Münsterscher Chemiker erhält "Starting Grant" des Europäischen Forschungsrates

Das gleichnamige hoch kompetitive Programm unterstützt führende Nachwuchswissenschaftler bei der Durchführung neuer und innovativer Forschungsprojekte. Frank Glorius stehen nun 1,5 Millionen Euro für fünf Jahre zur Verfügung, um am Organisch-Chemischen Institut ein ambitioniertes und innovatives neues Forschungsgebiet zur Herstellung organischer Verbindungen aufzubauen.

„Münster ist ein idealer Ort für chemische Forschung. Dies hat den bisherigen Erfolg meiner Arbeiten ermöglicht und wird hoffentlich auch zu einem erfolgreichen Gelingen der beantragten Forschungsprojekte führen“, so Frank Glorius. „Vor drei Jahren bin ich nach Münster gekommen, um hier meine Arbeitsgruppe und meine Forschung auszubauen.

Ausschlaggebend dafür war das hervorragende wissenschaftliche Umfeld innerhalb des Organisch-Chemischen Instituts und des gesamten Fachbereiches Chemie und Pharmazie mit all seinen Möglichkeiten.“ Frank Glorius, Jahrgang 1972, hat neben anderen Auszeichnungen bereits im Jahre 2006 den renommierten Alfried-Krupp-Förderpreis für junge Hochschullehrer erhalten. 2007 ist er aus Marburg mit seiner Arbeitsgruppe an die WWU gewechselt und seither im Organisch-Chemischen Institut in Forschung und Lehre tätig.

Schwerpunkt seines Forschungsinteresses ist die Entwicklung und Anwendung neuer effizienter Katalyse- und Synthesemethoden: Organische Moleküle sind von größter Bedeutung für den Menschen, beispielsweise in Pharmazeutika, im Pflanzenschutz, in der chemischen Industrie, in den Materialwissenschaften, im Bereich Ernährung sowie als Duft- und Geschmacksstoffe. Methoden zur effizienten Herstellung von organischen Verbindungen sind von größtem Interesse. Insofern ist die Katalyse eine Schlüsseltechnologie, die in der Zukunft immer wichtiger werden wird. Frank Glorius' Forschung soll dazu beitragen, wertvolle natürliche Ressourcen zu schonen.

Das nun mit dem „ERC Starting Grant“ geförderte Projekt befasst sich mit der sogenannten C-H-Aktivierung. Kohlenstoff-Wasserstoff-Bindungen (C-H-Bindungen) sind in der Natur allgegenwärtig, aber häufig sehr reaktionsträge und nur schwer ohne größere Umwege zu aktivieren und in die gewünschten Strukturen umwandelbar. Hier setzt das geförderte Projekt an. Es werden neuartige Katalysatoren und Prozesse entwickelt, um solche C-H Bindungen gezielt zu funktionalisieren.

„Derartige Reaktionen werden es erlauben, bisher ungenutzte natürliche Verbindungen schonend und effizient in wirtschaftlich nutzbare Produkte umzusetzen“, betont Frank Glorius. Dies solle der Umwelt dienen – Wissenschaftler bezeichnen solch umweltschonende Entwicklungen als „Green Chemistry“ – und den wirtschaftlichen Ressourcen nutzen. Zudem sollen bisher nicht zugängliche Strukturen herstellbar werden, was zu wichtigen Innovationen der Pharma- oder Pflanzenschutzindustrie führen könne, so der Forscher.

Media Contact

Dr. Christina Heimken idw

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