Schnelltest für Schimmelpilzgift

Viele Schimmelpilze bilden Gifte, die auch für den Menschen gefährlich sein können. Einen Schnelltest, mit dem man das Schimmelpilzgift Tenuazonsäure einfach nachweisen kann, hat Dr. Madeleine Groß, Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Milchwissenschaften im Fachbereich Veterinärmedizin der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU), im Rahmen ihrer Promotion entwickelt.

Für ihre Dissertation mit dem Titel „Entwicklung und Anwendung eines Enzymimmuntests zum Nachweis des Mykotoxins Tenuazonsäure in Lebensmitteln“ wurde sie nun von der Gesellschaft für Mykotoxinforschung mit dem „Brigitte Gedek Wissenschaftspreis für Mykotoxinforschung“ ausgezeichnet.

Dieser mit 10.000 Euro dotierte Wissenschaftspreis wurde in diesem Jahr gleichrangig geteilt an die Gießener Veterinärmedizinerin und eine französische Toxikologin, Prof. Dr. Annie Pfohl-Leszkowicz von der Universität Toulouse, verliehen. Mit Dr. Madeleine Groß hat erstmals eine Veterinärmedizinerin diesen Preis erhalten. Der Preis wird seit dem Jahr 2000 in zweijährigem Abstand verliehen und gilt als wichtige Auszeichnung in der Mykotoxinforschung.

Tenuazonsäure ist ein von Schimmelpilzen der Gattung Alternaria gebildetes Gift, das als Kontaminante in praktisch allen pflanzlichen Lebensmitteln und Futtermitteln vorkommen kann. Tenuazonsäure und andere Alternaria-Toxine haben in den vergangenen Jahren in der Mykotoxinforschung große Bedeutung erlangt, da eine Reihe neuerer Studien auf eine ausgeprägte schädliche Wirkung auf das Immunsystem und andere Organsysteme hinweisen.

Im Rahmen ihrer Dissertation hat Dr. Groß das weltweit erste Schnelltestsystem für Tenuazonsäure entwickelt und charakterisiert. Dieses System beruht auf hochaffinen Antikörpern gegen Tenuazonsäure, deren Herstellung die Gießener Veterinärmedizinerin ebenfalls erstmalig beschrieben hatte.

Damit ist es nun erstmals möglich, Tenuazonsäure ohne hohen apparativen Aufwand in einer Vielzahl von Probenmaterialien schnell und einfach nachzuweisen. Dr. Groß untersucht aktuell auch einen möglichen Übergang des Mykotoxins aus Futtermitteln in Milch und andere Lebensmittel tierischen Ursprungs.

Die Bedeutung des Beitrags zur Lebensmittelsicherheit von Dr. Groß habe das Preiskomitee der Gesellschaft für Mykotoxinforschung überzeugt, sagte der Präsident der Gesellschaft, Prof. Dr. Manfred Gareis, in seiner Laudatio. Die Preisverleihung erfolgte während des 36. Mycotoxin Workshops in Göttingen im Beisein der Stifterin des Preises, Prof. Dr. em. Brigitte Gedek aus München.

Kontakt:
Prof. Dr. Ewald Usleber, Dipl. ECVPH
Professur für Milchwissenschaften
Ludwigstraße 21, 35390 Gießen
Telefon: 0641 99-38951

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Lisa Dittrich idw - Informationsdienst Wissenschaft

Weitere Informationen:

http://www.uni-giessen.de/

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