Universität Witten/Herdecke setzt Forschung unter Weltraumbedingungen fort

Das Bundeswirtschaftsministerium wird weitere Parabelflüge zur Forschung unter Weltraumbedingungen fördern, die von Wissenschaftlern der Universität Witten/Herdecke (UW/H) durchgeführt wird. Auf Parabelflügen können durch spezielle Flugmanöver kurze Phasen von Schwerelosigkeit erreicht werden, es ist aber auch möglich, die Schwerkraftverhältnisse von Mond und Mars zu erzeugen.

Bereits im vergangenen Jahr waren Wissenschaftler der UW/H mit einem Experiment vertreten, als im französischen Bordeaux zum ersten Mal eine europäische Parabelflugkampagne mit den Schwerkräften von Mond und Mars durchgeführt wurde. Bei diesen so genannten partial-g-Flügen, die letztmals Anfang Dezember im französischen Bordeaux durch mehrere europäische Raumfahrtorganisationen durchgeführt wurden, lag das Augenmerk der Wittener Forscher besonders auf der komplexen Interaktion von Herz und arteriellen Gefäßen.
Dabei konnte zum Beispiel erstmalig die Reaktion der Halsschlagader auf verschiedene Beschleunigungsbelastungen mittels Ultraschall dargestellt werden. „Die Ergebnisse sind wichtig für zukünftige Missionen zu Mond und Mars. Aber auch auf der Erde können unsere Erkenntnisse helfen, die Kreislaufreaktionen von Patienten, zum Beispiel auf der Intensivstation, besser zu verstehen“, erläutert die Ärztin und Projektbetreuerin Paula Beck.

Weiterforschen wird das Wittener Wissenschaftlerteam bereits im April. Bei der neuen Parabelflugkampagne wird das Augenmerk der Forscher auf der Herzkraft in der Schwerelosigkeit liegen. Bei diesem Experiment arbeitet die UW/H mit Partnern aus Deutschland, Belgien und den USA zusammen. Ziel ist es auch, die Grundlage für ein geplantes Experiment auf der Internationalen Raumstation (ISS) zu schaffen.

Ein drittes Projekt wird durch die Europäische Weltraumorganisation ESA gefördert. Mediziner der UW/H untersuchen dabei zusammen mit Kollegen der Universität Köln und des Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrums (DLR) den Einfluss von erhöhter Schwerkraft auf die Blutgerinnung beim Menschen. Dies hat eine ganz praktische Bedeutung: Viele Menschen mit vorbestehenden Gerinnungserkrankungen setzen sich zum Beispiel auf Achterbahnen hohen Beschleunigungskräften aus. Auch werden in Zukunft möglicherweise ältere Menschen mit vorbestehenden kardiovaskulären Erkrankungen an so genannten touristischen suborbitalen Weltraumflügen teilnehmen.
Die beteiligten Wissenschaftler der UW/H werden eine Langarmzentrifuge des DLR für die Experimente nutzen und zunächst gesunde Probanden bis zum Fünffachen der Erdbeschleunigung aussetzen.

Weitere Fotos der Experimente unter Weltraumbedingungen zum Herunterladen finden Sie auf der Seite

www.uni-wh.de/universitaet/presse/presse-details/artikel/universitaet-wittenherdecke-setzt-forschung-unter-weltraumbedingungen-fort

Weitere Informationen: Die Kontaktdaten von Paula Beck erhalten Sie in der Pressestelle der UW/H unter 02302 / 926 – 946 oder -805.

Über uns:
Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit rund 1.500 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.

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Jan Vestweber idw

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