IAT-Regionalforscher Dr. Stefan Gärtner erhält ESBG Academic Award 2008

Der Regionalforscher Dr. Stefan Gärtner vom Institut Arbeit und Technik (IAT/Gelsenkirchen) ist 1. Preisträger beim diesjährigen European Savings Banks Academic Award.

Die Jury zeichnete mit diesem prestigeträchtigen Preis seine Arbeit über die Bedeutung der deutschen öffentlichen Sparkassen für die Regionalentwicklung aus: „The Significance of German Savings Banks in regional Structural and Cohesion Policy“. Anlässlich der European Conference on Savings Banks History in Brüssel wird die mit 5000 Euro dotierte Auszeichnung offiziell am 01.10.2008 an den Wissenschaftler aus dem IAT-Forschungsschwerpunkt Innovation, Raum & Kultur übergeben.

In seinem gerade erschienen Buch „Ausgewogene Strukturpolitik: Sparkassen aus regionalökonomischer Perspektive“ zeigt der Autor strukturpolitische Varianten auf und geht den Fragen nach, ob eine gleichwertige Verteilung von Wohlstand und wirtschaftlicher Aktivität im Raum angestrebt oder zugunsten eines gesamtwirtschaftlichen Wachstums ein gewisses Maß an regionaler Ungleichheit akzeptiert werden muss. Sind Akteure gewollt, die die kreditwirtschaftliche Versorgung flächendeckend sicherstellen und zu einer ausgeglichenen Regionalentwicklung beitragen?

Zur Beantwortung dieser Fragen wurden die Auswirkungen einer veränderten Strukturpolitik auf den Raum und die diesbezügliche Rolle regionaler Sparkassen untersucht. Voraussetzung für einen Beitrag der Sparkassen zu einer ausgeglichenen Regionalentwicklung ist, dass sie auch in schwachen Regionen erfolgreich sind und sich dort den Krisenkreisläufen entziehen können. Diese Fragen werden im Rahmen des Buches theoretisch und empirisch behandelt.

Der Erfolg, den Sparkassen tatsächlich auch in schwachen Regionen haben, und damit deren Entkopplung von Krisenkreisläufen, widerlegt die Einschätzung internationaler Ratingagenturen, die einzelne Sparkassen aufgrund regionalwirtschaftlich schwacher Geschäftsgebiete abstufen.

Es ist für Ratingagenturen nicht nachvollziehbar, dass Sparkassen gerade in peripheren Regionen aufgrund ihrer räumlichen und emotionalen Nähe Wissensvorteile und ein spezifisches „soziales Kapital“ herausbilden und damit durchaus erfolgreich sein können. Auch wenn damit nicht bewiesen ist, dass alle Sparkassen dieser Aufgabe umfassend nachkommen, ist das dezentrale Sparkassensystem geeignet, Anregungen für die Regionalentwicklung in Europa zu liefern.

Die Sparkassen fördern eine Netzwerkbildung der lokalen Wirtschaft, entwickeln auf die Region abgestimmte Finanzinstrumente und tragen so zu einer ausgeglichenen Regionalentwicklung bei. Die Studie belegt darüber hinaus, dass die strukturpolitischen Aktivitäten und die Bedeutung der Sparkassen durch ihr umfangreiches gesellschaftliches Engagement vor Ort weit über die eigentlichen Bankdienstleistungen hinausgehen.

Sparkassen nehmen aber nicht nur im Rahmen der Regionalentwicklung eine wichtige Rolle ein, sondern stabilisieren auch den Bankenmarkt, was gerade vor dem Hintergrund der globalen Finanzmarktkrise relevant ist.

Stefan Gärtner, 2008: Ausgewogene Strukturpolitik: Sparkassen aus regionalökonomischer Perspektive. Berlin: Lit-Verl. Beiträge zur europäischen Stadt- und Regionalforschung, Bd. 5. ISBN 3-8258-1135-8. http://www.lit-verlag.de/isbn/3-8258-1135-8

Ihr Ansprechpartner für weitere Informationen:
Dr. Stefan Gärtner, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsschwerpunkt Innovation, Raum und Kultur des Instituts Arbeit und Technik (IAT) der Fachhochschule Gelsenkirchen, Telefon: 0209/1707-164, E-Mail: gaertner@iat.eu
Institut Arbeit und Technik
der Fachhochschule Gelsenkirchen
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