„Pionierarbeit bei der Entwicklung von Erdsystem-Modellen”: EGU ehrt Forscher

Die Europäische Vereinigung der Geowissenschaftler (European Geosciences Union, EGU) verlieh ihm auf ihrer an diesem Freitag in Wien zuende gehenden Jahrestagung die Milutin Milankovitch Medaille. Ganopolski werde geehrt „für seine Pionierarbeit bei der Entwicklung von Erdsystem-Modellen mittlerer Komplexität“, erklärte die EGU.

Diese Modelle – Systeme mathematischer Gleichungen, die Vorgänge in der Atmosphäre, den Ozeanen und so weiter abbilden – bieten hohe Recheneffizienz, also relativ geringe Kosten. Im Gegensatz zu Erdsystem-Modellen höchster Komplexität erlauben es jene mittlerer Komplexität, mehr und längere Projektionen rechnen zu lassen. Erstmals konnten dank der Arbeit von Ganopolski und seinen Mitarbeitern wichtige Aspekte der Übergänge zwischen Warmzeiten und Eiszeiten realistisch simuliert und erklärt werden. Die Ergebnisse helfen, den menschgemachten Klimawandel unserer Tage besser einschätzen zu können.

„Das Geheimnis der Eiszeitzyklen zu lösen, womit sich in den vergangenen zwei Jahrhunderten viele Wissenschafter beschäftigt haben, dient nicht nur der Befriedigung der menschlichen Neugier”, erklärt Ganopolski. „Es ist auch wichtig als Beleg dafür, dass wir Klimaveränderungen verstehen und vorhersagen können.“ Die Eiszeitzyklen stellen die dramatischste natürliche Klimaschwankung in den letzten paar Millionen Jahren dar. Zu den beteiligten Faktoren gehören der Kohlenstoffkreislauf, Staub in der Atmosphäre, die Instabilität von Eisschilden und Ozeanströmungen.

Der Physiker Ganopolski, geboren 1960 in Russland, arbeitet als leitender Wissenschaftler im Forschungsbereich Erdsystem-Analyse des PIK. Er ist außerdem Leitautor des Kapitels zu Paläoklima für den fünften Sachstandsbericht des Weltklimarats IPCC (2013/14). Die Milankovitch Medaille ist eine der angesehensten internationalen Auszeichnungen im Feld der Klimaforschung.

Mit der „Auszeichnung als herausragender junger Wissenschaftler“ ehrte die EGU auch Reik Donner vom PIK. Er entwickelt nichtlineare Methoden der Zeitreihenanalyse und deren Anwendung auf Klimafragen. Dieser „hoch innovative“ Ansatz, so die EGU, dient beispielsweise dem Erkennen von Kipppunkten im Klimasystem, auf der Basis erdgeschichtlicher Klimadaten. Die Analyse komplexer Netzwerke ist auf den ersten Blick sehr abstrakt – aber könnte „ein neues Denkmuster für die geowissenschaftliche Analyse und Modellierung“ bieten, sagt Donner. Der 1977 geborene Physiker arbeitet im Forschungsbereich „Transdisziplinäre Konzepte und Methoden” des PIK.

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