Professor Hans-Georg Joost erhält höchste Auszeichnung der DDG

Die Paul-Langerhans-Medaille wird ihm im Rahmen der 45. Jahrestagung der DDG vom Tagungspräsidenten Professor Michael Nauck übergeben. Der Preis würdigt Joosts hervorragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Pathophysiologie* und der Genetik des Typ-2-Diabetes (Alterszucker).

Professor Joost war von 1997 bis 2001 im Vorstand der DDG und von 2000 bis 2001 ihr Präsident. 2002 wurde Joost als Vorstandsmitglied für den Bereich Wissenschaft an das DIfE berufen und erhielt gleichzeitig den Lehrstuhl für Pharmakologie der Universität Potsdam. Seine aktuellen Forschungsgebiete sind die Pathophysiologie und die Genetik der Adipositas (Fettsucht) und des Typ-2-Diabetes sowie die Regulation des Glucosetransports. Auch auf dem Gebiet der Diabetesprävention hat Joost durch die Entwicklung des Deutschen Diabetes-Risiko-Tests** Maßgebliches geleistet.

Professor Joost hat mit seinem Team verschiedene Gene identifiziert, die das Risiko an einem Typ-2-Diabetes zu erkranken, beeinflussen. Zu diesen zählen die Gene Tbc1d1 und Zfp69. Derzeit arbeiten die Wissenschaftler um Joost daran, über die Aufklärung der Tbc1d1-Genfunktion eine Basis für die Entwicklung neuer Therapieansätze zu schaffen.

Darüber hinaus hat das Team um Joost kürzlich den Deutschen Diabetes-Risiko-Test fortentwickelt. Der erweiterte Test berücksichtigt neben Daten zu Alter, Körpergröße, Taillenumfang, Ernährungsgewohnheiten und Lebensstil auch Blutwerte wie den Blutzuckerspiegel, den HbA1c-Wert*** sowie die Werte für Blutfette und Leberenzyme. Diese Testversion könnte Hausärzten zukünftig dabei helfen, das Diabetes-Risiko ihrer Patienten genauer einzuschätzen und den Erfolg von Präventionsmaßnahmen zu bewerten.

Hintergrundinformation:

Der Preis der DDG ist nach dem deutschen Arzt Paul Langerhans benannt, der bereits 1869 die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse beschrieb.

*Pathophysiologie: In der begrifflichen Kombination „Pathophysiologie“ ist gemeint, wie der Körper unter den krankhaften Veränderungen abweichend funktioniert und welche Funktionsmechanismen zu der krankhaften Veränderung führen. Dabei akzeptiert man, dass selbst einer krankhaften Veränderung noch eine gewisse (physiologisch sinnvolle) Normalfunktion zukommt, indem hierdurch das physiologische Gleichgewicht des Organismus gewahrt bleibt. Diese Tatsache hat für die Diagnostik entscheidende Bedeutung, da sie von einem Kontinuum zwischen gesund und krank ausgeht, in dem sich (immer noch) normale Lebensvorgänge abspielen, und nicht von einer strikten Unterscheidung zwischen gesund und krank (Quelle: Wikipedia).

**Link zum Deutschen Diabetes-Risiko-Test (Online-Version): http://drs.dife.de/
Link zum Deutschen Diabetes-Risiko-Test (Fragebogen): http://www.dife.de/de/presse/Diabetes_Test_Fragebogen.pdf
Link zum Artikel: „Diabetes Mellitus Typ 2: Risikobestimmung wird präzisiert“ (In dem Artikel geht es um die erweiterte Version des Risikotests)

http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=70614

***HbA1c-Wert: Der HbA1c-Wert ist ein Maß für die durchschnittliche Blutzuckerkonzentration der vergangenen drei Monate.

Typ-2-Diabetes (auch als Alterszucker oder -diabetes bekannt) ist eine Stoffwechselerkrankung, bei welcher der Körper das selbstproduzierte Insulin nicht ausreichend nutzen kann. Dadurch wird der Blutzuckerspiegel erhöht. Ein Typ-2-Diabetes entwickelt sich schleichend über Jahre, wobei Gefäße und Augen bereits frühzeitig geschädigt werden können. Zu den schweren Folgeschäden zählen: Herzinfarkt, Schlaganfall, Blindheit, ein Verlust von Gliedmaßen oder Nierenversagen.

Beim Typ-2-Diabetes handelt es sich um eine „polygene“ Erkrankung. Das heißt, dass nicht nur ein Gen (Träger von Erbinformation), sondern mehrere Gene gleichzeitig an der Krankheitsentstehung beteiligt sind.

Das Deutsche Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Es erforscht die Ursachen ernährungsbedingter Erkrankungen, um neue Strategien für Prävention, Therapie und Ernährungsempfehlungen zu entwickeln. Forschungsschwerpunkte sind dabei Adipositas (Fettsucht), Diabetes und Krebs.

Zur Leibniz-Gemeinschaft gehören zurzeit 86 Forschungsinstitute und Serviceeinrichtungen für die Forschung sowie drei assoziierte Mitglieder. Die Ausrichtung der Leibniz-Institute reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Sozial- und Raumwissenschaften bis hin zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute arbeiten strategisch und themenorientiert an Fragestellungen von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung. Bund und Länder fördern die Institute der Leibniz-Gemeinschaft daher gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen etwa 16.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon sind ca. 7.100 Wissenschaftler, davon wiederum 2.800 Nachwuchswissenschaftler. Näheres unter http://www.leibniz-gemeinschaft.de.

diabetesDE ist eine gemeinnützige Organisation, die alle Menschen mit Diabetes und alle Berufsgruppen wie Ärzte, Diabetesberater und Forscher vereint, um sich für eine bessere Prävention, Versorgung und Forschung im Kampf gegen Diabetes einzusetzen. An oberster Stelle steht die Interessenvertretung für die Menschen, die von dieser Volkskrankheit betroffen sind, die sich in großem Tempo in vielen Ländern der Erde, so auch in Deutschland ausbreitet. Gegründet wurde diabetesDE von der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) und dem Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD).

Kontakt:

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Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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