Jung und Alt gemeinsam gegen Jugendarbeitslosigkeit: Arbeitswissenschaftler starten EU-Projekt

Um einen Beitrag zur Verringerung der Jugendarbeitslosigkeit in Europa zu leisten, wollen Arbeitswissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum und die Wirtschaftsdidaktiker der Universität Duisburg-Essen diesen Ansatz weiterverfolgen.

Erfahrene Führungskräfte sollen den Unternehmergeist von Jugendlichen aus Griechenland, Spanien, Litauen, Ungarn und Bulgarien stärken. Das Verbundprojekt „Enterprise+ – Innovative Potential Meets Experience“ wird mit 450.000 Euro aus dem EU-Programm „Erasmus+“ gefördert.

Potenziale erkennen und stärken

Das Projekt richtet sich an Jugendliche im Alter zwischen 15 und 25 Jahren. Die Wissenschaftler kooperieren dafür mit Schulen und Arbeitsämtern aus den fünf teilnehmenden Ländern. „Mit Feedbackgesprächen fördern wir frühzeitig die unternehmerischen Kompetenzen der Jugendlichen.

Für diese Potenzialanalyse verwenden wir ein Tool aus dem Losleger-Projekt, mit dem wir die Stärken der Jugendlichen aufdecken und für sie sichtbar machen können“, sagt Prof. Dr. Thomas Retzmann vom Lehrstuhl für Wirtschaftswissenschaften und Didaktik der Wirtschaftslehre der Universität Duisburg-Essen.

Zudem erhalten die Nachwuchsmanager ein Zertifikat, das ihre Ergebnisse dokumentiert. Dieses Zertifikat können die potenziellen Unternehmensgründer zum Beispiel bei Banken, Venture Capital Fonds oder öffentlichen Förderstellen vorlegen, um Startkapital zu beantragen.

Alt und Jung lernen voneinander

Den jungen Teilnehmern von „Enterprise+“ stehen erfahrene Führungskräfte zur Seite. Die Manager sind älter als 55 Jahre und teilweise noch berufstätig oder bereits pensioniert. Mit ihrem beruflichen Wissen und ihrer Lebenserfahrung helfen sie den Jugendlichen, ihre eigenen unternehmerischen Stärken zu erkennen und auszubauen.

„Wir erhoffen uns, dass aus dem Austausch zwischen Jung und Alt ein gewinnbringender Lerneffekt für alle Seiten entsteht. Unser Ziel ist es, dass die Partner in den teilnehmenden Ländern Projekte initiieren, die diesen Austausch verstetigen“, sagt Martin Kröll vom RUB-Institut für Arbeitswissenschaft, der das Projekt leitet. Basierend auf den im Laufe des Projekts gesammelten Erfahrungen werden in den einzelnen Ländern Selbstlernmodule entwickelt.

Internationale Partner

Die Bochumer Arbeitswissenschaftler werden bei „Enterprise+“ von Partnern aus Deutschland, Griechenland, Spanien, Litauen, Ungarn und Bulgarien unterstützt. In Deutschland arbeiten die Organisation Alt hilft Jung NRW e.V. und der Lehrstuhl für Wirtschaftswissenschaften und Didaktik der Wirtschaftslehre der Uni¬versität Duisburg-Essen mit seiner Expertise zur Potenzialanalyse am Projekt. Partner in Griechenland sind die Unternehmensberatung eniochos.

CONSULTING sowie der Technologiepark von Kreta, der zu FORTH gehört, dem größten Forschungszentrum in Griechenland. In Spanien ist das europäische Unternehmenszentrum für Innovation und Entrepreneurship am Projekt beteiligt. In Ungarn und Bulgarien konnten jeweils die Industrie- und Handelskammern und in Estland, Lettland und Litauen (AHK Baltische Staaten) die Deutsch-Baltische Handelskammer gewonnen werden. Die Gutachter lobten in ihrer Bewertung von „Enterprise+“ vor allem, dass Akteure aus den beteiligten Ländern miteinbezogen werden und die Maßnahmen vor Ort entwickelt und umgesetzt werden.

Weitere Informationen
Dr. Martin Kröll, Fachgebiet Personalwirtschaft und Qualifizierung am Institut für Arbeitswissenschaft der Ruhr-Universität Bochum, Tel. 0234/32-23293, E-Mail: martin.kroell@rub.de

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