Innovationen besser messen

Die Erforschung und Entwicklung neuer Produkte, Dienstleistungen oder Abläufe sind für die Weiterentwicklung von Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft von großer Bedeutung. Die Innovationsleistungen zu erfassen und damit auch vergleichbar zu machen, ist allerdings hochkomplex und erfordert eine Vielzahl unterschiedlicher Indikatoren als Messwerkzeuge.

Mit einer neuen Forschungsförderung will das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die aktuellen Messmethoden jetzt verbessern. Unter anderem sollen auf diese Weise neuere Phänomene wie die „sharing economy“ oder soziale Innovationen besser erfasst werden können.

Der Bedarf nach neuen Forschungsansätzen für Innovations- sowie Forschungs- und Entwicklungs-Indikatoren, der auch von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gesehen wird, zeigt sich insbesondere in Zeiten der Digitalisierung. Die zeitnahe Verfügbarkeit großer Datenmengen und die überproportional anwachsenden Rechenleistungen der Computer sowie die immer selbstverständlichere Anwendung von Algorithmen eröffnen neue Möglichkeiten im Bereich der Innovationsmessung.

Zu Beginn des neuen Jahres sind zwei Berichte erschienen, die die Innovationserfolge in Deutschland messen: Der „Science Technology and Innovation Outlook 2016“ (STI-Outlook) der OECD und der Innovationsbericht des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Sie enthalten eine Vielzahl unterschiedlicher Innovationsindikatoren.

Dazu zählen die Ausgaben der Wirtschaft für Innovationen oder der Anteil der Unternehmen, die an Innovationen forschen. Diese Indikatoren bieten eine gute Grundlage, um die Erfolge von Innovationspolitik zu messen. Gleichzeitig ist es noch schwer, die Ergebnisse der Innovationsanstrengungen direkt zu erfassen. Stattdessen beziehen sich die Indikatoren oft auf einen Input oder einen Zwischenschritt im Innovationsprozess.

Die neue Förderlinie des BMBF zielt darauf ab, möglichst vielfältige neuartige Ansätze der Innovationsmessung zu erforschen und Output-orientierte Innovationsindikatoren zu entwickeln. Angesprochen werden dabei unterschiedlichste Wissenschaftsdisziplinen, von der Wirtschaftswissenschaft über die Soziologie, die Psychologie bis hin zu den Natur- und Ingenieurwissenschaften, genauso wie interdisziplinäre Projekte.

Die Forschung kann sich dabei auf große Datenmengen stützen oder auch qualitativ vorgehen, also beispielsweise auf Interviews zurückgreifen. Um den Wissenschaftsstandort Deutschland in diesem Bereich auch für die Zukunft weiterzuentwickeln, gehören besonders Nachwuchswissenschaftler zur Zielgruppe der neuen Forschungsförderung. Die Förderrichtlinie zur Innovationsforschung ist thematisch und methodisch offen formuliert, um die kreativsten Ideen und Forschungsansätze anzusprechen. Neben Wissenschaftlern können sich auch Unternehmen um eine Förderung bewerben.

Weitere Informationen:
Einreichfrist für Projektskizzen ist der 31. März 2017. Mehr dazu:
https://www.bmbf.de/foerderungen/bekanntmachung-1302.html

Innovationsstandort Deutschland: https://www.bmbf.de/de/deutschlands-innovationskraft-waechst-3782.html

Innovationsbericht des ZEW 2016: http://ftp.zew.de/pub/zew-docs/mip/16/mip_2016.pdf

STI-Outlook der OECD 2016: http://www.oecd.org/science/oecd-science-technology-and-innovation-outlook-25186…

OECD Blue Sky Konferenz 2016: https://www.oecd.org/innovation/blue-sky.htm

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Agnes Kuruppu idw - Informationsdienst Wissenschaft

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