Holger Bast erhält Forschungspreis Technische Kommunikation 2008

Für die Entwicklung seines CompleteSearch Systems und weitere wissenschaftliche Arbeiten zeichnet die Alcatel-Lucent Stiftung für Kommunikationsforschung Privatdozent Dr.-Ing. Holger Bast vom Saarbrücker Max-Planck-Institut für Informatik mit dem Forschungspreis Technische Kommunikation 2008 aus.

Für die Suche in großen Datenbeständen steht damit eine Vielzahl neuartiger und komfortabler Suchfunktionalitäten zur Verfügung – in einer Geschwindigkeit, die bisher unmöglich schien.

Holger Bast hat es geschafft, die Suche in großen Datenbeständen zu revolutionieren. Das CompleteSearch System, das der Preisträger am Max-Planck-Institut für Informatik in Saarbrücken entwickelt hat, ermöglicht eine besonders einfache, intelligente und komfortable Benutzerführung. Der Anwender bekommt beispielsweise schon bei der Eingabe seiner Anfragen verschiedene Suchmöglichkeiten vorgeschlagen. Das System versucht zu erkennen, was gemeint sein könnte. „Hinter einem Suchbegriff steht ja letztlich eine bestimmte, komplexe Anfrage, die man aber niemals so im Eingabefeld ausformulieren würde“, so der Preisträger. „Oft weiß man nicht, mit welchem genauen Suchbegriff oder welcher Schreibweise eines Wortes man die besten Suchresultate erhält.“

CompleteSearch schafft hier Abhilfe und macht schon während des Eintippens dynamisch Vorschläge, wie geeignete Suchbegriffe heißen könnten, und zeigt auch gleich ausgewählte Suchergebnisse an. Zum Beispiel erkennt das System bei der Suche nach „Musiker“, dass nicht Dokumente gesucht werden, in denen das Wort Musiker vorkommt, sondern dass dahinter die Suche nach der Kategorie steckt, also nach Personen, die Musiker sind. „Das geht weit über das hinaus, was wir aus den üblichen Web-Suchmaschinen gewohnt sind“, so Holger Bast, der derzeit als Visiting Scientist bei Google in Zürich forscht, „und das alles bei extrem schneller Anzeige der Resultate.“

Die Marktreife hat das System längst erlangt – zahlreiche Datenbankennutzer profitieren jetzt schon täglich von dieser neuartigen Suche. So durchsuchen und analysieren beispielsweise Ärzte ihre Patientendaten mit der CompleteSearch-Technologie. Bei der herkömmlichen Suche ist der Benutzer oft mit komplizierten Eingabemasken konfrontiert und wenn nicht exakt das richtige Wort in das richtige Feld eingegeben wird, bleibt die Suche erfolglos. Bei CompleteSearch reicht ein einziges Feld, der Benutzer wird intelligent geführt und die Ergebnismenge wird zeitgleich mit der Suche analysiert. Der Arzt erhält beispielsweise durch Eingabe des Begriffs „Fraktur“ sofort Zugriff auf die letzten Fälle und parallel bekommt er eine Aufschlüsselung nach Ort der Fraktur, Alter der Patienten, Prognose, Heilungsverlauf etc. geliefert. Mit derselben Funktionalität kann auch in Fachliteratur und historischen Fallsammlungen gesucht werden. In besonderen Fällen kann das Finden der richtigen Information hier lebensrettend sein.

Nach Ansicht der Jury beruht die herausragende Leistung des Preisträgers darauf, dass er sämtliche Facetten der vielfältigen Thematik durchdrungen und erforscht hat: von der Schaffung neuartiger Suchverfahren über die Entwicklung, Analyse und Implementierung effizienter Algorithmen und Datenstrukturen bis hin zur Ausgestaltung der Benutzerschnittstellen und zum vollständigen Design und der Realisierung komplexer netzwerkbasierter Systeme. „Diese Vielfältigkeit im Können und Schaffen von Holger Bast kommt in dieser Ausprägung selten vor und ist einer der Schlüssel zu den tiefgreifenden Verbesserungen“, so Professor Jürgen Mittelstraß, Vorsitzender des Kuratoriums der Alcatel-Lucent Stiftung für Kommunikationsforschung.

Das Kuratorium der Alcatel-Lucent Stiftung für Kommunikationsforschung zeichnet jährlich einen herausragenden Wissenschaftler aus, dessen Forschungsarbeit einen wichtigen Beitrag zum Thema „Mensch und Technik in Kommunikationssystemen“ darstellt. Die Verleihung des Forschungspreises Technische Kommunikation findet am 10. Oktober 2008, um 17 Uhr im Weißen Saal des Neuen Schlosses in Stuttgart statt. Kuratoriumsmitglied Dr. Wolf-Dieter Lukas, Ministerialdirektor im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Bonn und Leiter der Abteilung Schlüsseltechnologien – Forschung für Innovationen, wird die Laudatio halten.

Über die Alcatel-Lucent Stiftung für Kommunikationsforschung
Die Alcatel-Lucent Stiftung für Kommunikationsforschung ist eine gemeinnützige Stiftung in der fiduziarischen Betreuung des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft e.V. Sie fördert die Wissenschaft mit Veranstaltungen, Projekten und Publikationen. Sie behandelt über ein pluridisziplinäres wissenschaftliches Netzwerk umfassende Fragestellungen der Informationsgesellschaft. Sie fördert Hochschulkollegs mit den Schwerpunkten Mensch-Technik, E-Government, Informationsgesellschaft, Medienrecht und Sicherheit sowie Mobilität und Kommunikation.

Das Kuratorium der Alcatel-Lucent Stiftung für Kommunikationsforschung im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft vergibt jährlich den mit 20.000 Euro dotierten Forschungspreis Technische Kommunikation an einen Wissenschaftler/eine Wissenschaftlerin außerindustrieller Forschungseinrichtungen für herausragende Leistungen zum Themengebiet „Mensch und Technik in Kommunikationssystemen“. Neben dem Forschungspreis Technische Kommunikation vergibt das Kuratorium Dissertationsauszeichnungen für Wirtschaftswissenschaftler/innen zum Themenkreis „Kommunikations- und Informationstechnik“.

Media Contact

Martina Grüger-Bühs Sympra GmbH (GPRA)

Weitere Informationen:

http://www.stiftungaktuell.de

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