Neuer DTG-Nachwuchspreis: Deutsche Thermoelektrik-Gesellschaft ehrt Tübinger Festkörperphysiker

Gestiftet wurde der mit 1.500 Euro dotierte Preis vom Freiburger Thermoelektrikspezialisten Micropelt und der DTG. Der Preis wurde dieses Jahr zum ersten Mal verliehen.

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung der Deutschen Thermoelektrik-Gesellschaft (DTG) wurde am 19. November 2009 in Freiburg der erste DTG-Nachwuchspreis vergeben. Preisträger ist der Tübinger Festkörperphysiker Dr. Nicola Peranio. Er bekommt den Preis für seine Doktorarbeit zur Erforschung von Struktur, Zusammensetzung und Eigenschaften von Bismut-Tellurid. Die feierliche Preisverleihung fand am Freiburger Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik IPM statt.

Preiswürdige Doktorarbeit über Bismut-Tellurid

In seiner durch die DTG ausgezeichneten Arbeit konnte Dr. Nicola Peranio mit Hilfe elektronenmikroskopischer Untersuchungen eine strukturelle Besonderheit von Bismut-Tellurid als Ursache für dessen niedrige Wärmeleitfähigkeit ausfindig machen, die für die hervorragenden thermoelektrischen Eigenschaften des Materials verantwortlich ist. Demnach behindert eine periodisch auftretende nanoskalige Struktur im Kristallgitter die Wärmeausbreitung in Bismut-Tellurid. Dr. Nicola Peranio gelang nicht nur die transmissionselektronenmikroskopische Abbildung dieser Strukturveränderung, sondern auch deren theoretische Beschreibung.

Zukunftstechnologie Thermoelektrik

Strom in Wärme oder Wärme in Strom zu verwandeln – das gelingt mit Hilfe der Thermoelektrik. Thermoelektrische Energiewandler können elektrischen Strom zur Erzeugung eines Temperaturunterschiedes in Form einer Wärmepumpe nutzen, oder umgekehrt durch einen Temperaturunterschied Strom erzeugen. Beides birgt große Potenziale für Wirtschaft und Umwelt. Gelingt es beispielsweise, die ungenutzte und im Übermaß anfallende Abwärme in elektrischen Strom umzuwandeln, so entstände ein riesiger neuer Energiemarkt.

DTG fördert Nachwuchswissenschaftler

Der DTG-Nachwuchspreis wird gemeinsam von der DTG und der Freiburger Firma Micropelt verliehen. Der Preis würdigt die beste Qualifikationsarbeit des Jahres auf dem Gebiet der Thermoelektrik im deutschsprachigen Raum. Wesentliches Kriterium für die Beurteilung der eingereichten Doktor-, Diplom- und Masterarbeiten ist die wissenschaftliche bzw. technologische Originalität, die zu neuen Lösungen oder Anwendungen führt. Der DTG-Nachwuchspreis wurde dieses Jahr zum ersten Mal verliehen. Gestiftet wird der Preis vom Thermoelektrikspezialisten Micropelt und von der DTG. Er ist mit 1.500 Euro dotiert.

Hintergrundinformationen:

Fraunhofer IPM:
Das Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik IPM zählt auf dem Gebiet der Thermoelektrik zu den weltweit führenden Instituten in Materialforschung, Simulation und Systemaufbau. Es verfügt zudem über langjährige Erfahrung in optischer 2-D- und 3-D-Messtechnik. Fraunhofer IPM entwickelt und realisiert schlüsselfertige optische Sensor- und Belichtungssysteme. In der Dünnschichttechnik arbeitet Fraunhofer IPM an Materialien, Herstellungsprozessen und Systemen, ein weiteres Betätigungsfeld ist die Halbleiter-Gassensorik.
Deutsche Thermoelektrik-Gesellschaft (DTG):
Die Deutsche Thermoelektrik-Gesellschaft (DTG) mit Sitz in Freiburg wurde im Jahr 2005 gegründet. Die DTG fördert die wissenschaftliche Forschung zur Thermoelektrik und die Entwicklung von thermoelektrischen Anwendungen. Besondere Anliegen der DTG sind die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, die Förderung der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Industrie sowie die Verbreitung des Zukunftsthemas Thermoelektrik in Industrie, Wissenschaft und Politik.
Micropelt GmbH:
Die Micropelt GmbH ist ein 2006 aus der Infineon Technologies AG ausgegründetes Technologieunternehmen, hervorgegangen aus einer achtjährigen Entwicklungskooperation mit dem Fraunhofer Institut für Physikalische Messtechnik IPM in Freiburg. Das Unternehmen entwickelt, produziert und vertreibt miniaturisierte Peltier-Kühler, Thermogeneratoren und Sensoren. Derzeit sind 16 Mitarbeiter am Firmensitz Freiburg, dem Standort der Pilotproduktion, beschäftigt. Eine Serienproduktionsanlage in Halle, Sachsen-Anhalt mit einer Kapazität von ca. 10 Mio. thermoelektrischen Bauteilen wird Mitte 2010 die Produktion aufnehmen.

Media Contact

Holger Kock Fraunhofer-Gesellschaft

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