Oskar Medizinpreis 2013 an zwei Wissenschaftler verliehen

Von l. nach r.: Werner Ukas, Geschäftsführer Stiftung Oskar-Helene-Heim, Professor Dr. med. Andreas Günther, Prof. Dr. Tobias Welte, Medizinische Hochschule Hannover, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin, Prof. Dr. med. Philipp Markart, Professor Dr. Dr. h.c. Robert Loddenkemper, Kuratoriumsmitglied Stiftung Oskar-Helene-Heim <br>(Foto: Jan Evers)<br>

Der Oskar Medizin-Preis 2013 wird geteilt und an zwei Wissenschaftler verliehen. Preisträger sind Prof. Dr. med. Andreas Günther und Prof. Dr. med. Philipp Markart. Beide forschen und lehren im Schwerpunkt Pneumologie in der Medizinischen Klinik II des Universitätsklinikums Gießen, die Teil des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (Direktor Prof. Dr. Werner Seeger) ist. Die beiden hochrangigen Wissenschaftler werden für ihre wegweisenden Forschungen zum Thema der interstitiellen Lungenkrankheiten ausgezeichnet.

Interstitielle Lungenkrankheiten (Interstitial Lung Diseases – ILDs) haben eine große klinische Bedeutung. Heute werden mehr als 100 verschiedene Formen dieser heterogenen Krankheitsgruppe beschrieben. Kennzeichnend ist vor allem die Entzündung und Fibrosierung der dünnen Gewebewand zwischen den Lungenbläschen (dem Lungeninterstitium). Dieser Umbau des Lungengerüstes führt im Verlauf zu einer Störung des Gasaustausches. Daher ist das Hauptsymptom eine zunehmende Atemnot, die im frühen Krankheitsstadium bei körperlicher Belastung und bei fortgeschrittener Krankheit auch in Ruhe auftritt.

Die Behandlung stellt nach wie vor eine besondere Herausforderung dar, da die Ursachen bei etwa zwei Drittel aller Fälle noch unbekannt sind. Bei einem Drittel der Erkrankungen sind äußere Faktoren als Krankheitsauslöser bekannt. Vorrangig sind es die Inhalationen organischer oder anorganischer Stoffe, Reaktionen auf Arzneimittel und Infektionen.

Neben einer Expositionsprophylaxe werden einige Erkrankungen symptomatisch mit Kortikosteroiden oder anderen entzündungshemmenden sowie neuerdings auch mit antifibrotischen Medikamenten behandelt. Viele Patienten benötigen besonders im späteren Stadium der Erkrankung eine Sauerstofflangzeittherapie. Für wenige Patienten mit schwerer ILD kommt eine Lungentransplantation in Frage. Es bleibt das Problem, dass für die meisten Erkrankungen eine gegen die Krankheitsursache gerichtete und damit eine Heilung bewirkende Behandlung nicht verfügbar ist.

Dies hat die Stiftung Oskar-Helene-Heim zum Anlass genommen, den Oskar Medizinpreis 2013 für herausragende wissenschaftliche Leistungen zu diesem Thema zu verleihen. Die Behandlungen dieser Lungenkrankheiten stellen eine ständig wiederkehrende Herausforderung dar.

Mit der Verleihung an diese beiden Mediziner würdigt die Stiftung die wissenschaftliche Qualität der hochrangig publizierten, zum Teil gemeinsam durchgeführten Forschungsarbeiten zu den Pathomechanismen interstitieller fibrosierender Lungenkrankheiten, deren Ziel die Entwicklung innovativer Therapiekonzepte ist. Prof. Günther hat als Leiter der Arbeitsgruppe „Interstitielle Lungenerkrankungen“ nationales und internationales Renommee. Für Prof. Markart sprechen seine nahezu ebenbürtigen wissenschaftlichen Leistungen und sein Potential als Nachwuchsforscher. Mit dem Preisgeld soll ein Anschub für weitere Forschungen ermöglicht werden.

Die vorgelegten Arbeiten stellen, so Prof. Dr. Tobias Welte, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) und Jurymitglied, wichtige Beiträge zur Grundlagenwissenschaft bzw. präklinischen Forschung besonders auf dem Gebiet der idiopathischen Lungenfibrose dar.

Mitglieder der Jury für den Oskar Medizinpreis 2013:
Prof. Dr. Otto Chris Burghuber (Otto Wagner Spital Wien)
Prof. Dr. Konrad Bloch (Universität Zürich)
Prof. Dr. Felix Herth (Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg)
Prof. Dr. Michael Pfeifer (Universität Regensburg)
Prof. Dr. Tobias Welte (Medizinische Hochschule Hannover)

Die Verleihung des Oskar Medizinpreises 2013 erfolgte im Rahmen des 3. Kongresses der Wissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaft für die Therapie von Lungenkrankheiten (WATL) am 24. Januar 2014 in Berlin.

Die Stiftung Oskar-Helene-Heim in Berlin fördert Wissenschaft und Forschung in der Medizin, insbesondere der Orthopädie, der Lungenheilkunde, der Gastroenterologie und Viszeralchirurgie sowie der Orthopädietechnik. Zu diesem Zweck unterstützt die Stiftung Forschungsprojekte oder sonstige gemeinnützige gesundheitsfördernde Vorhaben, verleiht Stipendien und vergibt jährlich den Oskar Medizinpreis und die Helene-Medaille. Die Stiftung ist darüber hinaus Teilhaber am HELIOS Klinikum Emil von Behring im Berliner Südwesten. Seit 2004 besteht mit der HELIOS Kliniken GmbH durch die Eingliederung der damaligen Zentralklinik Emil von Behring eine strategische Partnerschaft.
Gegründet wurde die Stiftung 1966. Bis zum Jahr 2000 war sie Träger des renommierten orthopädischen Krankenhauses Oskar- Helene-Heim, von 2001 bis 2004 der Zentralklinik Emil von Behring. Die Wurzeln der Stiftung reichen zurück ins Jahr 1905, als der Industrielle Oskar Pintsch gemeinsam mit seiner Ehefrau Helene und dem Mediziner Dr. Konrad Biesalski einen Verein gründete, dessen Ziel die Heilung, Ausbildung und Überwachung junger Menschen mit gesundheitlichem Handicap war.

Pressekontakte:
Stiftung Oskar-Helene Heim
Werner Ukas
Geschäftsführer
Telefon: 030 8102-11 00
Mobil: 0171 5538325
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