Schüler aus Gräfenhainichen entwickeln Erfolgsrezept für die vollautomatische Mikrowelle

Die Sieger des 46. Bundeswettbewerbs von Jugend forscht bringen die Mikrowelle auf den neuesten Stand und wurden für ihre Idee mit dem mit 1.000 Euro dotierten VDE-Sonderpreis für mikroelektronische Anwendungen ausgezeichnet.

Eine Zeitschaltuhr und wählbare Kochprogramme sind seit vielen Jahren das Einzige, was handelsübliche Mikrowellen zu bieten haben. Das sei zu wenig, fanden Tom Stiehler (16) und Anton Anders (18) vom Paul-Gerhardt-Gymnasium in Gräfenhainichen. Die viel zu klein gedruckten Zubereitungsempfehlungen auf der Tiefkühlpizza motivierten sie zu einer Weiterentwicklung der Mikrowelle.

„Wir kamen eher durch Zufall beim Betrachten einer Fertigprodukt-Verpackung auf die Idee, den Barcode zu nutzen und somit den Aufwand beim Zubereiten zu verringern“, erklärt das erfolgreiche Duo.

Das besondere sind die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten dieser Mikrowelle, die zurzeit als Prototyp vorliegt. „Es ist eine Erleichterung für alle, die oft Fertiggerichte zubereiten oder keine Lust haben, erst lange bestimmte Zahlen in die Mikrowelle einzugeben und sich durch verschiedene Menüpunkte zu kämpfen. Außerdem wäre diese Mikrowelle auch eine enorme Erleichterung für schlecht sehende oder erblindete Menschen. Beide Gruppen müssten nur noch das Produkt an die Mikrowelle halten und daraufhin den Startknopf drücken. Das Gericht wird dann zubereitet“, sagt Anton Anders.

Ihr neues Update setzten sie zunächst mit Schraubenzieher und Lötkolben um: „Unser Ziel war der Einbau neuer Sensoren, um die Zubereitung zu optimieren“, erklären die Gymnasiasten. Damit gelang ihnen nicht nur der Einzug ins Bundesfinale von Jugend forscht und die Teilnahme in Kiel, sondern auch ein echtes Erfolgsrezept für die Mikrowelle. Kochanleitungen lassen sich jetzt problemlos automatisch erkennen und es gibt auch eine Updatefähigkeit für neue handelsübliche Produkte.

Mit dieser vollautomatischen Mikrowelle überzeugte das Team aus Sachsen-Anhalt die Jury und die Experten des VDE. Dr.-Ing. Hans Heinz Zimmer, VDE-Vorstandsvorsitzender: „Es ist ein ganz typisches Beispiel für Forscherdrang, der sich im Alltag entwickelt. Die besten Ideen kommen so zustande und auch große Entwicklungen finden so oft ihren Anfang.“ Das schmackhafte Beispiel aus dem Alltag zeigt, wie es um den Erfinder- und Ingenieurgeist bestellt ist. „Es gibt viele Jugendliche, die sich für die Zukunftstechnologien interessieren. Unser Ziel ist es, sie mit Wettbewerben wie Jugend forscht dabei zu unterstützen. Viele ergreifen später auch ein Studium der Elektrotechnik“, sagt Zimmer. Neben dem Preisgeld von 1.000 Euro werden Tom Stiehler und Anton Anders auch zum diesjährigen Mikrosystemtechnik-Kongress am 10. Oktober 2011 nach Darmstadt eingeladen.

Für den Verband der Elektrotechnik Elektronik und Informationstechnik (VDE) mit seinen 35.000 Mitgliedern, davon 1.300 Unternehmen und 8.000 Studierende, einer der großen technisch-wissenschaftlichen Verbände Europas, hat die Forschungs- und Nachwuchsförderung einen hohen Stellenwert. Ein Aspekt, den auch Bundespräsident Christian Wulff unterstrich, als er Deutschlands beste Jungforscherinnen und Jungforscher im Kieler Schloss ausgezeichnete. „Unser Land braucht qualifizierte und engagierte Nachwuchskräfte in Naturwissenschaften, Mathematik und Technik, die ihre Fähigkeiten später in Hochschulen, Unternehmen und in den Schulen einsetzen. Jugend forscht ist ein exzellentes Instrument zur Entdeckung und Förderung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler“, sagte Wulff, der die Spitzenleistungen der Finalisten würdigte. Diesem Ziel fühlt sich auch der VDE mit all seinen Aktivitäten in der Nachwuchsförderung verbunden. Neben dem mit 1.000 Euro dotierten Sonderpreis werden deshalb auch auf Landesebene bei Jugend forscht zahlreiche Sonderpreise für spannende Projekte vergeben.

195 Jugendliche mit insgesamt 110 Projekten hatten sich diesmal für das Finale von Deutschlands bekanntestem Nachwuchswettbewerb qualifiziert. Anlässlich des Finalauftakts sagte Prof. Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung und zugleich Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung Jugend forscht e. V., in Berlin: „Zehn Jahre nach Veröffentlichung der ersten PISA-Studie gilt Deutschland in der OECD als Land mit signifikanten Verbesserungen in der naturwissenschaftlichen, technischen und mathematischen Bildung. Jugend forscht leistet in diesem Bereich einen entscheidenden Beitrag, begabte Jugendliche zu fördern. Das ist wichtig, denn um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern, brauchen wir junge Menschen mit Ideen, Talent und Engagement.“ Für den VDE sind die diesjährigen Preisträger Tom Stiehler und Anton Anders dafür ein gutes Beispiel.

Pressekontakt: Melanie Mora, Tel. 069 6308461, melanie.mora@vde.com

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