erweiterte Realität“ ausgelöst werden. Krone schöpft dabei alle journalistischen Mittel des Hörfunks aus und bringt viel Atmosphäre in ihren Beitrag. Über die lebendigen Bilder und Hintergrundgeräusche wird das eigentlich visuelle Thema hörbar gemacht. Die Redakteurin führte zudem ausführliche Interviews mit Wissenschaftlerinnen und zeigt dadurch, dass die Informatikforschung keineswegs eine Männerdomäne ist.“

Hauptpreis Fernsehen (5.000 Euro):

Gabi Glasstetter und Uta Meyer (werwiewas-Medienproduktion) erhalten den Hauptpreis Fernsehen für den Beitrag „Akte CCC – Der Chaos Computer Club“, veröffentlicht in der Sendung „neues“ auf 3sat am 12. September 2010:

http://www.3sat.de/page/?source=/neues/sendungen/magazin/147073/index.html
Video zum Ansehen: http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=20230
Begründung der Jury: „Gabi Glasstetter und Uta Meyer porträtieren in ihrem halbstündigen Fernsehbeitrag den Chaos Computer Club. Sie begeben sich dafür auf eine spannende Spurensuche in die Vergangenheit und kombinieren geschickt alte Archivaufnahmen mit aktuellen Interviews von Politikern, Wissenschaftlern und den führenden Köpfen des Chaos Computer Clubs. Sie zeigen eindrucksvoll, wie sich der Club zu einem bei Datenschützern und höchsten Gerichten gefragten Expertengremium entwickelt, das auf Sicherheitslücken und Datenmissbrauch hinweist und oft besser informiert ist als die staatlich getragenen Institutionen. Der Film erzählt außerdem, wie der Club von Geheimdiensten angefragt wird und sich dadurch auf eine Gradwanderung zwischen Legalität und Illegalität begibt, bei der einzelne Mitglieder auch abstürzen. Der Beitrag ist fundiert recherchiert und verdeutlicht immer wieder, wie komplex die Informationstechnologie geworden ist und wie sie dadurch schwer zu beherrschen ist. Mit effektvollen Kameraeinstellungen ist der Film auch optisch sehr ansprechend aufbereitet.“

4. Sonderpreis (2.500 Euro)

Konrad Lischka erhält den Sonderpreis für den Beitrag „Hartz-IV-Computer – Ich schenk dir das Tor zur Welt“, erschienen im Internet auf „Spiegel Online“ am 14. Juli 2010:

http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,706047,00.html

Begründung der Jury: „Konrad Lischka erhält einen Sonderpreis, weil er sich auf ungewöhnliche Weise einem Thema der Informationstechnologie zugewendet hat. Er beschreibt ein Ehepaar, das ausgediente Computer sammelt und neu zusammenstellt, um diese kostenlos an Hartz-IV-Empfänger abzugeben. Lischka zeigt anhand dieser lebendigen und schön geschriebenen Geschichte, wie auch in Deutschland viele Teile der Bevölkerung keinen Zugang zur Informationstechnologie haben. Dabei geht es nicht nur um technische und finanzielle Hürden, sondern auch um die Fähigkeit, mit dem Wissen und den vielfältigen Möglichkeiten des Internets umzugehen. Damit hat Lischka ein wichtiges Kriterium des Journalistenpreises Informatik erfüllt, nämlich sich auch gesellschaftskritisch mit den Chancen und Risiken der Informationstechnologie auseinanderzusetzen.“

Der Jury des Journalistenpreises gehörten Dr. Christina Beck, Leiterin der Wissenschaftskommunikation der Max-Planck-Gesellschaft, Dr. Alexander Mäder, Vorsitzender der Wissenschafts-Pressekonferenz und Leiter der Wissenschaftsredaktion der Stuttgarter Zeitung, Dr. Herbert Münder, Geschäftsführer von „Wissenschaft im Dialog“, Dr. Wolfgang Pohl, Geschäftsführer des Bundeswettbewerbs Informatik, Anja Geis, Programmgruppe Multimedia des Saarländischen Rundfunks, sowie Dr. Christel Weins, Across Barriers GmbH, Science Park Saar an. Die Organisation des Journalistenpreises Informatik hatte das Kompetenzzentrum Informatik der Universität des Saarlandes in Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für Informatik übernommen.

Für den Journalistenpreis Informatik haben 32 Autoren insgesamt 40 Beiträge eingesandt, 22 davon sind Print- und Internetartikel, 11 wurden im Hörfunk und 7 im Fernsehen gesendet. Ausgezeichnet wurden die besten journalistischen Beiträge, die in der breiten Öffentlichkeit das Interesse für Informatik wecken, Forschungsergebnisse der Informatik verständlich vermitteln, Jugendliche an das Studien- und Ausbildungsfach Informatik heranführen oder verdeutlichen, wie die Informatik heute viele Lebensbereiche unterstützt. Außerdem wurden Beiträge anerkannt, die Anstöße geben für eine gesellschaftskritische Diskussion über Möglichkeiten und Grenzen der Informatik.

Hinweis für Hörfunk-Journalisten: Sie können Telefoninterviews in Studioqualität mit Wissenschaftlern der Universität des Saarlandes führen, über Rundfunk-ISDN-Codec. Interviewwünsche bitte an die Pressestelle (0681/302-3610) richten.

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Friederike Meyer zu Tittingdorf idw

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