Käferköpfe und Wattingenieure – Preisverleihung im Senckenberg Naturmuseum in Frankfurt

Etwa 360.000 Käferarten gibt es auf der Erde – und noch immer werden jährlich hunderte neue Arten beschrieben. So zahlreich sie auftreten, so verschieden können die Insekten sein. Von weniger als einem Millimeter bis zu 17 Zentimetern groß, schwarz oder buntschillernd, Räuber oder Pflanzenfresser – die Vielfalt kennt keine Grenzen.

Carina Dressler hat, gemeinsam mit ihrem Mentor Prof. Dr. Georg Beutel an der Universität Jena, die zweitgrößte Unterordnung der Käfer – die Adephaga – wortwörtlich unter die Lupe genommen. Heute wird sie für ihren wissenschaftlichen Artikel in der Senckenberg-Publikation „Arthropod Systematics & Phylogeny“ mit dem mit 6.000 Euro dotierten Alexander von Humboldt-Gedächtnispreis der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung geehrt.

„Eine Schlüsselfamilie zum Verständnis der Adephaga sind die nur wenige Arten umfassenden Trachypachidae, deren Stellung im Stammbaum seit Jahrzehnten kontrovers diskutiert wird,“ erklärt Carina Dressler und ergänzt: „Die immer noch ungenügend bekannte Morphologie und die sensationelle Entdeckung zweier neuer Familien haben uns veranlasst, die Kopfstrukturen dieser Käfer genauer zu untersuchen“.
Die Wissenschaftlerin, die bis Ende letzten Jahres am Senckenberg Museum für Tierkunde in Dresden tätig war, hat mit einer computergestützten Analyse definierter Merkmale herausgefunden, dass die Trachypachidae dem letzten gemeinsamen Vorfahren aller adephagen Käfer sehr ähnlich ist. In ihrem Vortrag „Mit dem Kopf von Trachypachus dem Ursprung der Adephaga auf der Spur“ im Rahmen der heutigen Preisverleihung wird sie die Ergebnisse ihrer Arbeit vorstellen.

„Der Ingenieur im Watt und die Meiofauna“ heißt der Artikel von Dr. Gritta Veit-Köhler, Jutta Kuhnert und Dr. Nils Volkenborn, der im Mai 2010 in der populärwissenschaftlichen Senckenberg-Zeitschrift „Natur – Forschung – Museum“ erschien. Die Wissenschaftler von Senckenberg am Meer in Wilhelmshaven und der Wattenmeerstation Sylt des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung beschreiben in ihrem Artikel anhand kleinster Wattbewohner besonders anschaulich, welche Bedeutung einzelne Arten – wie beispielsweise der Wattwurm – für ein ganzes Ökosystem haben. Dafür werden sie mit dem von der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung gestifteten „Hanns Christian Schroeder-Hohenwarth-Preis“ ausgezeichnet. Der mit 1.500 Euro dotierte Sieger-Artikel wird jährlich durch eine Umfrage in der Zeitschrift durch die Mitglieder der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung ermittelt.
Kontakt

Carina Dressler
Museum für Tierkunde Dresden
Tel. 0351 – 795841 4346
carina.dressler@senckenberg.de

Dr. Gritta Veit-Köhler
DZMB, Senckenberg am Meer
Tel. 04421 – 9475 102
gveit-koehler@senckenberg.de

Pressestelle
Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung
Judith Jördens
Tel. 069 – 7542 1434
Fax 069 – 7542 1517
judith.joerdens@senckenberg.de

Die Erforschung von Lebensformen in ihrer Vielfalt und ihren Ökosystemen, Klimaforschung und Geologie, die Suche nach vergangenem Leben und letztlich das Verständnis des gesamten Systems Erde-Leben – dafür arbeitet die SENCKENBERG Gesellschaft für Naturforschung. Ausstellungen und Museen sind die Schaufenster der Naturforschung, durch die Senckenberg aktuelle wissenschaftliche Ergebnisse mit den Menschen teilt und Einblick in vergangene Zeitalter sowie die Vielfalt der Natur vermittelt.

Media Contact

Judith Jördens idw

Weitere Informationen:

http://www.senckenberg.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ultraleichte selbstglättende Spiegel

…erhöhen die Effizient hochmoderner Teleskope. Schon immer faszinierte den Menschen der Blick in den Sternenhimmmel und nicht minder faszinierend ist es, die Erde aus dem Weltraum zu betrachten. Möglich ist…

Überraschende Umkehr in Quantensystemen

Forschende haben topologisches Pumpen in einem künstlichen Festkörper aus kalten Atomen untersucht. Die Atome wurden mit Laserstrahlen gefangen. Überraschenderweise kam es zu einer plötzlichen Umkehr der Atome an einer Wand…

Magnetisch durch eine Prise Wasserstoff

Neue Idee, um die Eigenschaften ultradünner Materialien zu verbessern. Magnetische zweidimensionale Schichten, die aus einer oder wenigen Atomlagen bestehen, sind erst seit kurzem bekannt und versprechen interessante Anwendungen, zum Beispiel…

Partner & Förderer