Millionenförderung für Nachrichtentechniker aus den USA

Der Nachrichtentechniker Giuseppe Caire wurde am 8. Mai 2014 mit dem höchstdotierten Forschungspreis Deutschlands ausgezeichnet, der Alexander von Humboldt-Professur. Überreicht wurde der Preis von Bundesforschungsministerin Johanna Wanka und Prof. Dr. Helmut Schwarz, Präsident der Alexander von Humboldt-Stiftung.

Die Laudatio hielt TU-Präsident Prof. Dr. Christian Thomsen. Giuseppe Caire hat zum Sommersemester 2014 seine Arbeit an der TU Berlin und am Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik, Heinrich-Hertz-Institut aufgenommen.

Er ist weltweit einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Grundlagen der Nachrichtentechnik und der Informationstheorie. Die Professur wird von der Alexander von Humboldt-Stiftung vergeben, ist mit 3,5 Millionen Euro ausgestattet und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert.

Die Stiftung zeichnet damit weltweit führende und im Ausland tätige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Disziplinen aus und eröffnet ihnen die Möglichkeit, ihre wissenschaftliche Tätigkeit in Deutschland auszuüben. Die Professur ist in der Fakultät IV Elektrotechnik und Informatik angesiedelt. Der Antrag der TU Berlin auf die Humboldt-Professur wurde mit Unterstützung durch das Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik, Heinrich-Hertz-Institut gestellt.

„Erneut ist es der TU Berlin gelungen, mithilfe der Stiftung und des Ministeriums einen weltweit führenden Wissenschaftler nach Berlin zu holen. Das ist ein sehr großer und auch im Ausland sichtbarer Erfolg. Die Professur ist inhaltlich für uns wichtig und stellt eine Brücke zum benachbarten Heinrich-Hertz-Institut dar“, erklärt Prof. Dr. Christian Thomsen, Präsident der TU Berlin.

Die Forschung von Prof. Giuseppe Caire, Ph.D.
Die bahnbrechenden Arbeiten von Giuseppe Caire zur codierten Modulation und viele weitere Publikationen und Anwendungen haben die Praxis und Standards in der modernen drahtlosen Kommunikation nachhaltig beeinflusst. Sie stecken hinter vielen aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken Techniken der digitalen Kommunikation wie WLan-Verbindungen oder Mobilfunkübertragungen. Durch die Verbindung von theoretischer Forschung an der Universität auf höchstem Niveau mit praktischen Anwendungen am Heinrich-Hertz-Institut soll er weiterhin produktive Forschung und konkrete Umsetzung miteinander verbinden und die internationale Spitzenstellung der Technischen Universität Berlin auf dem Gebiet festigen.

Zur Person
Giuseppe Caire, geb. 1965, kommt von der University of Southern California, Los Angeles, USA, nach Deutschland. Dort war er Professor. Im Jahr 1994 promovierte der gebürtige Italiener an der Universität Turin und war anschließend Forschungsmitarbeiter bei der European Space Agency ESTEC in den Niederlanden, bis er 1995 als Assistant Professor zurück nach Turin ging. 1997 bis 1998 hatte er eine Associate Professur an der Universität Parma inne und arbeitete im selben Jahr als Forschungsstipendiat an die Princeton University, USA. Von 1998 bis 2005 war er Full Professur in Sophia Antipolis, Frankreich. Den Sommer 2000 verbrachte er an der University of Sydney. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, insbesondere durch das Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE), wo er auch als Präsident der Fachgesellschaft „Information Theory Society“ tätig war. Das IEEE ist mit mehr als 400.000 Mitgliedern in über 150 Ländern der größte technische Berufsverband der Welt. 2011 erhielt Giuseppe Caire ein Marie Curie-Forschungsstipendium der Europäischen Union.

Zwei Humboldt-Professuren an der TU Berlin
An der TU Berlin kann damit bereits die zweite Humboldt-Professur eingerichtet werden. Ende 2008 erhielt der Informatiker Prof. Dr. Oliver Brock die Auszeichnung. Er ist ein Vorreiter der Erforschung von künstlicher Intelli-genz für autonome Roboter der nächsten Generation, die komplizierte Reaktionen und Bewegungsabläufe beherrschen und so beispielsweise zum Einsatz in Medizin oder Raumfahrt geeignet sind. Seine Professur ist in der Fakultät IV Elektrotechnik und Informatik der TU Berlin angesiedelt.

Die Fakultät IV Elektrotechnik und Informatik
In unserer Gesellschaft findet sich heute kaum noch eine Technologie, die nicht auf Erkenntnisse von Elektrotechnik und Informatik angewiesen wäre oder ihre Produkte enthielte. Insbesondere die synergiereiche Verbindung der zwei Disziplinen hat eine zentrale Bedeutung in allen Bereichen des modernen Alltags. Dieses Gebiet bearbeitet die Fakultät IV Elektrotechnik und Informatik der TU Berlin in voller Breite zwischen mathematisch-theoretischen Ansätzen und komplexen ingenieurwissenschaftlichen Systemen. Dabei ist der Fokus unter anderem auf die Forschungsfelder Cognitive Systems, Cyber-Physical Systems, Data Analytics & Cloud, Future Internet & Media Technology, Integration Technology & Photonics und Sustainable Energy Systems & Mobility gerichtet. Im Jahr 2012 warb die Fakultät 39,3 Millionen Euro Drittmittel für ihre Forschungsprojekte ein.

Informationen zu Giuseppe Caire und den weiteren Preisträgern finden Sie unter:
http://www.humboldt-foundation.de/web/ahp-2014.html und http://www.humboldt-professur.de/de/

Pressefotos auf Anfrage: pressestelle@tu-berlin.de

Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Stefanie Terp, Pressesprecherin der TU Berlin, Tel.: 030/314-23922, E-Mail: pressestelle@tu-berlin.de

Media Contact

Stefanie Terp idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer