Millionenförderung für die Infektionsforschung in der Metropolregion Hamburg

Am 27. Juni wurde in Braunschweig das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) gegründet, das im Wesentlichen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird und sieben Standorte in ganz Deutschland umfasst.

Einer dieser Standorte wird von einem Verbund der Universität Hamburg, des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf, der Universität zu Lübeck sowie der Leibniz-Institute Bernhard-Nocht-Institut, Forschungszentrum Borstel und Heinrich-Pette-Institut gebildet.

Die Förderung, die in den nächsten Jahren schrittweise ansteigt, beträgt 2015 am Standort insgesamt ca. € 3 Mio. jährlich. „Dies ist für uns alle ein großer Erfolg, der einmal mehr zeigt, dass die Qualität unserer Infektionsforschung national hochkompetitiv und international anerkannt ist“, sagt Standortsprecher Prof. Rolf Horstmann, Vorstandsvorsitzender des Bernhard-Nocht-Instituts.

Ein Schwerpunkt des Hamburger Verbunds sind „Neu auftretende Infektionen“ („Emerging Infections“), und eine besondere Stärke ist seine Interdisziplinarität: Im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) wird eine Professur für klinische Studien eingerichtet, die bei Krisen wie dem EHEC-Ausbruch bundesweit Kliniken unterstützen soll und gemeinsam mit der Infektionsepidemiologie des Bernhard-Nocht-Instituts (BNI) Krankheitsausbrüche und neue Krankheitserreger in den Tropen untersuchen soll; im BNI entsteht darüber hinaus eine Professur zur Untersuchung der Übertragbarkeit tropischer Viren durch einheimische Insekten; im Heinrich-Pette-Institut (HPI) und UKE wird ein Projekt zur Identifizierung neuer Viren durch DNA-Analysen gefördert, in der Universität zu Lübeck (UzL) ein Projekt zur Entwicklung eines Breitspektrum-Antibiotikums gegen Viren, und im Fachbereich Chemie der Universität Hamburg (UHH) wird die chemische Synthese von Antibiotika durch Einrichtung einer Professur gestärkt.

Das Forschungszentrum Borstel (FZB) koordiniert im DZIF die gesamte Tuberkuloseforschung, die vorrangig der Früherkennung, raschen Diagnose und verbesserten Therapie besonders gefährlicher, gegen Antibiotika resistenter Tuberkulose-Bakterien gilt. Das Programm reicht von klinischen Studien bis zur Entwicklung neuer Wirkstoffe, einbezogen sind Hochburgen der Tuberkulose in Osteuropa und Afrika. „Unser Ziel ist es, ein nationales Zentrum für die Tuberkuloseforschung aufzubauen, das die Diagnostik, Therapie und Prävention der Tuberkulose nicht nur in Deutschland spürbar verbessert“, erklärt Prof. Stefan Ehlers, Direktor des FZB.

Zukünftig werde das Kompetenzzentrum, so der Standortsprecher, nicht nur erster Ansprechpartner bei Fragen zu neuen Infektionen oder Tuberkulose sein, sondern auch Projekte zur Heilung der HIV-Infektion (HPI, UKE), zu Hepatitis (UKE), Virusinfektionen bei Transplantierten (HPI), Lassa-Fieber und Malaria (BNI) sowie zu klinischen Studien (UzL) beitragen.
Themen und Ansprechpartner der „Hamburg Region“

Standortsprecher: Rolf Horstmann (BNI)
Tuberkulose: Stefan Ehlers, Ulrich Schaible, Stefan Niemann und Christoph Lange (FZB)
Klinische Studien: Ansgar Lohse und Jan van Lunzen (UKE), Jan Rupp und Werner Solbach (UzL)
Infektionsepidemiologie und Malaria: Jürgen May (BNI)
Virusübertragung von Insekten: Egbert Tannich (BNI)
Identifizierung neuer Viren: Adam Grundhoff (HPI), Nicole Fischer (UKE)
Breitspektrum-Antibiotikum gegen Viren: Rolf Hilgenfeld (UzL)
Synthese von Virusstatika und Antibiotika: Chris Meier (UHH)
HIV: Joachim Hauber (HPI), Jan van Lunzen (UKE)
Hepatitis: Maura Dandri (UKE)
Viren bei Transplantierten: Thomas Dobner (HPI)
Lassa-Fieber: Stephan Günther (BNI)

Pressekontakt

Dr. Eleonora Setiadi
Wissenschaftsreferentin
Bernhard-Nocht-Str. 74
20359 Hamburg
Tel.: +49 40 42818-264
E-Mail: setiadi@bnitm.de

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Dr. Eleonara Setiadi idw

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