Sicheres Arbeiten und Leben in der "Cloud" – Saarbrücker Informatiker ausgezeichnet

Schröder arbeitet am Center for IT-Security, Privacy and Accountability (CISPA) an der Universität des Saarlandes. Er entwickelt unter anderem kryptographische Techniken, um die Sicherheit von Softwaresystemen zu beweisen. Er erforscht auch, wie man für Anwender das Arbeiten und Abspeichern von Daten auf entfernten Rechnern absichern kann.

Das Internet hat längst alle Bereiche des täglichen Lebens durchdrungen. Dass diese Entwicklung auch Risiken birgt, haben die jüngsten Meldungen über geheime Überwachungsprogramme gezeigt. Nachdrücklicher als je zuvor werfen sie die Frage auf: Wie lässt sich die Privatsphäre eines jeden Menschen im Internet schützen?

Hier setzen Dominique Schröder und seine Arbeitsgruppe mit ihrer Forschung an. „Wir arbeiten an neuartigen kryptographischen Verfahren und betten diese so in Softwaresysteme ein, dass wir deren Sicherheit mathematisch beweisen können“, sagt Schröder. Auf diese Weise ist es beispielsweise auch möglich, das Cloud Computing sicherer zu machen. Die Saarbrücker Informatiker haben hierfür eigens ein sogenanntes Kommunikationsprotokoll („Verifiable Data Streaming“) entwickelt, das die Privatsphäre der Cloud-Nutzer und die Authentizität der Daten in der Cloud gewährleisten soll. Dabei stellen sie sich der Herausforderung, die Daten in der Cloud so abzulegen, dass ein Angreifer keine Erkenntnisse aus den Daten schließen kann und diese auch nicht manipulieren kann, selbst wenn er Zugriff auf die Daten in der Cloud hat. Normalerweise verschlüsseln Informatiker solche Daten. Eine herkömmliche Verschlüsselung schützt jedoch nicht vor der Manipulation der in der Cloud abgelegten Daten. Schröder und Co. entwickelten daher eine spezielle Datenstruktur namens Chamäleon Authentifizierung. Diese stellt den kompletten Schutz sicher, ohne dass aufwendige Vorberechnungen notwendig sind.

Unter anderem für diese Arbeit hat Dominique Schröder nun den „Early Career Faculty Honor Program Award“ erhalten. Intel vergibt den mit 35.000 US-Dollar dotierten Preis jedes Jahr an besonders talentierte Informatik-Forscher aus Europa, den USA, China und Taiwan. Bewerben können sich nur Wissenschaftler von Universitäten, deren Informatik-Forschung weltweit eine Spitzenposition einnimmt. In Europa haben sich Schröder und fünf weitere Kandidaten aus England, Spanien, der Schweiz, Schottland und Frankreich in einem strengen Bewerbungsverfahren gegen die Konkurrenz durchgesetzt. Mit dem Preisgeld sollen die Nachwuchswissenschaftler ihre Forschungsarbeit weiter voranbringen.

Dominique Schröder und das Center for IT-Security, Privacy and Accountability

Schröder forscht als Juniorprofessor am Center for IT-Security, Privacy and Accountability (CISPA) an der Saar-Uni. Hier leitet er die Arbeitsgruppe „Cryptographic Algorithms“. Das CISPA, eines der drei bundesweiten Kompetenzzentren für IT-Sicherheit, wurde 2011 mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung eingerichtet. Ziel des Zentrums ist es, Lösungen für die Kernprobleme der IT-Sicherheit in der digitalen Gesellschaft zu entwickeln. Die Wissenschaftler arbeiten hier unter anderem an Sicherheitstechnologien und prototypischen Systemen für praktische Anwendungsszenarien. Ein Schwerpunkt dabei: Sichere und verlässliche Computersysteme und Netzwerke.

Fragen beantwortet:
Junior-Prof. Dr. Dominique Schröder
Tel.: 0681 302-71944
E-Mail: ds(at)cispa.uni-saarland.de
Redaktion:
Gordon Bolduan
Forschungskommunikation
Kompetenzzentrum Informatik Saarland
Tel.: 0681 30270741
E-Mail: bolduan@mmci.uni-saarland.de

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Melanie Löw idw

Weitere Informationen:

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